HEADBANGERS OPEN AIR 2016 - Brande Hörnerkirchen

Festival vom 28. - 30.07.16
mit ARMORED SAINT, ROSS THE BOSS, SACRED REICH, RAGE u.v.a.

Homepage:
HEADBANGERS OPEN AIR

Geschrieben von Michael Toscher (MT) und  Andreas Stephan (AS)
Fotos von Monika Gnittke und Andreas Stephan

DONNERSTAG, 28.07.

Titanen, Engelshexe und gepanzerte Heilige!

Zum 18. Mal öffnet das HEADBANGERS OPEN AIR seit 1998 seine Pforten und steht dieses Jahr 2016 besonders im Zeichen der N.W.O.B.H.M., jener unentbehrlichen Essenz, die seit über 35 Jahren Bestand für die Entwicklung des Heavy Metals in all seinen Stilrichtungen substanziell gesehen, von entscheidender Bedeutung war und es bis heute ist.  Anlass genug, zusammen mit Kollege Andi dem H:O:A einen Besuch abzustatten und mich dem Genuss des unverfälschten Spirits lupenreiner Classic  H a r d  R o c k & H e a v y   M e t a l  - Musik hinzugeben.  Beim Eintritt in den Garten läuft ehe es losgeht, der  AC/DC-Klassiker „Highway To Hell“. Perfektes Vorspiel zur Einstimmung auf einen  3-Tages-Event, der hochinteressant zu werden verspricht. 

KRYPTOS

Das diesjährige Headbangers Open Air wird von der Band mit der weitesten Anreise eröffnet. Die Inder KRYPTOS sind allerdings mit ihrem traditionellen Metal in der Schnittmenge von ACCEPT und KREATOR auch der ideale Opener und sorgen bei den bereits anwesenden Fans für äußerst gute Stimmung. Nummern wie „Mask Of Anubis“ oder  „Serpent Mage“ vom 2012er Album „Coils Of Apollyon“ zeigen, dass das Quartett durchaus internationales Format hat und die erste Single „Full Throttle“ vom kommenden Werk „Burn Up The Night“ lässt Großes erahnen.
Mit seiner Aussage: „Why we came all the way from India to play here? Because, we love this fucking music“ trifft Sänger NOLAN LEWIS auf jeden Fall voll ins Schwarze und KRYPTOS haben nach diesen 45 Minuten sicher einige neue Fans gewonnen. (AS)

TYTAN

Hat der indische Vierer KRYPTOS gleich ein amtliches Heavy Metal-Brett vorgelegt, wird es Zeit, mir danach sofort einen Platz in erster Reihe zu sichern. TYTAN schlagen im Garten auf! Jetzt gibt’s puren Hardrock in ungeschliffener Form. Zahlreiche Besetzungswechsel haben TYTAN überstanden, um auf dem HEADBANGERS eine fette N.W.O.B.H.M.-Session vom Stapel zu lassen, von der man noch lange reden wird. Frontsänger/Gitarrist Tom Barna's knochentrockene Rockröhre unterstreicht den Rock n' Roll-Charme von TYTAN. Der zweite Gitarrist spielt ein krachend hart fett riffendes, vor extrem kreischenden Leadsoli nur so sprudelndes Brett, in sämtlichen Haltungen bis zu einer Fallhöhe von 20 cm über dem Erdboden posierend, bearbeitet der Mann seine Axt, holt alles aus der Sechssaitigen heraus. Grandios! Schlagzeug und Kevin „Skidds“ Riddles Bass bilden eine kompakte Rhythmussektion die für kraftvollen Punch sorgend, den Vorderleuten mächtig Dampf unterm Hintern macht. Hier präsentiert sich eine hungrige Band, die nach langer Pause seit 2012 reformiert, nun ihren dritten Frühling erlebt. Das Keyboard tritt im Vergleich zum tollen KEEP IT TRUE-Auftritt 2012  heute weit, dennoch äußerst effektiv wirkend in den Hintergrund, es sprechen überwiegend die Gitarren! Nach gefühlten zehn Minuten kommen auch die Leute hinter den vorderen sich  kräftig in einen Rausch rockenden Reihen zunehmend auf den Geschmack. TYTAN kommen zunehmend in Fahrt, steigern sich mit jedem Stück immer ein wenig mehr. „Money For Love“, „Cold Bitch“, „The Watcher“, „Forever Gone“... Perle reiht sich an Perle, von den textsicheren Fans inbrünstig mitgesungen, das in der letzten Viertelstunde völlig ausrastende Publikum feiert die Band gebührend ab. Zum Schluss donnert die ultimative TYTAN-Hymne „Blind Man & Fools“ vom permanent mitgehenden Die-Hard-Fanblock schwer umjubelt, mit heftiger Urgewalt aus den Verstärkern, das es einen bei den Hörnern packt! TYTAN räumen  wie der Blick nach hinten zeigt, am frühen Nachmittag komplett ab. Damit wurde der starke K.I.T.-Auftritt von 2012 sogar getoppt! Kräftige „TYTAN, TYTAN, TYTAN“, Sprechchöre und „We want More“-Rufe hallen durch den Garten. Die Titanenfaust hat mächtig zugeschlagen. Nach diesem souveränen Gig dürfen TYTAN obwohl noch viele Bands nach ihnen kommen, mit Recht zu den klaren Gewinnern des H.O.A. 2016 gezählt werden. Was für ein energiegeladener Auftakt. - Fein! (MT)

Wenige Minuten danach immer noch vom  TYTAN-Gig schwer angetan, ist meine Stimmung recht früh auf einem echten Hoch angelangt. Statt zu erwartender Regengüsse ist der Wettergott dem H.O.A. trotz negativerer Wetterprognosen im Vorfeld wohl gesonnen. Sonnig wie der hellste Stern am Himmel unserer Galaxie ist meine ohnehin gute Laune ein weiteres Stück nach oben geklettert. (MT)

ANGELUS APATRIDA 

betreten am frühen Abend kurz nach 18:10 die Bretter des heiligen Gartens, wo der Heavy Metal allgegenwärtig ist. EXODUS, frühe MEGADETH, TESTAMENT, VIOLENCE & Co. bestimmen das Thrash-Gemisch der Spanier, die ein gewaltiges Thrashmetal-Powerplay-Dauerfeuer auf eine schwer beeindruckte, frenetisch Mähne schüttelnd abgehende Bangerschaft loslassen! Als ich die spanischen Thrasher das erste Mal zu Augen bekam, waren sie noch klein, der Blick in den Garten sowie der enorm angestiegene Faktor in Sachen Spielttechnik zeigt, das bei den Thrashern eine deutlich größere Entwicklung eingesetzt hat, wie deren Auftritt deutlich belegt. Presslufthammer mäßig drückende Midtempo-Grooves überrollen das Publikum förmlich. ANGELUS APATRIDA-Fronter Guillermo, dessen erkennbares Merkmal seine üppig wallende kaum zu übersehende blonde Naturlockenmähne ist, steht des öfteren ein fettes Grinsen im Gesicht geschrieben. ANGELUS APATRIDA leben einen sehr erfolgreichen Auftritt hin, selbst danach wundern sich manche, das ihnen dieses endgeile Thrashkommando bisher unbekannt blieb. Die sympathischen Südländer wissen definitiv wie's geht. Pitsch, patsch, plitsch, päng, drööööhn! Das brutale Thrashbrett des Vierers kommt zu bester Frühabendzeit prima im Publikum an, verabreicht Sätze heißer Ohren womit sich die wild ihre Mähne schwingenden, zeitweise auch mal einen Pit bildenden Thrasher kräftig austoben dürfen. Auf der Bühne steht ein kompromisslos Vollgas gebend aus allen Rohren feuerndes Abrisskommando, das sich bereits seit geraumer Zeit auf zahlreichen Festivals einen guten Namen gemacht hat, dessen gnadenlosem Inferno sich kein Thrash-Lunatic ernsthaft auf Dauer entziehen kann. - 50 Minuten Oldschool-Thrash vom Feinsten, die jeden Cent lohnten! (MT)

