DIRKSCHNEIDER - Köln, Essigfabrik

Konzert vom 22.03.16, Köln Essigfabrik
Supports: Palace, Anvil

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UDO
ANVIL
PALACE

Kritik:

Die nebenan gelegene Mühlenwerke haben noch mehr Parkplätze annektiert (und winken mit dem Abschleppzeichen) und langsam wird die Parkplatzsituation an der Essigfabrik ein wenig schwierig um das einmal vorsichtig auszudrücken. So führt der erste Weg zur nahegelegenen Tanke wo noch schnell ein Ansteh- und Wartebierchen gekauft wird. Ein wenig blöd habe ich dann doch schauen müssen, denn die Türen sind bereits um 18.30 geöffnet und die Flasche Bier wird zum ex und hopp. Warum die Türen so früh aufgingen zeigt schnell das zweite Drumkit auf der Bühne. PALACE haben sich als zweiter Support eingefunden. Da ich deren eher zweifelhaftes Vergnügen bereits vor zwei Jahren bei Lordi hatte, sind die Erwartungen hier bereits ein wenig eingeschränkt. Zwar passt der traditionelle Metal hier heute Abend gut ins Programm, doch ist die Performance hier ein wenig sperrig und verkrampft. Der Sound matscht und von den 6 gebotenen Songs ist wenig zu hören. Ein Indiz für die Zugkraft von PALACE ist die Tatsache, dass alle Neuankömmlinge erst einmal völlig distanziert und desinteressiert im hinteren Teil der Halle verharren ( dort ist es voller als 1 Tag vor Heilig Abend in der City), während man in den ersten Reihen einen Radschlag mit anschließenden Salto vollführen könnte. Zwar kann der abschließende Stampfer „Maschine Evolution“ doch viele Köpfe zum Wippen bringen, einen Kantersieg haben PALACE heute aber nicht errungen. Woran liegt es? In meinen Augen an einer gewissen Glaubwürdigkeit, die mit den eigentlich recht komplex arrangierten Songs rein gar nichts zu tun hat. Wenn Sänger HP selbst bei kläglichsten Reaktionen aus dem Zuschauerraum vom besten und geilsten Publikum redet, bekommt das ganze einen leicht negativen Touch. Dann bolzt man den Set doch besser ohne peinlich und völlig verkrampfte Ansagen ins Volk und lässt einfach nur die Musik sprechen. Mit Klischees fängt man in der heutigen Zeit nämlich keine Fans. Aber dies ist nur meinen bescheidene Meinung. 6 Songs 30 Minuten Playtime

Rating 5 von 10

Ganz anders sieht es dann schon bei ANVIL aus, die um 20 Uhr die Bühne entern. Eine recht große Fanschar hat sich eingefunden und sorgt für Stimmung. Anvil = Kult. So steht es seit den ersten Alben geschrieben. Keine Ahnung warum ich da anders bin oder warum sich mir dieser Kultstatus nie wirklich erschlossen hat, denn Anvil waren für mich immer eine eher mittelprächtige Metal Band mit eher farblosen Songs. Sei es drum. Sänger Lips zieht alle Register und lenkt die Menge. Schade nur, dass seine Gitarre bei fast jedem zweiten Song viel zu leise ist und im polternden Bass von Neuzugang Ian unterging. Davon lassen sich die Kanadier aber nicht abhalten und zeigen in der ihnen zur Verfügung stehenden Stunde Spielzeit warum das Wort „Kult“ immer über Ihnen schwebt. Denn ANVIL sind live eher musikalischer Exzess als eingängige Liveband. Schlagzeug, Bass und Gitarren-Vibrator Solo reihen sich in den Set aus allen Dekaden. Der Masse gefällt es und manch entrückter und biergetrübter Blick zeigt, dass hier Fans der ersten Stunde definitiv auf ihre Kosten gekommen sind.

Rating 6,5 von 10

Hatte ich im Vorfeld noch gescherzt, dass hier wohl der ein oder andere wahrscheinlich mit dem Rollator aufschlagen würde, passiert genau das. Respekt ! Ein Heiratsantrag auf der Bühne sorgte für Applaus und los ging sie, die Metal-Vollbedienung. Ähnlich wie bei den letzten U.D.O Gigs finden sich auch heute viele ergraute Schläfen ein. Der Bierumsatz ist immens und als um 21.30 das Intro „Just a Gigolo“ erklingt, stehen die Reihen eng. Fanden sich sonst nur Nummern wie „Metal Heart“, „Balls to the Wall“ und „Princess oft he Dawn“ im regulären U.D.O. Set, ist die Setlist heute vor allem mit ganz alten (und selbst von Accept selber kaum gespielten) Nummern gepflastert. DIRKSCHNEIDER bietet heute genau das was Altfans schon viel zu lange vermisst haben. Ein Wiederauferstehen der guten alten Zeiten mit einer extrem fetten und interessanten Songliste, die zwei Stunden lang für schüttelnde Köpfe sorgen wird. Dass die Mannen um Dirkschneider musikalisch über jeden Zweifel erheben sind haben sie seit auf den letzten beiden U.D.O. Touren beweisen können. Und wieder einmal versteht man den Stolz von Udo, wenn er von seinem Gitarrendoppel als die Besten schwärmt. Mit einer spielerischen Leichtigkeit zaubern Kasperi und Andrey die Riffs und Soli aus dem Handgelenk und verleihen den alten Schätzen neue Dynamik. Schade nur, dass den heutigen Abend ein wirklich brachialer, viel zu lauter Sound trübt und dass man die Bühne in dauerhaften Nebel hüllt. Die Lautstärke lässt den Sound, vor allem bei schnelleren Stücken schnell in Richtung Matsch kippen, was wirklich ärgerlich ist. Allerdings tut dies der Stimmung kaum Abbruch und diese ist gerade in der Mitte, nach überdurchschnittlichen Alkoholgenuss, völlig enthemmt. Wenn selbst die Security ein wenig besorgt um den ein oder anderen völlig paralysierten Fan mit Gesichtslähmung Stufe 2 ist, sagt das glaube ich schon eine Menge aus. Holy wurde hier gesoffen. Allerdings muss man sagen, dass die Setlist aber auch zu schön war und ist. So endet nach genau zwei Stunden ein schweißtreibender Set, der kaum Wünsche offen ließ und trotz der Begeisterung ein wenig Wehmut zurück lässt. Nu isses endgültig vorbei mit den alten Perlen. Wäre es ein wenig leiser gewesen(warum zieht der gute Udo auch nie Gehörschutz an), hätte man hier von einem fast perfekten Abend sprechen können.

Rating 8 von 10

Setlist Dirkschneider:

Starlight
Living for Tonight
Flash Rockin Man
London Leatherboys
Midnight Mover
Breaker
Head over Heels
Neon Nights
Princess of The Dawn
Winterdreams
Restless and Wild
Son of a Bitch
Up to the Limit
Wrong is Right
Midnight Highway
Sreaming for a Love-Bite
Monsterman
TV War
Losers and Winners
--------------------
Metal Heart
I´m a Rebel
Fast as a Shark
Balls to the Wall
Burning

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