HIGH SPIRITS + POWERTRYP - Nürnberg, Zentralcafé

Konzert vom 11.03.15

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POWERTRYP
ZENTRALCAFÉ

Eigentlich war ich darauf eingerichtet, als Gast an dieser Session teilzunehmen, was ich auch tat, dass letztlich mehr daraus wurde, hat Gründe. Mein Schatz meint, ich solle einen Bericht über den gestrigen Abend verfassen. Trotz vier (!!!) Flaschen Bluna selbst am Morgen danach noch leicht fertig mit der Bereifung, stellt sich dem schreibenden Individuum die Frage, wo fange ich an? Der Morgen ist frisch und klar. Ein Blick zum Wald zeigt wolkenbedeckten Himmel, draußen weht ein leichter Wind, während meine Knochen signalisieren, dass beim Konzert ein immenses Pensum gefahren wurde. Rückblickend auf den gestrigen Abend: Die Location ist ein kleiner und überschaubarer, von kunstvollen Säulen gestützter Gewölbekeller. Am Eingang hängen überall Plakate diverser Veranstaltungen. Fast alle 150 Karten für das Konzert sind bereits durch Vorab-Reservierungen verkauft. Nachdem wir beim Eintreffen an der Kasse gegen 21:00 Uhr unsere Tickets gelöst haben, betreten wir den Ort des Geschehens. Bevor es losgeht, werden schnell die Jacken im Auto verstaut. Nun aber los, jetzt heißt es pünktlich sein - doch vorher zur Theke, ein Getränk muss dringend sein, um den Flüssigkeitsbedarf zu decken.

POWERTRYP

eröffnen den Abend im Vorprogramm nach kurzem Soundcheck mit angenehm druckvollem Sound. Der überwiegend vom US-Powermetal beeinflusste Sound beeindruckt. POWERTRYP-Shouter Johannes Korda, der auch schon in der Vergangenheit bei Atlantean Kodex aushalf, schöpft sein stimmliches Volumen effektiv aus. Gut gelaunt prostet er der vorderen Reihe öfters zu. Die Gitarrenfraktion brettert amtlich drauf los, auch das Drumkit hat kräftig viel Punch. Vor der Bühne haben sich schon einige Leute im Saal versammelt, die neugierig schauen, was sich tut. POWERTRYP zeigen sich bestens motiviert. Die Ernte engagierter Bühnenarbeit fährt das Quintett in der verbliebenen Restviertelstunde ein. Rasante Powermetalfetzer („By my Hand“, „Hotter than Hellfire“) und der pfeilschnelle verstärkt an SAVAGE GRACE erinnernde Burner „Brothers in Speed“ bläst komplett die Ohren frei, ohne Ansage wird zur Überraschung für die anwesenden Gäste im nahtlos direkten Übergang sogar noch ein cremiges Extrabonbon ausgepackt: Das Cover des METAL CHURCH-Klassikers „Ton Of Bricks“ setzt den würdigen Schlusspunkt unter vierzig schnell vorbei ziehende Minuten. Das die Band gut ankam, zeigt sich Minuten später am Stand: POWERTRYP-Demos wandern für nen' Fünfer über die Verkaufstheke, das Gesamtpaket mit Shirt kostet nur 12 Euronen und erfreut sich durchaus Beliebtheit. Zwei ATLANTEAN KODEX-Musiker wollen sogar ein Autogramm von der Band, was ihnen spaßeshalber mit folgenden Worten verwehrt bleibt: „Müsst ihr denn erst so spät kommen?“ Solche Anekdoten am Rande gehören schlicht dazu.

Mitten in Bayern treffe ich den Ole aus Mittelhessen. Wir kommen gemeinsam bangend während und nach dem Gig prächtig ins Gespräch. Hätte zuvor jemand behauptet, im Rahmen einer solch begrenzt kleinen Veranstaltung mit streng limitierter Ticketzahl auch noch einen weiteren Metaller aus Hessen, (genauer: Mittelhessen) zu treffen, hätte ich denjenigen für ein wenig verrückt erklärt. Daran zeigt sich, das echten Metalfans für ihre Lieblingsmusik definitiv kein Weg zu weit ist.