BONFIRE 

Größer könnte der Kontast zu den Thrashern ANGELUS APATRIDA wohl kaum sein. BONFIRE mit ROXXCALIBUR/PURPLE RISING Stimmbandveredler Alexx Stahl beziehen Stellung auf der Bühne, um ihren Fans einen mit Hits nur so gespickten Set bestehend aus zahlreichen Hardrock- Klassikern deren Fokus auf den 80ern liegt, zu offerieren. Im Gegensatz zum ROCK AM STÜCK präsentiert Hans Zillers Mannschaft eine veränderte Setlist, schließlich hat man komfortable 80 Minuten Spielzeit zur Verfügung, die es  zu nutzen gilt. Das tun BONFIRE in konsequenter Weise. Zwar ist der Garten nach den Thrashern ANGELUS APATRIDA deutlich um ein vielfaches leerer, doch immerhin einigermaßen ansprechend mit Leuten gefüllt. Obwohl sie nicht komplett abräumen, wissen BONFIRE wenigstens einen Teil des Publikums im Garten auf ihrer Seite. Mag die BONFIRE-Nominierung im H.O.A.-Billing 2016 im Vorfeld noch so kontrovers diskutiert worden sein, zeigt sich, das sie berechtigt war, auch wenn sie extrem polarisiert. Alexx Stahl beeindruckt mit leidenschaftlicher Performance an der Seite von Gitarristen-Urgestein Hans Ziller, der bereits seit Anfang der 70er Musik machte als viele von uns in ihren Baby-Windeln lagen oder noch nicht einmal wirklich geboren waren! Wer meint, BONFIRE gehören mit ihrem Melodischem Hardrock plus leichtem Heavy Metal-Anstrich auf andere Festivals, befindet sich im Irrtum, zumal etwas gesunde Abwechslung selbst einem Festival wie dem H.O.A.wohl bekommt. BONFIRE starten zunächst mit „Strike Back“, „Never Mind“ gut durch, es folgen„Don't Touch The Light“, „Hard On Me“, „Under Blue Skies“, „Remember“, „Sword And Stone“. Zeit zum Schmusen bleibt mit der Ballade „You Make Me Feel“, ehe es rockig weitergeht. Spätestens zur Hälfte sieht man vermehrt Leute auf den Platz wandern, um sich allein der Neugierde halber den BONFIRE-Gig anzuschauen, während in den vorderen Reihen gut Stimmung herrscht. Im zweiten Teil werden mit „American Nights“, der monumentalen Mitsing-Sci-Fi-Epic-Hymne „S. D. I.“, „Sweet Obession“, einem schnell gezockten „Ready 4 Reaction“ und dem lässig in bester Rock n' Roll-Manier das Programm ausgroovenden „Champion“, weitere kapitale Kracher ausgeschenkt, die ein wichtiges Stück teutonischer 80er-Hardrockgeschichte dokumentierend  für kurze Zeit aufleben lassen. BONFIRE werden mit verdientem Applaus verabschiedet, haben sich dem entsprechend wacker statt nur „ passabel“ geschlagen und das H.O.A. 2016 durchaus bereichert. Prädikat: Gut! (MT)

ANGEL WITCH



Resonanztechnisch soviel wird klar, stellen ANGEL WITCH alles bisher dagewesene locker in den Schatten. Auf dem Platz gibt es zu  vorgerückter Mitternachtszeit kaum noch ein Durchkommen. Sowohl Fans als auch Musiker unter den Fans lauschen der 80-Minütigen Performance des Co. Headliners, der zahlreiches Hymnenfutter zum Headbangen mit im Gepäck hat. In den vorderen Reihen bis zur Mitte tobt der Garten, kreisen Köpfe und fliegen die Matten! ANGEL WITCH gehören zu den Legenden erlesener N.W.O.B.H.M.-Kunst, die man als Traditions-Metaller doch mindestens einmal gesehen haben sollte! Hymnen vom Feinsten haben ANGEL WITCH sowieso  auf allen ihrer bisherigen Alben fabriziert: Egal ob „Dead Sea Scrolls“, „White Witch“, „Into The Dark“, „Sorcerers“, „Dr. Phibes“, „Angel of Death“, „Baphomet“ oder ihren zum Schluß für Ausnahmezustand im Garten sorgenden Ohrwurmhit „Angelwitch“ - trotz eines zwischenzeitlich etwas unterkühlt klingenden Sounds räumt die N.W.O.B.H.M.-Legende auf ganzer Linie mächtig ab! Wer kann als echter ANGEL WITCH-Fan bei solcher Pflichtlektüre unbeteiligt stehen bleiben? Die Engelshexe gehört nicht ohne Grund zu den besten unter Fans der Blütezeit des Heavy Metals in England schwer geschätzten N.W.O.B.H.M.-Combos, deren kultigen Songtext-Fundus echte N.W.O.B.H.M.-Trüffelschweine nahezu aus dem FF kennen, und wenn einer diesen Erfolg verdient hat, ist es der fleißige zu den Grundpfeilern der N.W.O.B.H.M. gehörende ANGEL WITCH-Mastermind Kevin Heybourne. Ohne ANGEL WITCH wäre ein wichtiges Kapitel N.W.O.B.H.M.-Geschichte nie geschrieben worden (!), was der Auftritt beim Headbangers kräftig untermauerte.
Seltsamerweise geistert mir trotz des heftigen ANGELWITCH-Gigs hinterher im Anschluß einer knallharten Bühnen-Session eine weitere Engels-Hexen-Hymne als noch fehlender Dreizehnter  in dieser Nacht leider nicht gespielter Song im Kopf herum und der heißt: - „Witching Hour!“ (MT)

ANGEL WITCH sorgten mit folgender Setlist für Chaos im Garten:
Gorgon
Confused
Dead Sea Scrolls
White Witch
Into The Dark
Atlantis
Sorcerers
Guillotine
Dr. Phibes
Angel of Death
Baphomet
Angel Witch


ARMORED SAINT

Da die FFM-Rock Redakteure aus logistischen Gründen noch mit Bahn fahren mussten, hatten wir uns nur auf ca. 30-40 Minuten mit ARMORED SAINT eingestellt. Leider wurde dieses Vorhaben von der Ein-Mann-Crew der Amis vereitelt. Durch diverse Sperenzchen, wie das Entfernen von Mikroständern (die später von der H.O.A.-Crew wieder aufgestellt werden mussten) oder das unnötige Abkleben des Bühnenrandes mit Tape (?), schaffte es der gute Mann, den Anfang des Auftritts um ca. 30 Minuten nach hinten zu schieben, was uns dann in den Genuss von grade mal zwei Songs brachte. Wirklich schade, denn „Win Hands Down“ und „March Of The Saint“ wurden von JOHN BUSH und Co. mit derartiger Power und Spielfreude ins Publikum geblasen, das wir wirklich gerne mehr dieses sicherlich grandiosen Gigs gesehen hätten.
Naja, es sollte nicht sein aber immerhin kann ich euch mit der Info versorgen, das Gitarrist PHIL SANDOVAL von BEHOLD! THE MONOLITH-Gitarrist MATT PRICE vertreten wurde (wie auf der gesamten Europa-Tour) und die Setlist möchte ich euch ebenfalls nicht vorenthalten. (AS)

Setlist:
Win Hands Down
March of the Saint
Tribal Dance
An Exercise in Debauchery
Long Before I Die
Last Train Home
Chemical Euphoria
After Me, the Flood
That Was Then, Way Back When
Symbol Of Salvation
Aftermath
Left Hook From Right Field
Reign of Fire
---------------------
Can U Deliver
Mad House

FREITAG, 29.07.

