ENFORCER - Kassel, K19

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Konzert vom 26.10.2015
Support: DYNAMITE, WOLF

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ENFORCER
WOLF
DYNAMITE

FROM BEYOND WORLD TOUR (EUROPEAN LEG) mit ENFORCER, WOLF, DYNAMITE Mo. 26.10.2015, Kassel, Kulturzentrum K 19

Was kann man schon an einem lauen Montagabend machen? Nintendo spielen oder Geschirr spülen? Auf Facebook gehen, Fußballskandalklatsch lesen oder einfach nur Däumchendrehen, Unkraut im Garten jäten, auf den Fingern flöten...? Definitiv keine derart sinnlosen Tätigkeiten ausüben! Nein, dieser Montag-Abend gehört ENFORCER, WOLF und DYNAMITE – welche Location würde sich besser dafür anbieten als das bewährte Kulturzentrum K 19? Der Vollmond am Nachthimmel zeigt sein leuchtendes Antlitz. Etwa gegen 18:45 erreiche ich das Kulturzentrum K 19. Freunde, Bekannte, Kumpels und Kumpelinen kommen mir entgegen. Erste Gesprächsrunden werden geführt, doch bevor es mich nach vorn zur Bühne zieht, muss zur Stärkung eine wohltuende Orangenlimo her, ohne das angenehm kühle Erfrischungsgetränk läuft der Akku nicht auf Touren! Im Rahmen der From Beyond Welttourne, Abschnitt Europa 2015 macht das Schweden-Triple bestehend aus DYNAMITE zu Beginn, WOLF in der Mitte und ENFORCER zum Schluß in der Headlinerposition, zur Freude der nordhessischen Heavymetalfangemeinde Zwischenhalt in Kassel. Gleich beim Ausstieg fällt der lange schwarze Band-Nightliner deutlich erkennbar ins Auge. Mit dem aktuellen Longplayer „From Beyond“ haben ENFORCER einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht, anlässlich dessen wird nun eine längst überfällige Tour gefahren. Derzeit schwimmt der Schwedenfünfer auf einer unglaublichen Erfolgswelle, ausgehend vom bisher stärksten Release, dem vor Hits überquellenden From Beyond, - ein Silberling, der alle bisherigen Releases der Schweden übertrifft. Für euch, werte Fans und Leser bleibt rückblickend festzuhalten:

DYNAMITE

bringen um Punkt 19:00 Uhr das noch nicht so zahlreich vor der Bühne versammelte Publikum schrittweise in Stimmung. Da manche später von der Arbeit kommen, füllt sich der Saal zunehmend mehr im Minutentakt. DYNAMITE locken mit ihrem kompakten, deftig bluesgetränkten 70er/80er- Jahre-Hardrock begleitetet von in jeder Hinsicht perfektionierten Bühnenposing zunehmend mehr Leute nach drinnen. Musikalisch erinnert der hochmotiviert auftretende Schwedenvierer um Sänger/Gitarrist Mattis Karlsson, dessen zwei bisherige Albenreleases „Lock n' Load“ und „Blackout Station“ seitens der Heavy Metalpresse mit viel Begeisterung aufgenommen wurden, an eine Mischung aus AC/DC/ROSE TATTO gekreuzt mit Euro-Hardrock vom Typ KROKUS plus knackigem Ami-Hardrock Marke RHINO BUCKET/KIX manchmal gesellt sich dem saucool rockenden Bluesboogiegebräu auch eine fein wahrnehmbare Spur ZZ-TOP hinzu. Hier reagiert der klassische direkt mit jeder noch so kleinsten Faser vom feinfühlig leisesten Anschlag bis zum eruptiv lautesten Gitarrenakkord ins Blut gehende classic Rock n' Roll mit intensiver Bluesnote. Anhänger der frühen AC/DC-Zeiten mit Bon Scott bekommen eine volle Packung 70er-Spirit verabreicht. Im Saal wird kräftig zu Hardrock-Knallern mit Ecken und Kanten wie „Blackout Station“, „Lock n' Load“ oder „Wild n' Untambed“ geheadbangt sowie unbändig wild abgerockt, „Streetfighting Blues“ röhrt Bluesboogiegroovend, „Burn it Down“ und „Gone Wild“ lassen es deftig krachen! Mitsingspielchen, verstärkte Aufforderungen zum in die Hände klatschen, Anfeuern und Faust Recken sind bei DYNAMITE Programm. Der Spirit großer Idole wird auf sympathisch ehrliche Art sehr authentisch ehrlich rüber gebracht. Je länger die Band auf der Bühne steht, desto wirkungsvoller explodiert sie live on stage! DYNAMITE machen ihrem Namen Ehre, verteilen pures Dynamit, rocken wie sau, setzen reichlich Emotionen frei. Nach vierzig Minuten offizieller Spielzeit kommt schließlich das Ende einer knackig fetten Bluesboogiesession. Zurück bleibt der Eindruck, das DYNAMITE gleich zu Beginn überzeugten. Zufrieden mit den Publikumsreaktionen das am Ende sogar noch Zugabe fordert (wäre verdient gewesen!), geben DYNAMITE die Bühne frei. - Toller Auftakt, der einen recht interessanten Abend mit ausbaufähiger Tendenz verspricht!

