FULLE ROCK 2017 Zissel Open Air - Kassel

Festival vom 04.08.17

mit BURNING HELLMET, VICTIM, THORNBRIDGE, RED STONE CHAPEL

Stilrichtungen: Doom, Heavy Metal, Power Metal, Thrash Metal, Progressive Proll-Rock

In Kassel wird mal wieder traditionell gezisselt, da gibt es auch für uns kein Zaudern. Auf, zum FULLE ROCK (!), zieht es uns zum Gelände an der Fulda, wo der Nautic Club Kassel e. V. In gemeinsamer Kooperation mit den ECKBERTS einen Live-Event für den metallischen Publikumsanteil aufdem Zissel organisierte, - Eintritt war frei! Das idyllische Freiluftgelände zieht sich kilometerweit entlang um die Fulda (im Hessen-Kasseler Jargon wird der große Fluss auch die 'Fulle' genannt,) herum. An den Stegen am Wasser lagen Bote vertäut, so mancher nutzte einen Moment zum Verweilen am Pier. Aufgebaut wie eine Großgartenparty mit Lichterketten, Party-Sitzplatzgarnituren (Bänke und Tische); Rotbuchen und andere Bäume auf dem Gelände verleihen dem schönen einen prächtigen Blick in die Weite Umgebung der Fulda liegenden Platz ein phantastisch raumgreifend landschaftliches Panorama, das man einschließlich der mit Leuchtketten verzierten am Steg verankerten Boote einfach genießen muss! Direkt auf dem Gelände vor einer Fullebrücke Gegenüber ertönt Rock/Popmusik, die uns weder interessiert, noch irgendeine Emotion entlockt außer dem puren Gedanken: Bloss schnell weg, Treppe rauf, und ab nach drüben zum anderen Ufer! Vom direkt gegenüber liegenden Gelände des Nautic Club e. V. dringen schon von Weitem ganz andere uns wohl vertraute Klänge schwerer Gitarren und krachender Schlagzeugrhythmen ins Gehör, der Grund weswegen wir gekommen sind:

H E A V Y   M E T A L !

Bei unserem Eintreffen im wunderschönen Ambiente ziehen dunkle Wolken über den Himmel, es bläst angenehm kühler Wind in den Bäumen, die Sonne verschwindet, - hervorragende Bedingungen! Überall stehen Pavillions mit leuchtenden Lichterketten, auf der linken Seite im Wasser, der sich breit ins Gelände ziehenden Fulda liegen kleinere Jachten in Reihe verankert. Jetzt gleich mal Getränke geordert, Sitzplätze eingenommen und etwas gepflegte Konversation mit Bekannten betrieben.

Statt uns auf eine schwer überteuerte Heavy Metal Kreuzfahrt auf einem Dampfer in die Karibik zu begeben, deren Preis gegenwärtig jede Vorstellung dieses einst so hoffnungsvoll vielversprechend preislich fair gestarteten Events mittlerweile übersteigt,  heißt unser Ziel NAUTIC CLUB Kassel e. V., dessen Gelände direkt an der Fulda liegt. Mein erster Rundblick zeigt, das es gar keines Dampfers bedarf, um sich auf diesem wunderschön sauber gehegten und gepflegten Ambiente wohlzufühlen. Rein optisch durch die brilliante Gesamtbeleuchtung wirkt das langgezogene Gelände selbst wie das Deck eines Dampfers auf direktem Kreuzfahrtkurz in Richtung Karibik.

RED STONE CHAPEL und THORNBRIDGE

Hinterließen die Doomster RED STONE CHAPEL und das Traditions-Powermetalgeschwader THORNBRIDGE wie uns vermehrt zu Ohren kam, bereits viel positiven Eindruck bei den Gästen, stand einem hoffnungsvollen 2. Teil des vierteiligen Band Line Ups damit nichts mehr im Wege. Entsprechend relaxt ist die Stimmung unter den zahlreich gekommenen Gästen im Nautic Club, die in Grüppchen verteilt zusammen stehend oder sitzend, ihr gekühltes Bier, Cola, Wasser, eine Fanta , Whisky Cola on the Rocks, sowie Bratwurst und Pommes geniessen. Entspannt führt unser Weg über das Grün der Wiesen durch den Garten in die vordere Region zur Bühne.

Zunächst fällt mir der schöne BURNING HELLMET-Rückenaufnäher von Bassist Mike auf, das edle Stück ist ein Hingucker, dabei fällt mir ein, es wäre  nun auch einmal endlich an der Zeit für die längst überfällige Kuttenpatches... im Kleinformat,  - die, was mir ein Vögelchen ins Ohr flüsterte, recht bald in Arbeit sind, - Gedanken die  späterer Sortierung bedürfen... nach lockerem Gesprächsklima bei zügig erfolgter Umbaupause geht's mit der 3. Band auf dem Fulle Rock 2017 laut und heftig weiter:  