STAHLPREDIGER trifft ROSS THE BOSS

Mittagszeit, während STEELPREACHER auf der Bühne stehen, und die Sonne durch den Garten scheint, fühlt sich ein restlos begeisterter Rezensent als Fan mitten unter Fans ersichtlich wohl. 
Das Headbangers Open Air ist der schönste Jahresurlaub für mich, den man als Metalhead haben kann! Soviel Freude, die richtigen Leutchens um sich herum, die vor allem wegen der Musik gekommen sind und haargenau wissen, wie man ne fette Heavy Metal - Rock n' Roll-Sause feiert!
Speisenauswahl und Getränkesortiment sind wie immer breit gefächert, von Cola, Wasser, O-Saft, Kirschsaft und Bier alles dabei, Kaffee gibt’s auch, die Preise liegen im gewohnt fanfreundlichen Rahmen. Von Falafel, Ritterfladen (Pizzabrot mit Schinken oder Lauch und ) bis Seelen (Sesam-Brötchen) über Bratwurst, Currywurst Pommes, Steak, Salat und  Schnitzelbrötchen ist alles dabei, was dem Gaumen Freude macht. Der Eismann hat positiverweise reagiert und vom letzten Jahr  gelernt: Während aller drei Tage ist zu unserer Freude kein Ton Rammstein & Co. auf dem Gelände zu hören. Sein Softeis schmeckt gut, nur die Preise sind etwas überzogen. 

STEELPREACHER/ Bierfrühstück

Bierfrühstück? Was sich hinter diesem Programmpunkt verbergen sollte, erfuhren die Fans etwas später. Erst mal gab es von STEELPREACHER eine ordentliche Ladung Old School Metal auf die Ohren. Mit Aussagen wie: „Wir können auch schlechte Power Metal Songs statt Bier Songs spielen“ sorgte man beim Publikum für zusätzliche Stimmung, auch wenn das bei den meisten Leuten gar nicht nötig war. Songs wie „The Dreamweaver“ oder „Hammered And Down“ hatten die Frühaufsteher eh schon bestens geweckt.
Bei „We Don’t Get Drunk“ gab es dann das besagte Bierfrühstück. Das bestand in einem angestochenen Fass Bitburger, mit dem die Band die Fans von der Bühne aus mit zielsicherem Strahl „versorgte“. Mal direkt in den Mund oder in den bereitgehaltenen Becher wurde der kühle Gerstensaft verteilt und sorgte für großes Gejohle. Wer, so wie ich, keine Lust auf eine derartige Dusche hatte, schaute sich das Spektakel aus sicherer Entfernung an und freute sich nach beendetem Frühstück noch über die Kracher „D:O:A“, „Hellbent For Beer“ oder das abschließende QUIET RIOT-Cover „Metal Health“. (AS)

RESISTANCE 



gehören zu der Sorte seltener 80er-Kleinodien, die man zumindest einmal gesehen haben sollte. Die US-Power/Thrasher sind vielen Besuchern im Vorfeld scheinbar noch unbekannt, werden gar als 'Allstar-Band' gehandelt, sind es aber nicht, obwohl sich mit Bassist Paul Shigo, Drummer Matt Ohnemus und Gitarrist Dan Luna gleich drei (!) ehemalige HEATHEN-Bandmitglieder in  Reihen der Combo befinden, wobei heute scheinbar ein Gitarrist fehlt, die waren doch vor kurzem auf ihren Videos noch zu fünft? Ok, wie auch immer. Die Amis fahren ein satt groovendes verstärkt auf US-Power-Metal basierendes Brett mit vereinzeltem Thrashanteil in Richtung METAL CHURCH, VICIOUS RUMORS, HEATHEN  und Co.,durchsetzt mit kräftigem Schuß Euro-Metal  Marke IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST usw. . RESISTANCE gehen weniger mit heftigem Stageacting, dafür umso Instrumenten sicherer auf der Bühne agierend zu Werke, was Nummern wie  „Vlad“ oder „War Paint“ deutlich bestätigen. RESISTANCE überzeugen vor taktsicher mitgehendem Fanblock. Stimmbandquäler Robert Hett erinnert in Sachen Aussehen einschließlich Kleideroptik ein wenig an den SKI-Fronter mit erlesener METAL CHURCH-VICIOUS RUMORS-Gesangs-Schattierung, die mitunter auch an den 2005 durch einen Autounfall ums Leben gekommenen METAL CHURCH-Fronter David Wayne erinnert, wirft jedoch keine vollständige Montur bestehend aus Nietanarmbändern, Kutte, Stiefeln und weiteren Utensilien ins Publikum. Dafür kommen in Sockenform verpackte Handtücher auf den Platz geflogen - auch was feines, worüber sich das Publikum zu recht freuen darf. Die Band selbst bringt eine phasenweise schwankende zwischen solide bis gut zu bewertende Vorstellung. Ein Cover des RIOT-Gassenhauers „Swords & Tequila“ vom Publikum kräftig mitgesungen, sorgt etwa zur Hälfte der Spielzeit für etwas Auflockerung, da kommt richtig Stimmung in die Reihen. Danach flacht das Niveau wieder ein wenig ab, ehe die Band es schafft, den Motor der „Metal Machine“ auf volle Höchstleistung fahren, und sich mit   „Hail To The Horns“ inklusive packendem DIO Heaven & Hell-Gedenkpart im Mittelteil gelungen verabschiedet. Selten, sehenswert, mit zertifizierter Echtheitsgarantie.  (MT)

Jetzt schnell einen Happen essen, ehe die schwedische Heavy Metalband NIGHT das Podest erklimmt. Im Biergarten herrscht zum frühen Nachmittag ausgelassene Stimmung. Auf der Bank mir gegenüber sitzen Evil Invaders-Musiker und Fans gemeinsam im Grüppchen zusammen, um in feuchtfröhlicher Party-Runde sich dem Alkoholrausch hingebend, leicht beschwipst in unüberhörbarer Lautstärke Klassiker von BLACK SABBATH („War Pigs“) und IRON MAIDEN („The Number of The Beast“) etc., zu feiern. Das kleine aus ungefähr zehn Leuten bestehende Grüppchen singt manchmal ein wenig schief, hat jedoch so viel Spaß inne Backen, das man selbst mitsingen möchte und sorgt vorübergehend  für gewaltig Stimmung am Tisch. - Coole Nummer!  (MT)


NIGHT



NIGHT sind eine der zahlreichen jungen Bands aus Schweden, die sich mit ihrem qualitativ hochwertigen Heavy Rock bereits viele Fans erspielt haben. Hier auf dem Headbangers Open Air zocken sie eine ausgewogene Mischung aus ihrem Debüt und dem zweiten Album „Soldiers Of Time“. Auf der Bühne zeigt sich die Truppe bestehend aus Sänger und Gitarrist OSKAR ANDERSSON, Bassist SAMMY OUIRRA und Gitarrist CALLE ENGLUND äußerst vital, allerdings entzieht es sich meiner Kenntnis, ob der Mann am Schlagzeug tatsächlich der neue Drummer ist oder hier und heute nur aushilft. Das Foto auf der Homepage zeigt die Band auf jeden Fall noch als Trio.
Der Lautstärkeregler hätte zwar durchaus etwas mehr aufgedreht werden dürfen aber das schmälert die Publikumsreaktionen nicht. Leider ist der Zuspruch noch nicht ganz so groß aber die Anwesenden haben definitiv ihren Spaß und so können NIGHT den Auftritt sicher als Erfolg verbuchen und wer ein Stück in der Landessprache in seinen Set einbaut, der bekommt bei mir immer einen Extrapunkt. (AS)

KILLEN 



Manche 80er-Jahre Re-Unions fallen in die Kategorie wertvoll, andere in die Kategorie überflüssig. Bei der schwächsten Band des Tages hält sich die Begeisterung zur besten Nachmittagszeit trotz Nummern wie „Metal meets Metal“ oder „Soldiers in Steel“ schwer in Grenzen, Sound ist grottig dünn, echte Festival-Stimmung will während des Gigs der US-Metal-Combo KILLEN kaum aufkommen. Nur eine Handvoll treuer Fans in ganz vorderster Reihe zeigt Regung, während nur sich auf dem Platz nicht allzu viel tut. Irgendwie beschleicht mich die dumpfe Vorahnung, das noch etwas nachkommen wird... Im letzten Drittel der auf 60 Minuten angesetzten Spielzeit passiert es: 20 Minuten vor Schluß, nach Abklingen des letzten Taktes von  „Birth of a King“ winken Vic Barron und Crew einmal kurz ins Publikum, ziehen eine Schnute wie zehn Tage Regenwetter, schnappen sich wortlos ihre Gitarren, verteilen Plektren an Fans in vorderster Reihe und verlassen wortlos die Bühne. Hoppla, was war denn das für eine Nummer? Wenn eine Band keine Lust hat, vor weniger Leuten als einkalkuliert zu spielen, sollte sie ihren Platz im Billing für andere Bands räumen, die für eine solche Chance beim H:O:A anzutreten, ihr letztes Hemd  opfern würden.