WOLF

Die große Anzahl WOLF-Shirts im Saal verdeutlicht, das der schwedische Heavy Metalvierer WOLF eine starke Fanbasis in Kassel besitzt. Kompromisslos ihr Ding durchziehend schafft es die leidenschaftlich zur Sache gehende Schwedencrew, mit ihrem intensiv raumgreifenden Heavy Metal auch im Kulturzentrum K 19 gut zu punkten, was gerade an den Publikumsreaktionen deutlich wird. In Sachen Stageacting geht richtig die Post ab, da grooven die Gitarren mächtig. Der anwesenden WOLF-Anhängerschaft wird wie gewohnt das gesamte Programm geboten. Ex-TAD MOROSE-Basser Anders „Tornado“ Modd springt sogar von der Bühne, rockt gemeinsam mit dem Publikum, wobei der Tieftöner seinen Ausflug lächelnd genießt, was dem Auftritt von WOLF einen weiteren Sympathiebonus einbringt. Manche Fans sind hinterher so dermaßen aus dem Häuschen, das sie mir direkt zu verstehen geben, das sie diese Band lieben. Verständlich, doch immer ein Stück weit Geschmackssache. Fakt ist: WOLF bringen den treuen Fanklüngel mehr und mehr zum Headbangen, Fäuste recken und Hörnergabel zeigen, obwohl trotz gutem Zuspruch noch manche Lücken vor der Bühne klaffen; dessen ungeachtet spielt sich die schwungvolle Gitarrenfraktion Simon Johannsson /Niklas „Viper“ Stalvind angetrieben von einem vor der Bühne zunehmend mehr abgehenden Publikum nach dem ersten Drittel in einen Rausch, wofür neben den Gitarren und Tieftöner Anders „Tornado“ Modd auch Drummer Richard „Raptor“ Holmgren sorgt, der an diesem Abend im K 19 den lautesten Schlagzeugsound aller drei Bands hat. Sänger Niklas „Viper“ Stalvind legt sich mitsamt bewährter Crew bis zum Schluß alles gebend, mächtig ins Zeug. Das Quartett wird nach sechzig Minuten effektiver Gesamtspielzeit von seinem eingeschworen treuen Fanklientel gefeiert, verdientermaßen mit kräftigem Applaus und Zugaberufen bedacht, verabschiedet. WOLF haben allerbeste Voraussetzungen für die nach ihnen kommenden Landsleute mit dem großen „E“ geschaffen, womit sie ihre Position im Billing ebenso klar bestätigt haben. WOLF dürfen sich einen guten Auftritt vor emsig mitgehender Fankulisse auf ihre Fahne schreiben. Die sympathischen Schweden lassen es sich danach nicht nehmen, im Anschluß ihres Gigs mit dem Publikum zu kommunizieren, Fotos zu machen, um locker dabei zu posieren, wobei sie fleißig Autogramme verteilen! Direkte Fan-Nähe im kleinen Club, wie man sie sich gern öfter wünscht. Danach fiebern viele, obwohl seltsamerweise fast keine ENFORCER-Shirts auszumachen sind, ihrem Headliner entgegen. Während der Umbaupause sorgt der von zwei Fans am Bühnenrand mitgesungene JUDAS PRIEST-Evergreen „Diamonds and Rust“ für aufgelockerte Stimmung. Tonträger und Tour-Merchandise aller drei Bands gibt’s im Bereich weiter hinten zu erwerben.

