V/A - ALL ABOUT - Reclam Musik Edition 2 Epic Rock

VÖ: 09.10.15
(Reclam/Sony Music)

Genre:
Classic Rock

Homepage:
All ABOUT

Kann es etwas schöneres geben als gleich zum Frühstück so richtig schön knackigen Hardrock?
MEAT LOAF – Bat out of Hell ist der geeignete Wecker, um die Adrenalinpumpe gleich mal kräftig in Fahrt zu bringen, ehe mit JEFF WAYNE Musical Version of War of the Worlds auf sanfte Tonregionen herunter gefahren wird. MOODY BLUES-Stimme Justin Hayward sang das emotionale Balladenstück „Forever Autumn“ (mit gesprochenen Filmparts von Richard Burton) für den zeitlosen H. G. Wells-SciFi-Klassiker Krieg der Welten. „Don't Fear The Reaper“ von BLUE ÖYSTER CULT darf auf  keiner Classic-Rock-Zusammenstellung fehlen; dieser unverzichtbar zeitlose Rock-Klassiker lebt von seinem grandiosen Refrain. THUNDERCLAP NEWMAN waren eine Londoner Band die bereits nach einem Album wieder in der Versenkung verschwand, aber nicht, ohne einen Überhit zu hinterlassen: der im Radio laufende (Pop)-Einschläfer „Something in the  Air“ darf  als Füllmaterial betrachtet werden. Mit JETHRO TULL wird ein ganz wichtiges Kapitel erfolgreicher Rock-Geschichte aufgeschlagen. Die Urväter klassischen Progrocks sind verträumt leichtfüßig mit „Thick as A Brick“ (Edit No. 1) vertreten, Ian Anderson's Flöte verteilt serienweise uriges Folkflair. TEN YEARS AFTER spielten als eine der ersten Proto-Hardrockbands auf dem legendären Woodstock-Festival im Jahr 1969, das Tiefenpsychedelisch versetzte „Love Like a Man“ gibt Einblick in die Wurzeln eines bis heute stilprägenden Genres, Alvin Lee soliert wahnsinnig packend! PROCOL HARUM hatten weitaus mehr auf der Pfanne als nur ihren 1967er Welt-Schmusehit „A Whiter Shade of Pale“. Der von Mariachi-Trompeten und Hammondorgel angetriebene Spannungsbogen „Conquistador“ auf dem 1971er-Album „Live With the Edmonton Symphony Orchestra“ zeigt starken Hang der Band zu Klassik, Rock n' Roll und Blues-beinflußten Elementen solcher Größen wie Little Richard, Louis Armstrong oder Fats Domino! Mit der Generationen von Liebespärchen von 0 auf 100  in Ausnahmezustand versetzenden Kult-Ballade „Poison“ kreierte Schock-Rock-Urgestein ALICE COOPER mitten in einer Durchhängerphase sein unerreichtes Meisterwerk. MOTT THE HOOPLE waren beinahe am Ende; zu ihrem Glück trafen sie David Bowie, der ihnen mit „All The Young Dudes“ eine Glamrock-Ballade auf dem Serviertablett überreichte, die als eine der schönsten des frühen Glitzerrocks gilt, wie sie selbst T. REX kaum besser hinbekommen hätten! YES hatte im Jahr 1983 niemand mehr auf der Rechnung. Im angehenden Disco/ New Wave-Zeitalter (Progrock war längst out) schafften die Progrock-Pioniere mit dem selbst zum Disco-Renner avancierenden Tanzrock-Groover „Owner of a Lonely Heart“ gar den Sprung in die Charts!„Hymn“ (BARCLAY JAMES HARVEST) gilt als generationsübergreifende Love, Peace & Happiness-Botschaft, gekrönt von Les Holroyd's  magischem Gesang, obwohl die Hippie Ära 1977 fast so gut wie beendet war. Die EDGAR WINTER GROUP schuf 1973 mit „Frankenstein“ ein Nummer 1 Hit-Instrumental  (das u. a. von den Speed/Thrashern OVERKILL gecovert wurde). Mit dem anspruchsvoll eleganten THE ALAN PARSONS PROJECT-Groover „Eye in the Sky“ folgt ein Prototyp-Klassiker des Art-Rock-Genres. EMERSON, LAKE & PALMER gehörten neben GENESIS, PINK FLOYD, JETHRO TULL und YES zu den einflussreichsten  Flaggschiffen des 70er-Jahre Progressiverock, ausgerechnet die überraschend eingängige Ballade „Lucky Man“ vom E.L.P.-Albumdebüt wurde tatsächlich zum Hit. „The White Rabbit“  füllte die Kassen von JEFFERSON AIRPLANE. Der leicht dem Bolero von Ravel angelehnte Marschrhythmus mit spanischem Crescendo und Surreal gestalteten Textbildern tönende Zuckerguss entpuppte sich als Edelschnulze im Welterfolgsformat. Den Abschluß dieser über 80 Minuten-Compilation bildet die rebellische Protesthymne „Child in Time“, das damalige Lebensgefühl des Aufbegehrens der Jugend auf der Suche nach Freiheit wie kein anderes Rockstück seiner Zeit in den 70ern zum Ausdruck bringend. Tiefe Hammond-Orgel, Blackmore's Endlos-Soli, Gillan's theatralischer Gesang, - Extremfaktor mit Echtheitszertifikat!

Fazit: Neben überwiegend zeitlose Musikgeschichte dokumentierender Songauswahl („Something in the Air“ und „ The White Rabbit“ mit eingeschlossen - Stücke die auf einem Oldie-Sampler sinnvoller platziert wären) und informativem Textinlet für Rockfans bietet das recht gelungene zum gesunden Kaufpreis für knapp 13 Euro erhältliche Sampler-Doppel eine kunterbunte Palette ausgefallener, statt vorhersehbarer Kompositionen und somit neben unbestreitbar musikalischem Anspruch reichlich Value for Money. Gut! 8/10

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