Mit nur geringfügigem Bekanntheitsgrad empfiehlt sich umso mehr, soviel zu spielen wie möglich, um weitere Fans zu gewinnen. Diese Gelegenheit wurde erfolgreich in den Sand gesetzt. Da wäre deutlich mehr gegangen, z. B. ein auf der 1989er 'Restless is the Witch'-Mini-EP befindliches „Children of the Grave“- Cover von BLACK SABBATH. Warum die US-Metaller auf zwei ihrer stärksten Granaten  „Beyond The Gates of Purgatorius“ - (ein Melancholic-Epos besonderer Art) und „Stricken  By Darkness“ (!) verzichten, erschließt sich ebenso wenig. - Einmaliges Kuriosum in der Geschichte des H:O:A . Zurück bleibt ein Abgang mit fauligem Beigeschmack, der sowohl gegenüber den Fans, Musikerkollegen und Veranstalter überhaupt nicht zu rechtfertigen ist.

Nach Abgang der Stimmung tötenden Killen darf der darauf folgende Act nach vorgezogener Umbaupause bereits 20 Minuten früher beginnen – in gespannter Erwartungshaltung fiebert ein vor der Bühne versammelter kleiner Die Hard-Fanblock bereits der nächsten Band entgegen: (MT)

OSTROGOTH 

machen im Rahmen ihrer Last Tribe Tour alles richtig: Das Killen-Dilemma wird ganz im Stil echter Profis überspielt. OSTROGOTH befinden sich in ausgezeichneter Verfassung.

Belgiens Heavy Metaldinosaurier zeigen vom ersten Takt an Zähne. Sorgt schon der Auftakt mit „Heroes Museum“ für mächtig Stimmung und kribbeln in der Magengegend, wenn hinter einem die Masse an Leuten, sämtliche Stücke gnadenlos abfeiert überkommt einen bei allen weiteren Nummern prickelnde Gänsehaut. Vocalästhet Josey Hindrix, dessen Bühnenperformance seit seinem Einstieg bei OSTROGOTH zunehmend professioneller wurde, befindet sich stimmlich in ausgezeichneter Form. „Scream Out“ geht mächtig heavy im rockenden Galopp nach vorn, Hell yeah! Da kommt sogleich Bewegung ins Publikum, der ganze Mob tobt! OSTROGOTH-Bassist Stripe wirkt auf der Bühne wie ein jüngerer Bruder von W.A.S.P.-Frontmann Blackie Lawless - allein die unverkennbare Optik des schwarzhaarigen Tieftöners  (Frisur, Oberhemd im Westernstyle mit Seiteneinsätzen zum Schnüren, enge schwarze Jeans, ein ähnlich aussehendes Bassmodell und schwarze Wildlederstiefel!) spricht für sich... die Heavy/Powermetal-Kracher „Shoot Back“, „Rock Fever“ und der coole Stampfgroover „Ecstasy and Danger“ bringen die Meute zum Durchdrehen, ziehen das Tempo gewaltig an, (das Stageacting der glänzend aufgelegten Belgier, die sich als top harmonierende Einheit präsentieren, ist inklusive deftigen Härtefaktors erstklassig!) lösen pure Heavy Metal-Rockmanie auf dem Platz aus. „Clouds“, „Shoot Back“ und „Love in The Streets“ halten den Stimmungspegel jederzeit mühelos, zum Ohrwurm „Paris By Night“ liegen sich alle in den Armen. „Samurai“ löst ebenfalls große Euphorie aus, der sehnsüchtig vom Die Hard-Fanblock erwartete OSTROGOTH-Jahrhundertklassiker „Full Moon's Eyes“ lässt das gesamte Auditorium außer Rand und Band geraten! Zugaberufe und OSTROGOTH, OSTROGOTH, -Schlachtgesänge einer die Band nicht mehr von der Bühne lassen wollenden Fanschar mit stehenden Ovationen sprechen für sich. Alle fünf Musiker  sind restlos überwältigt. Zugaben sind aufgrund des größeren Minuten Polsters dadurch, das OSTROGOTH früher angefangen haben locker drin, womit der Killen-Abgang geschickt zum positiven verwertet auch sein gutes hatte. Zum Epic-Lehrstück „Queen  of Desire“ hechtet OSTROGOTH-Frontsänger Josey Hindrix – eine Rampensau, wie sie im Buche steht, mitten ins Publikum, lässt sich auf einer Welle nicht mehr zu steigernder Begeisterung tragen, singt gemeinsam mit den Fans den Refrain, schüttelt  breit grinsend viele Hände und klettert wieder auf die Bühne zurück. Die Proto-Powerspeed n' Roll-Bombe „Too Hot“ mobilisiert allerletzte Kraftreserven ehe die Band sich erfreut über einen superben Auftritt vor frenetisch abgehender Fanschar zurecht feiern lassen darf, ehe sie endgültig von der Bühne abtritt. Der klare Gewinner des bisherigen Festivalsverlaufs heißt eindeutig: OSTROGOTH!  

Das ultimative Highlight des Festival-Freitags haben die belgischen N.W.O.B.H.M.-Heavy Metal-Dinosaurier gesetzt, der Gig war mindestens ebenso geil, wie damals auf dem Keep it True 2012 als OSTROGOTH ein Gänsehaut erzeugendes Level erreichten! Nach hartem Kampf gelingt das Unterfangen, die Setlist zu ergattern, die ich  mir, soviel sei bei einem Krug Nektar geschworen, beim nächsten OSTROGOTH-Besuch unbedingt signieren lasse! Auch Rezensenten sind Fans.

OSTROGOTH haben den Platz zum Beben gebracht und als Sympathieträger der Herzen bei zahlreich  Anwesenden gepunktet, selbst bei Metalfans, denen die Band bislang noch nichts sagte.

60 Minuten pure Oldschool-Metalmagie vom Feinsten! Anschließend werden für die heiß nach solchen Utensilien gierenden Fans noch weitere Setlisten verteilt,  ehe ein restlos platter Rezensent klatschnass geschwitzt den Weg zum Getränkestand antritt, jetzt ersteinmal dringend die Kehle ölen. War das geil aber auch anstrengend! Der aufgrund zeitüberschneidender Interview-Tätigkeit teils verpasste OSTROGOTH-Gig vom F.M.O. ist vollständig nachgeholt. Mein aufrichtiger Dank gilt Astrid Engel, durch deren Einwirken dieser unvergesslich geniale Auftritt zu Stande kam. (MT)


Q5

Q5 sind für viele der Geheimtipp des Festivals. 2010 startete man hier das Comeback, das in diesem Jahr mit dem grandiosen Album „New World Order“ seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Wie sehr sich selbst einige Musikerkollegen auf diesen Auftritt freuen, zeigt die Tatsache, dass es sich OSTROGOTH nicht nehmen lassen die Band um Sänger JONATHAN SCOTT K. persönlich anzusagen.

Mit dem Opener der neuen Scheibe „We Came Here To Rock“ macht man dann sofort unmissverständlich klar, dass dieser Auftritt zu den absoluten Höhepunkten des Wochenendes zählen sollte. Die Songs haben live noch mehr Power als auf CD und die Band klingt perfekt aufeinander eingespielt.
Auf die poppigeren Nummern des Zweitwerks „When the Mirror Cracks“ verzichtet man, schließlich ist man hier auf einem Metal-Festival und so findet sich auch nur der Titeltrack im Programm.
Dass man selbst von seinem neuen Material absolut überzeugt ist, zeigt sich darin, dass man heute gleich fünf neue Songs spielt. Beim Publikum kommen diese auf jeden Fall ebenso gut an wie die Kracher des ersten Albums „Steel The Light“ und so werden die 70 Minuten zu einem Triumphzug für die Musiker, die dies auf der Bühne natürlich auch merken und sich davon zusätzlich anstacheln lassen. Optisches Highlight auf der Bühne ist übrigens überraschenderweise Bassist EVAN SHEELEY, der mit seinem ungewöhnlichen Irokesenhelm immer wieder die Blicke auf sich zieht. Was Q5 hier abgeliefert haben, ist auf jeden Fall ganz großes Kino und mein Kollege Michael ist so begeistert, das ich dies nochmal extra zum Ausdruck bringen soll, was ich hiermit getan habe. 