ENFORCER
ENFORCER gehen als klare Gewinner auf dem Schlachtfeld hervor. So extrem spritzig, jede Sekunde in Bewegung präsentieren sich nur Bands, die irrsinnig Feuer im Hintern haben, d. h. einen Fanpulk innerhalb zwei Minuten komplett zum Ausrasten bringen, - ENFORCER sind bester Beweis dafür! Das einzige was heftig auf den Zeiger geht, ist der überflüssige zwischen zeitlich etwas zu sehr oft eingesetzte Trockeneisnebel, dessen es bei einer Band wie ENFORCER in solcher Menge kaum bedarf, schließlich stehen hier keine Glamrockstars auf der Bühne (!!!) sondern ein rotzräudig in den Hintern tretende Breitseiten bis zum Anschlag austeilendes Quartett, das einen weiteren geschichtsträchtigen Abend in Kassel gelungener maßen krönt. ENFORCER entfachen als Livemacht auf dem klassischen Heavy Metal-Sektor einen Wirbelsturm im K 19, nehmen die Bühne mit ihrer frischen unbändigen Energie nach Strich und Faden auseinander! Der um sich greifende „From Beyond“-Virus breitet sich schnell überall im Saal aus. Wenn es eine Band gibt, die das Zeug hat, in die Fußstapfen von Klassikern wie IRON MAIDEN, SAXON & Co. zu treten, sind es vielleicht die Schweden ENFORCER. „Destroyer“ schießt höllisch laut, brutal rotzig mit krachender Härte im rasenden Highspeedtempo durch die Verstärker. Was für ein Killerspeedbrett! Die Überhymne „Undying Evil“ rollt mächtig rasant über zahlreich headbangende Köpfe hinweg purer Heavy Metal, - essentiell unverzichtbar! „From Beyond“, der balladesk angehauchte Epic-Melodic-Speed-Zuckerstreuer „Below The Slumber“, das feine Heavy Metal-Lehrstück „The Banshee“, ...egal was auc immer kommt, Matten kreisen, Fäuste recken sich hoch in die Luft, das Gehörntenzeichen ausgefahren oder es wird aus heißerer Kehle vom dankbaren Auditorium Takt für Takt mitgegröhlt. Unverzichtbare Speed n' Roll-Raketen älteren Datums mit kräftigem N.W.O.B.H.M.-Einschlag wie „Death Rides This Night“, „Run For Your Life“ und „Mesmerized By Fire“ rasen galoppierend durch die Boxen, der bestialisch hyperspeedig aus einer Kombination geradlinigsten US-Speedmetals mit NWOBHM-Schlagseite alles wegfegende Reißer „Scream of the Savage“ macht überhaupt keine Gefangenen, - ENFORCER geben Vollgas bis zum Anschlag! Ein völlig ausgelassenes Publikum dreht komplett am Stück durch, - das Kulturzentrum steht Kopf, - Im K 19 herrscht völliger Ausnahmezustand! ENFORCER-Fronter Olov Wikstrand, ein richtig aufgedrehtes Energiebündel ist überhaupt nicht mehr zu halten, gebärdet sich wie ein Derwisch auf der Bühne, feuert das Publikum ständig mit zum äußersten entschlossener Miene samt geballter Faustgestik an, rast wie ein vom Rauschwahn Besessener über die Bretter, soliert auf höchstem Niveau in halsbrecherisch-brillianter Weise am Bühnenrand, sucht permanent Kontakt zu den tobenden Fans, treibt seine Nebenleute in Person von Rhythmusgitarrist Joseph Tholl und Tobias Lindquist am Bass zu Höchstleistungen! Sämtliche Posen der Gitarrenfraktion wirken erstklassig einstudiert. Sobald Olov Wikstrand sein Mikrophon in beide Hände nimmt, sich weit mit dem Oberkörper nach hinten streckt, langgezogene Schreie aus tiefster Leidenschaft von sich gibt oder pathetisch im Hochtonformat singt, gerät das Auditorium in Exstase. Die Gitarrenfraktion erzeugt enorm Druck, Jonas Wikstrand teilt reichlich Punch am Schlagzeug aus. Die Gitarren feuern Salven pausenlos dynamischer Riff-Gewitter-Kaskaden ins Publikum. Fesselnde Leadsolo-Attacken dürfen genauso wenig fehlen. Ruppige Härte, rasante Breaks, scharfe Killerhooks, feine Melodieführung gepaart mit superbem Kulthymnen-Flair zeigen erlesene Qualitäten des vitalen Schwedenvieres. Großartiger Heavy Metal auf echtem Weltklasse-Topniveau! Intensive High Energy Power vom Feinsten! Das gediegen startende Epic-Opus „Mask of Red Death“ von heftiger Speedmetalkante veredelt, sorgt für ein vorläufiges Konzertende. Mit „Katana“ und „Take me out of this Nightmare“ haben sich ENFORCER das beste bis zum Schluß aufgehoben, - 75 Minuten reinster Wahnsinn ehe der quirlige Schwedenvierer endgültig die Bühne verlassen darf, verlangt das hungrige, unbändig entfesselt mitgehende Publikum nach Zugabe! Reaktion folgt prompt auf dem Fuße. ENFORCER kommen erneut auf die Bühne, bringen das K 19 abermals zum Toben und zahlreiche Shirts zum Schwitzen. Der packende High-Speed n' Roller „Midnight Vice“ beendet einen phantastischen Konzertabend maßgeschneidert. Alle sind hinterher als die Lichter angehen, selig. Mission gelungen – welch eine Demonstration! ENFORCER sind in derartiger Form auf jeder Bühne unbezwingbar!