VICTIM

hinterlassen gleich mal ein angenehmes Bild vor begeistert mitbangendem Fanklientel. Schwer überrascht von der Kompaktheit mit der dieses Weimarer Trio zu Werke geht und statt belanglosem 0/8/15-Thrashgeratter einschließlich belanglosem Gesang verteilen die Thüringer heftig viel Stoff zum intensiven Headbangen. Ein Massiv headbangend faustreckendend dem Trio die Aufwartung machendes Fanklientel bestätigt meinen vom Start weg positiven Eindrucki. Durchschlagskräftig mit viel Schmackes in den Hintern tretende Midtempo-Groove-Gitarrenattacken wechseln sich mit blitzsauberer Melodieführung und geradlinigen Tempoausbrüchen, wobei Tendenz in Richtung alter METALLICA /KREATOR zu verzeichnen ist. Das aggressive Organ von Gitarrist Hanny besitzt bei Krachern wie „The Endless Source of Hate“ exakt die Art kompromissloser Explosivität, die es für schnörkellosen kompromisslos direkt auf die Zwölf gehenden Oldschool-Thrashmetal braucht, das Schlagzeug besitzt einen kraftvoll klaren Sound, als würde das Trio in einer Halle statt einem Gartenambiente an der Fulle auftreten. Zwischenzeitlich denke ich sogar unweigerlich an die Wolfenbütteler Traditionsmetaller KING LEORIC, Parallelen zu deren rauer Gesangsphrasierung scheinen öfters ob nun gewollt oder nicht - (diesbezüglich ist eher von letzterem auszugehen) durch. VICTIM überzeugen ihr dynamisch wildes Fanklientel durch hoch explosiven Oldschool-Thrash, ungeschliffener Form, reinsten Kalibers mit ultimatibver Headbanging-Garantie. Für eine lautstark geforderte Zugabe sind sich die zu beeindruckend starker Form auflaufenden,  sich mit jedem Stück weiter steigernden Thüringer nicht zu Schade, die den Mob pausenlos zum Toben bringen, worüber selbst zahlreich hinzugekommene Neugierige Besucher staunen. Fazit: Ein Auftritt, der als Gewinn für's Fulle Rock zu verbuchen ist.  So gelingt es treue Anhänger zu überzeugen, um darüber hinaus neue Freunde zu gewinnen!

BURNING HELLMET

Der Hauptgrund für unsere Anreise waren eindeutig BURNING HELLMET. Kassels Progressive Proll-Rocker, wie sich die sympathischen vier nennen, brachten wieder genau das, was den Hardrock, Heavy Metal und Rock n' Roll ausmacht! Spaß an der Sache und zwar in Mengen! Lemmy kritisierte kurz vor seinem Tod bezogen auf den Rock n' Roll: „«Die heutige Generation ist zu einem Haufen Pussies verkommen. Niemand scheint noch richtig Spass zu haben. Die dissen einander ja nur noch, wenn jemand sich erlaubt, ein wenig über die Stränge zu schlagen.» Genau den bekommen die Besucher mit anderen Worten ausgelassen rockende und tobende Heavy Metalfans unterschiedlichster Semesterjahrgänge (inklusive der jüngeren Generation!) im Garten des Nautic-Club literweise ausgeschenkt, natürlich darf ebenso wenig ein Becherchen brennenden Höllenmets das gleich zu Beginn von einer hübschen dunkelhaarigen Dame per Tablett verabreicht wird, nicht fehlen. Bewährt knackige auf erdigem Riffrock fußende Eigenkompositionen wie „Rat's n' Roaches“, „Rum Palrods“ der sarkastische Killer „Porn, Pork & Alcohol“ erfüllen ihren Zweck, die Gäste werden allmählich warm. IRON MAIDEN-Fans erfreuen sich an einem wie Öl runter gehend zunächst balladesk danach in den schweren Heavy Modus über gehendes „Wratchild“, zeitloser Klassikerspirit wird in typischer BURNING HELLMET-Manier umgeformt. Weitere Coversongs wie „Pet Semetary“ von den RAMONES oder „The Damned“ (THE DAMNED) zünden erfolgreich und ein mir tierisch unter die Haut gehendes „Dirty Black Summer“ von Düsterrock-Poet Glen DANZIG sorgt erneut für kräftig Bewegung im Ambiente. Bei der Bandhymne „Burning Hellmet“ geht das Publikum erneut richtig steil, Zugabeforderungen werden laut, auf das herrlich schrammelig-schräge „Katzelied“ folgt der Folk-Schunkler „Cigarettes and Whiskey“, was zu schwungvoll per Gruppen-Sidestep vorgetragenen Tanzeinlagen führt. Kassels kampferprobtes Progressive Prollrock-Quartett hat in gewohnter Weise alles gegeben, seinen guten Ruf als gekonntermaßen gängige Metalklischees bewußt parodierende Live-Crew bestätigt. Bei BURNING HELLMET weiß man immer, was man bekommt.  Danach, etwa kurz vor 0:00 Uhr, herrscht Sendepause, um für den Rest der Nacht die mit lockerem Gruppenplausch beschlossen stilvoll ausklingt, noch Platz zu schaffen.

Nachwort zum Fulle Rock Zissel Open Air 2017:


Top-Getränkepreise (2 Euro für Cola, Bier usw.), die Bratwurst im Brötchen 2,00 Euro (wo gibt’s das noch). Ein besonderes Extra danke muss an dieser Stelle dem NAUTIC CLUB KASSEL e. V. Sowie dem fleißigen, jederzeit freundlichen Team von DIE ECKBERTS gezollt werden, die eine lohnenswerte Veranstaltung auf die Beine stellten, wie man sie im Rahmen einer Stadtkirmes in solch außergewöhnlicher Art wirklich nicht allzu oft geboten bekommt! - Erstklassige Top Licht- und Soundtechnik muss ebenfalls Erwähnung finden, die allen Bands hervorragende Bedingungen ermöglichte, wie man sie besser kaum geboten bekommt. Es war eine phantastische zur Abwechslung völlig aus dem Rahmen einer ansonsten doch eher stinknormal sich in der Regel überall ziemlich stark ähnelnden Stadtkirmes herausfallende vorbildlich organisierte Veranstaltung (bei freiem Eintritt!) die wir nächstes Jahr zu entsprechend sich bietender Gelegenheit wenn möglich, gern wieder besuchen.

Fotos: Michael Toscher

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