Als kleine Randnotiz sei noch erwähnt, dass die Band das gesamte Wochenende auf dem Festival zugegen ist und immer wieder übers Gelände streift. Jeder der möchte, kann sie ansprechen und man freut sich über jedes gegebene Autogramm und jedes gemachte Foto. SO macht man sich neue Fans. Klasse. (AS)

Etwa zehn Minuten, bevor Q5 ihre Session beenden, kommt der für's Wochenende erwartet  große Regen. Es gießt in Strömen! Schnell ist der im Eckchen stehende Pavillon mit Leuten gefüllt. Noch während HOLY MOSES auf der Bühne stehen, zeigt sich der Wettergott besänftigt und dreht den Wasserhahn wieder zu. Durch den Regenguss hat sich das Klima merklich abgekühlt, es wird kalt.


HOLY MOSES

Zugegeben, ich war nie der größte HOLY MOSES Fan und das Frontfrau SABINA CLAASEN ihr Geld nun zum Teil mit Doku-Soups auf RTL 2 verdient, hat die Sache sicher nicht besser gemacht. Auf der Bühne ist die Dame allerdings eine echte Rampensau und liefert immer noch ein volles Brett ab. Der heutige Gig ist eine wahre Zeitreise und SABINA CLAASEN erzählt ausführlich aus den vergangenen Jahren und spielt dann die dazu passenden Songs. Eine Thrashgranate nach der anderen wird ins Publikum gejagt, das zudem immer wieder zum Moshpit aufgefordert wird. So richtig rund (im wahrsten Sinne des Wortes) geht es vor der Bühne aber erst ab Mitte des Gigs und ein richtiger Pit will auch dann nicht dauerhaft zustande kommen.  Aber egal, die Leute haben ihren Spaß und auch SABINA CLAASEN strahlt übers ganze Gesicht als sie zum Abschluß der 60 Minuten „Too Drunk To Fuck“ in die Menge gröhlt. (AS)

ROSS THE BOSS



Q5, die mir nach OSTROGOTH ebenfalls richtig gut getan haben, retten ROSS THE BOSS heute - um es gelinde auszudrücken - den A...bend, indem sie der Band, wie mir zu Ohren kommt, ihren Bass ausleihen. Irgendwie ist schon ein wenig der Wurm drin, obwohl der Garten bis auf den letzten Zentimeter Wiese massenhaft mit Leuten gefüllt, beinahe aus allen Nähten platzt, um einem Songauswahltechnisch gesehen wirklich erlesenen Set, der fleißig aus dem Topf der ersten sechs MANOWAR-Alben schöpft, beizuwohnen. Der häufige Bass-Wechsel unterbricht den fließenden Rhythmus des Öfteren erheblich, gerade wenn man richtig warm geworden ist, das geht kräftig auf den Zeiger. Ab „Gates of Valhalla“ bis zur Zugabe folgen vier Bass- und ein Gitarrenwechsel (!)

Sangestalent Mike Cotoia macht wie schon beim denkwürdigen KEEP IT TRUE-Auftritt seinen  Job erneut hervorragend, strapaziert seine Stimmbänder in ungeheuren Maßen, seinem Idol Eric Adams mit großer Inbrunst leidenschaftlich nacheifernd, dabei sämtliche Bühnenposen sicher aus dem Stand beherrschend, begleitet von einer motiviert an den Instrumenten agierenden Band.

Im Gegensatz zum KEEP IT TRUE präsentieren ROSS THE BOSS eine teils veränderte Setlist, die drei Stücke mehr enthält. „The Oath“, „Each Dawn I Die“ (mit Gitarren-Wechsel!) und „Revelation“ - keinen Deut weniger würdiges Material - fügt sich zwischen bewährten ROSS THE BOSS-Glanztaten u. a.  „Thor“,  „Secret of Steel“ (NIGHT-Frontmann Burning Fire und ich singen die Nummer nahezu auswendig mit und Headbangen), „Sign of The Hammer“, „Dark Avenger“ etc.,  nahtlos ins Gesamtbild, ehe ein kaum zu toppendes, überall das Headbanger-Gen im Fanpulk freisetzendes „Hail and Kill“ den Garten vorläufig zum letzten Mal in Ausnahmezustand versetzt!   

Ohne „Battle Hymns“ verlässt ROSS THE BOSS mitsamt Begleitcrew keine Konzertbühne, und wie es sich gehört, feiert noch einmal wirklich alles was auf den Beinen ist, den unverzichtbaren True-Metal-Evergreen würdevoll in gebührender Weise, ehe die Lichter auf der Bühne angehen.

Trotz fünfmaligem Bass-und Gitarrenwechsel (!) haben ROSS THE BOSS ihren Set immerhin komplett durchgezogen, statt einfach lustlos gefrustet die Flinte ins Korn zu werfen; - daran darf sich eine gewisse US-Metal-Combo mörderischen Namens gern ein deutliches Beispiel nehmen! (MT)

ROSS THE BOSS zelebrierten folgende Schlachthymnen im H.O.A.-Garten:        
Thor The Oath
Blood of my Enemies
Gates of Valhalla (Bass-Wechsel)
Secret of Steel
Each Dawn I Die (Gitarren-Wechsel)
Sign of the Hammer
Metal Daze
Revelation
March For Revenge (Bass-Wechsel)
Kill With Power (Bass Wechsel)
Dark Avenger
Hail & Kill!

Zugabe:
Battle Hymns (Bass-Wechsel)

SACRED REICH

Etwa gegen 23:30 Ortszeit kommen noch einmal alle Thrasher, auf ihre Kosten. Seit dem starken 2008er Auftritt beim Rock Hard-Festival sind mir SACRED REICH in guter Erinnerung geblieben.

Bevor es richtig losgeht, beschwert sich SACRED REICH-Frontsau Phil Rind über das mangelnde Licht, indem er dem Techniker zuruft: „Mach' doch' mal das Licht an, damit ich die Leute sehen kann!“ Im nächsten Moment wird das Licht eingeschaltet, jetzt ist die Band besser auf der Bühne  zu sehen, ebenfalls die im Garten geduldig wartende Fanschaar,  das Lächeln des SACRED REICH-Bandleaders quittiert von einem kräftigen Nicken sagt alles! Phil Rind streichelt über seinen Bass, ehe endlich richtig durchgestartet wird. Wie gewohnt werfen SACRED REICH mit gesellschafts- sozial- und polit-kritischen Statements nur so um sich, was der Band seit ihres Bestehens nicht überall einen sympathischen Ruf einbrachte, da SACRED REICH zu den Formationen gehören, die kompromisslos auf den Tisch bringen, was die Obrigkeit gern verschweigt! Mit der gnadenlosen Abrechnung bezüglich des amerikanischen Staats-Systems „The American Way“ geht’s zum Einstieg direkt in die Vollen, weitere kapital riffende Thrash-Monster  zu denen sich eine wild bangende Anhängerschaft den Frust aus der Rübe schüttelt, folgen: „Administrative“, „Free“, Death Squad“, „One Nation“, „Love...Hate“, „Blue Suit“, der Bogen spannt sich bis zum BLACK SABBATH-Cover „War Pigs“.  „Innocence“, Who's To Blame“, „Independent“ und ein deftig ins Fressbrett hauendes „Surf Nicaragua“( eines d e r  Anti-Polit-Statements überhaupt)  machen den Triumph dieses für die Thrash-Szene umso wichtigeren Schlachtschiffs sicher angeführt von einem heute etwas fülliger gewordenen, dock keineswegs  allzu schwerfällig agierenden Phil Rind, der beschwingt leicht flüssig über die Bühne Tänzelt, endgültig komplett. - 90 Minuten purer Thrash-Metal auf hohem Niveau bis kurz nach 1:00 Uhr (leichte Soundcheck-Verzögerung vor Beginn abgezogen) haben auch dem letzten Festivalbesucher sämtliche Gehörgänge frei gespült, und SACRED REICH ihren Status eindrucksvoll bestätigt. Daran ließ die grundehrliche US-Thrash-Institution keinen Zweifel aufkommen, wodurch der H:O:A:-Festival-Freitag mit einem richtig starken Schlußakkord  eindrucksvoll zu Ende ging! (MT)

SACRED REICH thrashten sich motiviert durch folgende Setlist:
The American Way
Administrative
Free
Death Squad
One Nation
Love...Hate
Blue Suit
War Pigs (BLACK SABBATH-Cover)
Innocence
Crimes
Who's To Blame?
Independent

Zugabe:
Surf Nicaragua   

SAMSTAG, 30.07.

