TREMONTI - Köln, Kantine

Konzert vom 05.12.15 – Köln, Kantine
Supports: THE RAVEN AGE, WEARING SCARS

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TREMONTI
THE RAVEN AGE
WEARING SCARS

Kritik:

Einzigstes Konzert in NRW. Man hätte sich eigentlich denken können, dass es voll wird. Dementsprechend lang ist die Schlange vor der Kantine. Eigentlich habe ich mich ja noch gefreut, zeitlich eine Punktlandung hinzulegen. Denn um 18 Uhr sollte Einlass sein. Da verzögerter Einlass an der Kantine immer so eine Sache ist, dachte der schlaue Redakteur, ein Anruf vorher könnte das Bibbern vor verschlossenen Toren ein wenig verkürzen. Da mir die leicht nuschelige Stimme aber am Telefon versprach, dass um 18 Uhr definitiv der Einlass beginnt, war ich auch pünktlich vor Ort. Nun sagen wir mal so. Es hätte sicherlich klappen können. Da Frieren noch nicht genug Strafe war, während nebenan eine türkische Hochzeit tobte, durfte man sich noch mit der wirklich unsympathischen und extrem unfreundlichen Security plagen. Da zeigt man brav seine Kamera und wird angeblafft, was einem das den jetzt gefälligst sagen soll, dass ich eine Kamera bei mir habe. „Na isser zum ersten mal hier“ dachte ich mir noch. Als man dann aber fast angeschrien wird, ob man sich denn „gefälligst“ ausweisen kann, war es dann doch ein wenig viel. Dass Presselisten an der Abendkasse liegen, sollte hier zumindest jeder wissen. Da fühlt man sich doch gleich willkommen und kommt gerne wieder *hüstel*. Über so etwas und das entsprechende Auftreten am Eingang sollte sich die Kantine eigentlich mal Gedanken machen. Sei es drum, pünktlich um 19 Uhr begannen WEARING SCARS ihren Set. Eigentlich haben die Jungs mit ihrem Debüt Album „ Thousand Words“ ja ein sehr beachtliches, spritziges und verdammt gutes Album im Gepäck, mit dem man viele Fanherzen erobern könnte. Könnte. Denn die fünf gebotenen Songs gehen unter, in viel zu lautem, matschigen Sound. Selbst als Kenner der CD bietet meist nur der Refrain ein echtes Erkennen. Auch kann Sänger Chris mich live nicht gänzlich überzeugen. Entsprechend sind die zurückhaltenen Reaktionen im Publikum der halb gefüllten Halle. Ein Gros der Fans stand wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt immer noch fröstelnd vor der Kantine. Und wehe dem, der eine Kamera dabei hatte ;). So kommen Wearing Scars auf 25 Minuten Spielzeit und hinterlassen einen eher zwiegespaltenen Liveeindruck. Es wird 19.45 Uhr und The Raven Age entern die Bühne. Beachtlich hier die Running Order als zweite Band aufzutreten. Haben The Raven Age doch gerade mal eine EP am Start. Der Gitarrensound bekommt ein wenig mehr Form, der Gesang ist klar und wohlklingend. Zumindest hier erlangt man immer mehr Publikumsreaktionen. Die Halle ist mittlerweile voll und die Stimmung steigt langsam aber stetig. 30 Minuten später weiß man, dass The Raven Age ihre Chance genutzt haben und ihren Bekanntheitsgrad heute weiter gesteigert haben dürften. Aber auch hier war die Lautstärke schon recht heftig. Dass es aber noch lauter geht beweisen dann Tremonti leicht verzögert um 20.40 Uhr. Da der Fotograben hier dermaßen eng ist, dass man schnell neue Freunde finden konnte, war ein Fotografieren der beiden Vorbands gleich kategorisch vom Veranstalter ausgeschlossen. Quetschen, bangenden Köpfen ausweichen und stolpern über Arme und Beine war angesagt. Immerhin bekam man einen Eindruck von dem, was gerade in den ersten Reihen abging und fühlte sich direkt mittendrin statt nur dabei.

Soundtechnisch gelingt es TREMONTI noch einige Nuancen nach oben zu zaubern. Allerdings ist die Lautstärke wirklich brachial. Das letzte mal, das mir selbst mit speziellen Ohrstöpseln die Ohren geklingelt haben, ist definitiv schon einige Zeit her. Leck mich fett! War dies auch der Grund vieler erstarrter Fans, die bereits unter so etwas wie einem Knalltrauma litten? Das Publikum ist heute Abend extrem bunt gemischt. Von 10 bis 65 ist jede Altersgruppe sehr homogen vertreten. Entsprechend die Reaktion. Von ekstatisch bis ruhig und unbeweglich war heute alles zu beobachten. Hauptsache es gefällt. Tremonti halten sich auch wenig mit Ansagen auf. Lediglich ein wenig fades „Ihr seid das beste Publikum der Tour“ und andere müde Ansagen erfüllen Klischees. Was hier heute zählt ist die Musik. So bolzt man sehr energetisch und spielfreudig 15 Songs der zwei aktuellen Alben in die glückliche Menge, bedient damit aber leider auch die standardisierten Negativ-Eindrücke US Amerikanischer Bands, die nie über eine, fast schon selbstverständliche Spielzeit, von 70-75 Minuten hinaus kommen. So auch hier. Man verabschiedet sich gar nicht erst zur Zugabe von der Bühne sondern verweist gleich auf die drei nun folgenden letzten Songs. Als sympathisch allerdings empfinde ich Aussagen, dass die Band gleich am Merch aufschlagen wird, um dort CD´s und T-Shirts zu unterschreiben. Um kurz vor 22 Uhr war er dann aus, der Zauber. Geht man von den Spielzeiten aus, war dieser Dreier ein wenig dürftig. Nimmt man aber den Stimmungspegel als Maßstab, so hat heute jeder die Kantine glücklich und zufrieden verlassen dürfen. Mir hat es in jedem Fall gefallen. Trotz Lautstärke sind noch alle Zähne drin, die Setlist war ausgewogen und gefällig. Was will man mehr? Keep on rockin’.

Setlist Tremonti:

Cauterize
You Waste Your Time
All I Was
So You´re Afraid
Flying Monkeys
The Things I´ve Seen
Radical Change
dark Trip
Brains
Providence
Arm Yourself
Decay
Another Heart
Symphaty
Wish you Well



Weitere Fotos vom Konzert gibt es >hier<

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