IMMORTAL SYNN - Force Of Habit


VÖ: 07.05.2021
(Eigenproduktion)

Style: Heavy Metal/Crossover/Thrash

Homepage:
IMMORTAL SYNN

Eines fällt sofort ins Auge: Dieses Album der aus Colorado (Denver) stammenden Formation IMMORTAL SYNN hätte mit seiner irrwitzigen Mischung aus traditionellen US- und Thrash Metaleinflüssen auch sehr gut ins Bild einer beide Schubladen ausgeglichen bedienenden 80er-Combo gepasst. Da dem jedoch nicht so ist, beleuchten wir das ganze mal genauer: Von IRON MAIDEN-Einflüssen ist (laut Info im Waschzettel!) nichts zu spüren, wenn's hochkommt sind JUDAS PRIEST als Euroeinfluss zu nennen. Trotz klassischem 80er US-Metaltimbre und Thrashattacken vertielt „Fight The Prince“ abrupbt mittendrin tanzbare Folkgrooves im Stile von MÄGO DE OZ, weshalb auch die Spanier berechtigterweise ins Einflusspektrum der abgedrehten Colorado Rodacrew fallen. Immerhin bestehen IMMORTAL SYNN schon seit 2004 und können bisher zumindest ein halbes Dutzend Singles, zwei EP's und ein 2017 erschienenes zwischen gut-respektabel schwankendes Longplaydebüt („Machine Men“) auf der Habenseite verbuchen.

„F.U.D.C“ zeigt sich umos mehr zunächst INFECTIOS GROOVES gefärt, ehe es extrem SUICIDAL TENDENCIES beeinflusst abgeht nur damit überzogener Tussen-Gesang gebunden in eine richtig schnulzige Passage übergehend heftig abtörnt, um einem rasendes Stakattorifforkan zu weichen, dem klassischer US-Metal folgt, spätestens „The Ballad of Marvin Heemeyer“ beweist abgründig fiesen schwarzen Humor, man bedenke die Hintergrundgeschichte des besungenen Protagonisten (!) während „Nuclear Terror“ an einen brutalen Thrashbastard aus WRATHCHILD (US), EXODUS, MEGADETH und SLAYER erinnert. „Satan's Tavern“ tendiert mit seinem langgezogenen Ohohoho-Schrei an klassisches US-Bay Area-Grundgerüst mit den Bausteinen EXODUS, TESTAMENT & Co, bis plötzlich ein aberwitziges Seemansshanty Pfeffrige Würze mit reinbringt, ehe wieder in den Thrash-Modus geschaltet wird, bei „Denver Nights“ werden auch SODOM-Anteile maßgebend ins Songgefüge integriert. „Whiskey II – The Wrath of Corn“ zunächst angetrieben von EXODUS-Thrashattacken outet sich zunehmend mehr als Persiflage klassischer an Seefahrertrinkerexzesse (nicht umsonst diente der miteingebaute Evergreen 'Drunken Sailor' als Vorlage für diesen Erguss!) in Verbindung zu übertriebenem Alkoholkonsum, zwei stilprägende Einflüsse sind unverkennbar: Folkmetallische MÄGO DE OZ treffen ALESTORM in Partylaune. Was für eine abgedrehte Mischung!

Mancher mag dieses Album vielleicht mit einer viel zu hohen 9 adeln, mir genügen akzeptable 7,5 von 10 Punkten für ein trotz aussagekräftigem Inhalt, schrägen Gimmicks und reichlich Spielwitz viele Fragezeichen zurücklassendes Gesamtwerk, weil gerade die oft vorhandenen Thrashattacken nicht originell, sondern hinreichend zur Genüge bekannt sind.

Fazit: Aberwitziges Gebräu vielschichtiger US-Metal- bis Crossover/Thrash-Attacken, das fleissig Runden an der Grenze zwischen Genie, Belanglosigkeit, Verrücktheit und Wahnsinn dreht. 7,5/10

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.