N.W.O.B.H.M.-Zauber und MERCYFUL FATE ohne den King

Der Festival-Samstag steht überdeutlich im Zeichen der N. W. O. B. H. M. . Sage und schreibe sechs (!)  Combos aus der Stahlschmiede klassischen Hardrocks und Heavy Metals bestimmen den Tagesverlauf erheblich mit. Rechtzeitig zur Mittagsstunde begibt sich meine Wenigkeit zur Bühne.

THE DEEP 

Tony Coldham's Live-Crew steht pünktlich wie die Maurer um 12:00 Uhr Mittags auf den Brettern. Statt  0,5er Bierhülsen gibt’s richtig schön geradlinige Oldschool- N.W.O.B.H.M.-Beschallung auf die Ohren. Eingängige Hardrock-Groovebomben wie „The Rider“, „All I Want“, „Night Stalker“, „Out Of Touch“, „Prepare To Rock“ und ein grandioses „You Can Take My Breath Away“ geben druckvoll auf die Mütze. Alle Nummern gehen lässig rockend inklusive fett viel Drive ins Blut: ungemein erdig riffende rollende Gitarren, ein schepperndes Schlagzeug, dazu der pumpende Bass und ein stimmlich in Topform befindlicher fleißig headbangender Tony Coldham, dessen Organ immer ein leicht kumpelhaft verrucht bärbeissiger Touch anhaftet, dem anhand seiner Gestik sichtlich Spaß an seiner Musik anzusehen ist, lassen es zu früher Mittagszeit richtig schön deftig rumpeln und krachen. Das Gitarrenduo schüttelt lässige Soli nebst Riffs aus dem Ärmel, posiert ansehnlich im coolen Stageacting, das es Freude macht. Die Band fesselt vom Start weg, versprüht pures Adrenalin auf der Bühne, transportiert soviel unbeschwerten Heavy Rock-Virus, der sich überträgt. Binnen weniger Minuten füllt sich der Platz allmählich schrittweise mit Leuten. Bei THE DEEP regiert der gute alte 70er/Früh80er-Rhythm- and Beat-Groove einschließlich mächtigem Hymnenfaktor. Phasenweise erinnert die Coldham-Truppe an Kapellen ähnlich erdig ausgeprägt räudigen Groove n' Rock n Roll-Faktors wie PERSIAN RISK, DAMASKUS, QUARTZ oder BASHFUL ALLEY. Auch beim verfassenden Individuum dieser Zeilen gibt’s kein Halten mehr!

Jede Nummer macht definitiv Laune, geht schwer ins Blut, reißt vom Takt weg mit, dass es nur so rockt. Gerade Bands wie THE DEEP sind der Grund dafür, warum ich die N.W.O.B.H.M. in Sachen Hard Rock/Heavy Metal über alles liebe. Dieser komplett mitreißende Gig hat es einmal mehr bestätigt! THE DEEP, das war großartig, - meine Lebensgeister sind auch ohne Kaffee geweckt! (MT)

SALEM 


Nach dem bärenstarken THE DEEP-Vorspiel brauchen SALEM gefühlte drei Stücke an der Zahl, um ihren Rhythmus zu finden, der bei „Rock Fever“ endlich einsetzt, ehe mit „Break The Chains“ wieder so eine käsige Nummer kommt, die extrem verbluest den dynamischeren Rockgroove abbremst, womit der Langweilefaktor vom ersten Drittel mühelos erreicht wird. Songmaterial dieser Bauart mag bei sitzendem Gästevolk an der Kneipentheke Wirkung erzielen oder vereinzelten Gästen für Kopfnicken sorgen, wohingegen es in der Masse doch beschaulich ruhig bleibt. Obwohl bei direkteren Stücken schon mal zahlreicher Fäuste hochgehen, bleibt es bei den weniger direkten Nummern entspannt. SALEM liefern eine wirklich grundsolide überaus gediegene, jedoch  allerhöchstens durchwachsene Darbietung, welche neben dem kleinen treuen, in vorderer Reihe abgehenden Fanblock zunehmend Neugierige zur Platzmitte sowie vereinzelt in die  Ecken zieht, dabei sehr gespaltene Reaktionen hervorruft. Die Emotionsvielfalt reicht von hoch erfreut über gespannt, neugierig, so lala, abwartend, über nicht wirklich überzeugt bis extrem gelangweilt.

Manche behaupten SALEM wären Legende, ob mit Recht (?) sei dahin gestellt, andere sprechen  von biederem „Altherrenrock“ mit Langeweilefaktor (ist das so?), wiederum andere sehen SALEM irgendwo im breiten Mittelfeld zahlreicher N.W.O.B.H.M.-Bands - wie auch immer diese Vorstellung betrachtet  werden mag - hier findet sich das Körnchen Wahrheit irgendwo in der Schnittmenge. (MT)


AIR RAID



AIR RAID

AIR RAID sind schon einen Schritt weiter als ihre Landsleute von NIGHT, die am Vortag an gleicher Stelle spielten. Das merkt man nicht nur am Stageacting des Quintetts, sondern auch am recht großen Publikumszuspruch, der für die Uhrzeit wirklich beachtlich ist. Mit ihrem reinrassigen 80er Jahre Metal liefern sie den Fans aber genau das, was diese hören wollen und daher ist es nicht verwunderlich, das AIR RAID sehr gute Publikumsreaktionen ernten. Bereits beim Opener „Hell And Back“ kreisen die Matten und fliegen die Fäuste auf und vor der Bühne. Optisches Highlight ist ohne Zweifel Sänger ARTHUR W. ANDERSSON, der seine Schuhe passend zur roten Lederweste gewählt hat. Allerdings sind auch seine Mitstreiter an vorderster Front ANDREAS JOHANSSON, MAGNUS MILD und ROBIN UTBULT ordentlich in Bewegung und beweisen, dass man nicht mehr zu den Newcomern in der großen schwedischen Szene gehört. Als die Jungs nach knapp 60 Minuten mit dem Rausschmeißer „Midnight Burner“ ihren Set beenden, haben sie den Garten auf jeden Fall im Sturm genommen. (AS)

DESOLATION ANGELS



Auf Schwedens dank zahlreicher Festivalauftritten etablierte Classic Metal-Hoffnung Air Raid (die übrigens u. a. stark N.W.O.B.H.M. beeinflusst ist), folgen die DESOLATION ANGELS. Wer dachte, der britische NWOBHM-Fünfer würde gegenüber den wesentlich jüngeren seit 2009 aktiven schwedischen Hoffnungsträgern aus Göteborg alt geschweige denn blass aussehen, hat wie man so schön sagt, die Rechnung ohne den Wirt gemacht.Bei den ab 2015 das Zepter schwingenden, früheren ELIXIR-Sänger Paul Taylor souverän angeführten sich in gemeinsamer Kooperation mit ihren Fans geradezu in einen Vollrausch rockenden Engländern stimmt alles. Die Gitarren bilden eine mächtig donnernd rollende Sound-Wand, die Songauswahl bei den Herren ist auch stimmig, hinzu gesellt sich eine überwiegend großartige Festival-Atmosphäre auf dem Platz, die regelrecht ansteckt. Geradezu unfassbar, welch massiven Druck in ohrenbetäubender Lautstärke verbunden mit heftig Power die immerhin seit 1981 musizierende Gitarrenfront Keith Sharp/Robin Brancher auf den Äxten erzeugt. Cliff Pearson/Cliff Takka ergänzen sich an Bass bzw. Schlagzeug als präzise Rhythmussektion dazu. Ein Festivalbegeistertes wild mitgehendes von der Band  infiziertes Publikum geht zu DESOLATION ANGELS-Perlen älteren wie jüngeren Datums á lá „Doomsday“, „Evil Pocessor“, „Dance of the Demons“, „Only Time Will Tell“, „Valhalla“ oder „Arch Angel“ ausnahmslos am Stück steil - das rockt, rollt, groovt kickt druckvoll wie Sau, die Gitarren angetrieben vom kraftvollen Schlagzeug drücken so heftig, überhaupt keine Gefangenen machend.  Reiner Heavy Rock, der mit jeder Note fesselt! Gegen Ende zeigt sich gar ein Sensenmann auf der Bühne, dessen Erscheinung optisch viel  Eindruck hinterlässt. Schade, das dass Spektakel so schnell es begann, binnen 50 purer Nostalgie getränkter Minuten vorüber ist. DESOLATION ANGELS hätten gut und gern wesentlich länger spielen dürfen!