Die Setlist vom überragenden HEADLINDER, wie sie mir im Kopf hängen geblieben ist:
JUDAS PRIEST-Song „Diamonds and Rust“ vom Tape,

1. Destroyer
2. Undying Evil
3. Mesmerized by Fire
4. The Banshee...?
5. From Beyond
6. Death Rides This Night
7. Scream of the Savage
8. Below the Slumber
9. Run For Your Life
10. Mask of the Red Death

Zugaben:
11.Katana
12.Take me Out of this Nightmare
13.Midnight Vice

BOSTON-Song „More than a Feeling“ vom Tape.

Passenderweise dröhnt gleich im Anschluß der BOSTON-Klassiker „More Than a Feeling“ aus den Boxen. Wenn dieser von einer kleinen Gruppe Fans Wort für Wort und Zeile für Zeile mitgesungen wird, sagt das so ziemlich alles. Genau der Song beschreibt wie kein anderer die Gefühlslage des anwesenden Publikums nach dem superben ENFORCER-Gig perfekt. Ja! Es ist weitaus mehr als nur ein Gefühl, der Abend war schlichtweg ein Genuss, mein Kopf ist nach langer Zeit mal wieder so richtig frei. Tiefe Entspannung macht sich breit. Welch großer Abend in kleiner Location, wie ihn Kassel schon lange nicht mehr feierte. DYNAMITE haben explosiv die Bühne gerockt, WOLF eine gute Show geboten und ENFORCER so ziemlich alles an die Wand geblasen! Der Einsatz hat sich für Bands und Merchandisehändler gelohnt. Hinterher verlassen mehrere ENFORCER-Fans fröhlich grinsend mit Shirts, Vinyl-LP's und CD's die Location. Beim WOLF und DYNAMITE-Stand geht auch so mancher CD-Tonträger und einiges Merch über die Theke. Gewinner eines rundherum gelungenen Heavy Metal-Events sind Fans, Label und last but not least natürlich alle drei Bands, die nach erfolgreichem Gastspiel in Kassel ihr bisheriges Fanklientel erweiterten. Etwa gegen 23:30 Uhr treten wir von einem sahnigen Heavy Metalabend gezeichnet, serienweise Bilder im Kopf ausgelassen relaxter Hochstimmung den Heimweg an. Welch ein Klasse-Montag!

Ein fettes Danke an 98 Records (Dirk & Diana) das freundliche jederzeit engagierte Thekenteam (Jana und Frank), die Bühnenhelfer Jan (FURIOUS ANGER) und Soenke, Lichtmaster Thomas, Soundengineer Flo und der anwesenden Security für einen Heavy Metal-Abend besonderer Art, der im kleinen aber feinen Rahmen für alle Beteiligten etwas bot. Nicht schlecht für einen Montag, dem „laut Konzert-Gesetz schwächsten Tag der Woche“ (treffende Formulierung @ Dirk ;-) , - hierfür von meiner Warte aus die zum Gruß erhobene Hörnergabel) - an dem ein hochkarätiges, kaum zu toppendes Schweden-Dreigestirn das Kulturzentrum K 19 vor entfesselt abgehender Fankulisse fabelhaft zum sauberen Top-Sparpreis von 14 Euro (VVK) oder 18 Euro (Abendkasse), rockte!

 

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