HIGH SPIRITS

Vor der Bühne wird es ordentlich voll, die Reihen schließen sich. Im Saal brennt förmlich die Luft, bereits ehe die Band überhaupt die Bretter betritt. HIGH SPIRITS geben pünktlich sofort vom Start kompromisslos Vollgas! Die Amis versprühen eine so unglaubliche Live-Dynamik, das es einen regelrecht mitreißen muss. Wer bei dieser Band Hände in den Taschen stecken lässt, hat nicht begriffen, was Heavy Metal bedeutet. Dies ist im tobenden Saal definitiv nicht der Fall. Heute herrscht absoluter Ausnahmezustand im kleinen Nürnberger Zentral-Cafe. Es ist beeindruckend, wieviel Spritzigkeit auf extrem hohen Energielevel wie HIGH SPIRITS auf der Bühne vesprühen. Davon sollte sich einige zu Unrecht über den grünen Klee gelobten Combos beizeiten ruhig mal kräftig etwas abschauen! HIGH SPIRITS explodieren regelrecht auf der Bühne. Knackige Hits besitzen sie seit ihrem Erstling ohnehin mehr als genug. Material vom Zweitwerk und sogar vom ganz frühen Demo („When the Lights Go Down“) fügt sich nahtlos wie aus einem Guss in die Setlist einer Combo ein, für die es danach keinerlei Superlativen mehr braucht. Chris Black und seine Mannschaft sind trotz Line Up-Wechsel seit der letzten Tour eine traumhaft harmonisch auf der Bühne fungierende Crew. Das zeigt sich an fleißigem Stageaction einer permanent in Bewegung befindlichen Liveband, deren einzige Verschnaufpause darin besteht, wenn Chris Black eine Ansage macht, ansonsten schont der Fünfer sich selbst ebensowenig wie die Fans. HIGH SPIRITS bedeutet eine Menge Körperschweiß und pures Adrenalin! Energiebündel Chris Black treibt sein Team vor ausnahmslos jubelnder Kulisse immer wieder zu Höchstleistungen an, da sitzen alle Posen wie aus dem Lehrbuch. In den vorderen Reihen fliegen wirbelnde Matten. In halsbrecherischer Manier liefern sich Metalfans packende Luftgitarrenduelle. Hier rockt der Underground! Brecher vom Kaliber „I Need Your Love“ , „Nights In Black“, das von Facebook-Usern zum beliebtesten HIGH SPIRITS Track gewählte Groovemonster„Demons at The Door“,, „Full Power“ und natürlich der von allen verlangte Überknaller „Another Night“ (in the City.... yeah! Can't Hide in the Dark tonight , sky high electric Light...!) Den Text vom HIGH SPIRITS-Überflieger singt ausnahmslos jeder im Saal mit. Nach einer von der kräftig jubelnden Fankulisse geforderterten und von der hoch erfreuten Band gebrachten Zugabe („Torture“) ist endgültig Schluss. Hinterher sieht man fröhlich gelaunt den ein oder anderen Fan mit heiß begehrtem HIGH SPIRITS-Shirt unterm Arm rausmarschierend die Location verlassen. Chris Black steht persönlich am Verkaufsstand und freut sich über so viel positive Resonanz.

Setlist

High Spirits
Full Power
This Is The Night
When The Lights Go Down
I Need Your Love
Wanted Dead
Nights In Black
Demons At The Door
Going Up
Reminding You Of Me
Another Night In The City
Midnight Sun
Zugabe:
Torture

Die Amis sind vom Auditorium völlig begeistert und versprechen wiederzukommen. Dieser tolle Konzert-Abend bestätigt unsere Vorliebe für kleine Clubgigs. Da stimmt einfach die Atmosphäre, das ist beinahe wie ein Familientreffen, selbst wenn man die Leute nicht kennt. Direkte Nähe zu Musikern wie auf solchen Events findet man anderswo nirgends. Nach der Show bekommen wir noch Gelegenheit zum gemütlichen Talk bei angenehmer Atmosphäre, Afri Cola, Bluna und Bamberger Bier in vertrauter Runde. Danach verabschieden wir uns von unseren Leuten, verweilen noch im bahnhofsnahmen liegenden Irish Pub, um die knapp sechzig Minuten Wartezeit bis zur Abfahrt unseres Zuges chillig zu überbrücken. Kirschsaft und Heineken munden trotz saftiger Preise. Reichlich geschafft mit serienweise Gedankenbildern an ein sahniges Konzert in passender Location treten wir den Heimweg an.

Fotos: Melissa Hart

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