Später begegne ich deren Frontsänger Paul Taylor im Publikum beim Auftritt von OD SAXON, woraufhin ein kräftiger Händedruck erfolgt, bedanke mich bei ihm für einen großartigen Gig.

Kurz nickend von weiteren Fans, die ihn im Publikum stehend erkannt haben, umringt, klopft mir Paul freundlich lächelnd auf die Schulter, nickt, und sagt sich höflich in bester Gentleman-Manier verbeugend „Thank You“. Danke. Typisches Fan-Erlebnis auf einem stilvollen Heavy Metal-Event. (MT)

VARDIS

Sänger/Gitarrist Steve Zodiac ist ein waschechtes Unikat, wie man es nur selten findet. In roten Wildlederstiefeln über die Bühne stapfend stellt der bärtige Hüne schon rein optisch ein absolutes Alleinstellungsmerkmal für sich dar.Was der Kerl auf seiner Axt veranstaltet, vermengt das Faible solcher Größen wie ALVIN LEE, RORY GALLAGHER, mit dem Spirit von STATUS QUO, BLACKFOOT, ZZ-TOP und und und... da lebt die ganze Palette der alten Schule des Blues-Boogie-Rock n' Roll in erfrischender Form auf. Bandmastermind Steve Zodiac wirkt mit seiner Größe in spitzen Rotstiefeln beeindruckend authentisch. Er spielt nicht nur eine krachend harte Axt die sowohl explosiv röhrt, ausufernd kreischt, rockend groovt und messerscharf schneidet, sämtliche Facetten der Sechsbünbdigen ausreizend, sondern richtet des öfteren seine Frage an die Fans: 

„Is it to fast, is it really to fast?  Und erhält als Antwort ein geballt über den Platz schallendes “No“! Zu schnell kann's bei VARDIS nie sein, eher vielleicht zu leise... was keineswegs ansatzweise im Geringsten der Fall ist! VARDIS sind richtig voluminös laut eingestellt, der knackige Hardrock-Blues n' Boogie-Roll kommt effektiv zur Entfaltung, das auch Leuten, denen VARDIS unbekannt sind, bei soviel Druck mächtig das Blech wegfliegt!  Unterstützt von seiner mächtig Adrenalin freisetzenden Rhythmussektion  in Person von Gary Pearson, (der eine heftig scheppernde Drumkelle schwingt) und Alan Selway“ der den Viersaiter vom Stufenakkord bis zum High-Speed-Level hochjagt, brennt Sänger Steve Zodiac ein unglaubliches Feuerwerk ab! Eine Stunde regiert purer Wahnsinn, was auf der Bühne abgeht!Ähnlich wie schon beim KEEP IT TRUE, hinterlassen VARDIS zahlreich geschwitzte Hemden und ein Publikum, dem Werte wie ausgeprägte Liebe zur Musik, verbunden mit Leidenschaft, Spaß am Rock n' Roll, Härte, Dynamik, Rhythmusgefühl und ausgeprägtes Grooveflair noch etwas bedeuten! Das häufiger sich zeigende breite Lächeln auf dem Gesicht des großen bärtigen Mannes sagt alles, VARDIS lassen den Garten richtig brennen! Das rockt, rollt, röhrt, kreischt, quietscht, scheppert, knarrzt, groovt bis in die hintersten Ecken!   Ihr Hauptaugenmerk haben die drei Herren heute den alten Krachern gewidmet, allein die ganze Fackel „Dirty Money“, „The Loser“, „Let's Go“, „If I were King“, „Out of the Way“ hinter einander...  muss der treuen VARDIS-Anhängerschaft ja geradezu Freudentränen in die Augen treiben. „Back To School“ setzt noch einen krönenden Schlußpunkt, das Publikum dreht voll durch bis zum Ende! Danach ist auch ein geschaffter Rezensent sackenass geschwitzt. - Ist das geil? - Definitiv! (MT)

Nach dem VARDIS-Feuerwerk muss ich mir gleich ein Getränk besorgen und mich setzen, jetzt heißt es Kraft tanken, denn heute steht noch ein langes Programm auf dem Plan. Das Wetter ist am Spätnachmittag bzw. frühen Abend erstaunlich gut, die Sonne scheint, keine dunkle Wolkenfront in Sicht. Nach kurzer Umbaupause steht das nächste N.W.O.B.H.M.-Bonbon in den Startlöchern:

TRESPASS

können dieses hammermäßige Gastspiel auf keinen Fall toppen, geschweige noch einen drauf setzen, gehen jedoch ebenso wenig unter. Angeführt von ihrem Frontmann Mark Sutcliffe, einer schon seit 1979 aktiven N.W.O.B.H.M.-Ikone, hinterlassen sie überaus geschmeidigen Eindruck.

Fließende Harmonien, auf erdig rockender Riffbasis, Filigran-Leadsoli, schepperndes Drumming, ein mannschaftsdienlicher Bass, über allem thront das melancholisch durch alle Songs führende Hochtonorgan von Mark Sutcliffe, der ebenso lange aktiv ist, insgesamt 37 Jahre  dabei – soviel zähes  Durchhaltevermögen dieses gestandenen N.W.O.B.H.M.-Recken aller Trends zum Trotz verdient Anerkennung und höchsten Respekt!  Allein der markante sich durch alle Songs ziehende Stil von Filigranvirtuose Mark Sutcliffe, der zusätzlich singt ist bemerkenswert. Häufig lässt diese Doppelfunktion bezogen auf seinen recht individuell eigenständigen Stil an einen Singer und Songwriter zugleich denken, der neben seinem Gesang wunderschön gefühlvoll auf seiner Explorer soliert, spürbar Nähe zu erlesenen 70er-Vorbildern vom Typ frühe SCORPIONS mit Uli Jon Roth), UFO oder WISHBONE ASH erkennen, die sich im zunehmenden Verlauf bei älteren Tracks vom Kaliber „Lightsmith“ sowie erfrischendem Stoff jüngeren Datums („Jealousy“)  herausschälen. Den perfekten Abschluß einer schrittweise sich steigernd immer besser werdenden Show, die sich zum Schluß bis zur letzten Minute ausgereizt in die Länge zieht, bilden die flotten Hymnenhämmer „Stormchild“ und (passend zum H:O:A-Samstag) „One of these Days“ - womit im übertragenen Sinne das passende Schlußwort gesetzt wäre - einer dieser besonderen Tage, die man nicht vergisst! (MT)

 OD SAXON  



Rechtzeitig um 19:30 röhren bei OLIVER DAWSON SAXON kräftig die Gitarren. Ein lässig rausgehauenes„Rock n' Roll-Gypsy“ markiert den Anfang, gefolgt von „Strong Arm of the Law“ bestes Material zum gepflegten Fäusteballen und wie in den vorderen Reihen zelebriert ausgiebigen Headbangen. Weiter geht’s mit unentbehrlichem Heavy Metal-Kulturgut: „Denim & Leather“, „Crusader“, „Dallas 1 P. M.“, „747“ (noch Fragen?) Nö! Für ein hohes Atmosphärenlevel sorgt „Eagle Has Landed“, ehe ein Gitarrensolo folgt, wobei Mr. Dawson seine Qualitäten an der Quietschkommode zeigen darf. „Princess of the Night“ „Motorcycle Man“, „Wheels of Steel“ dürfen im Reigen ebenso wenig fehlen,zum Schluß kommt das auf den Monsters of Rock 1981 zum ersten Mal gebrachte „And The Bands played On...“ zahlreiche Besucher sind zufrieden. Wenn bei dieser Auflistung vielleicht etwas fehlt, dann zwei, drei schwere Brickets im Gehmäntelchen knallhart schmutzigen Früh80er-Bikerrocks mehr vom Kaliber „Street Fighting Gang“, „Freeway Mad“, „Stand Up and  Be Counted“ oder „Stallions of the Highway“. Nichts gegen zeitlose Klassiker wie „Crusader“, „Dallas 1 P. M.“, „747“ usw., doch die klingen, seien wir ehrlich, mit Biff qualitativ um einiges zeitloser. Gerade für den Schrammelsound von OD SAXON wären heftige Rock n' Roll-Infernos ganz früher SAXON-Anfangstage erwähnter Sorte geradezu prädestiniert. Kein schlechter Gig, nein,  allerdings macht sich trotz passendem Gesang das Fehlen eines Ausnahmekönners vom Schlage eines Charismatischen Bandleaders wie Biff Byford sowie den weniger griffigen eher kantigen Gitarrenharmonien an mancher Stelle schmerzlich bemerkbar, weshalb trotz recht guter Vorstellung von OD SAXON das Original im Zweifel generell um einiges authentischer ist. Rein Stimmungstechnisch gibt’s nichts zu mosern, alles im grünen Bereich. OD SAXON haben ihre Platzierung im Billing weniger durch ihre Songauswahl  im Klassikerset, sondern mittels der entgegen gebrachten Resonanz seitens zahlreicher H:O:A-Besucher vollauf gerechtfertigt, wodurch der N.W.O.B.H.M.-geprägte Festivalsamstag denkwürdig ausklingt und somit für das folgende von vielen mit Hochspannung erwartete Schlußdoppel DENNER/SHERMAN gewaltig vorgelegt! (MT)


DENNER/SHERMANN

Sind DENNER/SHERMANN wirklich eine echte Band oder doch nur der Versuch von MICHAEL DENNER und HANK SHERMANN aus ihrer MERCYFUL FATE Vergangenheit Kapital zu schlagen? Die Tatsache, dass man sich mit SEAN PECK einen Sänger ins Boot geholt hat, der nicht grade dafür bekannt ist, nur auf einer Hochzeit zu tanzen, lässt die Zweifel dabei nicht kleiner werden. Können die Herren mit ihren bisherigen Studiooutputs tatsächlich gut punkten, sieht die Sache auf dem Live-Sektor leider etwas anders aus.  Die eigenen Stücke entlocken den meisten Fans nicht mehr als ein gefälliges Kopfnicken und man wird das Gefühl nicht los, das alle nur auf die alten MERCYFUL FATE-Klassiker warten. Diese kommen dann so sicher wie das Amen in der Kirche und bei Stücken wie „Curse Of The Pharaohs“, „Black Funeral“, „Desecration Of Souls“ oder „Evil“ gibt es kaum ein Halten. Wenn man allerdings ehrlich ist, dann könnte diese Nummern auch eine Coverband spielen und würde für Stimmung sorgen. SEAN PECK müht sich wirklich redlich und macht seine Sache auch gut aber er hat eben eine Stimme die eher in die Richtung von ROB HALFORD geht und von der Bühnenpräsenz eines KING DIAMOND ist er meilenweit entfernt. Dass die beiden Namensgeber ihre Parts solide spielen war zu erwarten aber für die große Action auf der Bühne waren beide nie bekannt. Daran hat sich bis heute dann auch nichts geändert.
So bleibt am Ende des Gigs leider ein bitterer Nachgeschmack und das Fazit, das die alten Songs nur mit einem Sänger wirklich so klingen, wie sie es sollten und SEAN PECK ist es nicht.  (AS)

RAGE MEETS REFUGE

Die Idee, die beiden Bands RAGE und REFUGE für ein Konzert zusammen zu bringen liegt eigentlich auf der Hand und so sollten die Fans beim Headbangers in den Genuss von drei Line Ups kommen, wobei die aktuelle Besetzung von RAGE den Anfang machte. Sollte nun jemand gedacht haben, das es hier überwiegend neues Material zu hören geben würde, so sah man sich getäuscht. Das Trio bestehend aus Frontmann PEAVY WAGNER, Gitarrist MARCOS RODRIGUEZ und Drummer VASSILIOS MANIATOPOULOS spielte Nummern vom neuen Album „The Devil Strikes Again“ ebenso wie die alten Gassenhauer „End Of All Days“ oder „Until I Die“. Bei „Shame On You“ standen dann beide Line Ups zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne, um den Staffelstab an REFUGE zu übergeben. Hier folgten nun die Nummern, die in der Besetzung WAGNER, MANNI SCHMIDT und CHRIS EFTHIMIADIS eingespielt wurden. „Missing Link“, „Invisible“ und natürlich „Refuge“ sorgten für prächtige Stimmung und machten deutlich, dass die Reformierung von RAGE in dieser Formation unter dem neuen Namen durchaus Sinn macht. Zum krönenden Ende kamen dann alle Musiker auf die Bühne und es gab zum ultimativen Festivalabschluss die Hits „Don’t Fear The Winter“ und „Higher Than The Sky“. Besser konnte dieses Wochenende nicht enden und insgesamt konnten RAGE MEETS REFUGE ihren Headlinerstatus voll rechtfertigen. (AS)

Setlist:
The Devil Strikes Again
December
Until I Die
End Of All Days
Back In Time
Spirits Of The Night
Shame On You
Solitary Man
Nevermore
Power & Greed
Enough
Invisble
Missing Link
Firestorm
Refuge
Don’t Fear The Winter
Higher Than The Sky

Festival-Nachwort

Zu den Höhepunkten eines tollen HEADBANGERS OPEN AIR 2016, dessen Besuch sich lohnte, gehörten überraschend die kleinen Bands (mit Ausnahme von ANGELWITCH und ARMORED SAINT) zu den besten. Bärenstark präsentierten sich: OSTROGOTH, Q5, VARDIS, TYTAN, DESOLATION ANGELS und THE DEEP.  Gute Auftritte sind KRYPTOS, TRESPASS, RESISTANCE, ANGELOS APATRIDA, BONFIRE, SACRED REICH, STEELPREACHER zu bescheinigen, während sich bei den großen Acts Schwächen bemerkbar machten, wobei OD SAXON und ROSS THE BOSS diese am ehesten kompensierend  noch den besten Eindruck hinterließen. DENNER/SHERMAN haben trotz herausragender Gitarrenarbeit nur teilweise überzeugt. Die 'goldene Ananas' für den grottigsten Festival-Auftritt geht an die wiedervereinigte US-Metalband KILLEN.

Ein kräftiges   D a n k e  an dieser Stelle an die H:O:A-Veranstalter Jürgen Hegewald und Thomas Tegelhütter und ihre Crew für dieses cremige H.O.A.-Festival-Wochenende das einmal mehr unter dem Motto: Make This Garden Burn (!) stand,  inklusive eines außergewöhnlichen, serienweise magische Momente garantierenden Top-N.W.O.B.H.M.-Specials seltener  Art, wie man es gerade als eingeschworener Fan der Blüte-Zeit des Heavy Metals so schnell wohl nicht mehr geboten bekommt. Seit meinem Erstbesuch ist das HEADBANGERS OPEN AIR ohnehin aus dem Terminkalender nicht mehr wegzudenken. Ein kurzer Blick auf's Plakat für 2017 schreit uns entgegen: - erneut wieder hier!  - Das Wochenende gehört unbestritten dem Headbangers..., da können mich alle mal kreuzweise.

Bilder vom Festival gibt es >hier<

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