Der "Club des Jahres" macht einfach so weiter –das Sommerprogramm im Colos-Saal

Hallo Musikfreund/in,
Mensch, was ist uns denn da passiert? Selbst auf die Gefahr hin, dass viele von Euch das Ergebnis schon wissen, sollte ich hier kurz mal die ganze Geschichte erzählen:

Im Februar dieses Jahrs kam ohne Vorwarnung ein Brief, wonach wir für den Live Entertainment Award (LEA) der Deutschen Musikindustrie in der Kategorie „Club des Jahres“ nominiert seien, zusammen mit zwei weiteren Clubs aus Rostock und Worpswede. Und da uns für die Nominierung auch schon ein erstes Preisgeld von 5000,- Euro zugesagt wurde, wollte ich das zunächst gar nicht glauben und hielt es für irgendeinen Versuch der Bauernfängerei.

Aber ich musste mich schnell belehren lassen, dass das Ganze ernst gemeint war, denn die von der Bundesregierung ins Leben gerufene „Initiative Musik“ und die von ihr eingesetzte, unabhängige Jury hat tatsächlich die drei Läden aus etwa 1100 existierenden Clubs in Deutschland heraus gesucht. Ziel des „Live Entertainment Award Committee e.V.“ und der kooperierenden „Initiative Musik“ ist es, „hervorragende Leistungen im Live Entertainment-Bereich in Deutschland auszuzeichnen und damit die Macher und Manager hinter den Kulissen der Öffentlichkeit zu präsentieren.“ Bewertet werden dabei „Komfort, Service und sonstige Leistungsangebote für die Besucher der Veranstaltung, Qualität des Programms, Umsetzung eigener Konzepte, Risikobereitschaft und Öffentlichkeitsarbeit.“

Für den 9. April wurden meine Gattin Jutta und ich auf die PRG LEA Gala in die Frankfurter Festhalle eingeladen, wo wir erfahren sollten, wer von den drei nominierten Clubs das Rennen machen wird. Uns erwartete ein gigantisches Bühnenspektakel mit allem, was die moderne Bühnentechnik zu bieten hat, inklusive Rotem Teppich und Pressemeute, Showeinlagen, Promis und Halbpromis, von den Scorpions über Peter Maffay bis hin zu Vitali Klitschko, von Alfred Biolek bis zu dem ehemaligen Ministerpräsidenten Baden Würtembergs, Günther Öttinger, und es fühlte sich an wie eine Oscar-Verleihung. So ähnlich war das wohl auch von den Organisatoren gedacht, werben sie doch damit, dass der Award „inzwischen – neben ECHO, dem Filmpreis LOLA oder dem Deutschen Buchpreis – zu den bedeutendsten deutschen Kulturauszeichnungen“ gehöre.

Ein wenig abgekartet war das Spiel dann schon, denn es stellte sich heraus, dass Licht-, Ton- und Videoregie genau Bescheid wussten, wer an dem Abend alles den Award erhalten wird. Nur die Nominierten wussten von gar nichts und hofften natürlich alle in banger Erwartung, den Preis mit nach Hause zu nehmen. Die Verleihung in unserer Kategorie war der dritte Punkt des Gesamtprogramms, die designierten Laudatoren waren hier die Gruppe Luxuslärm, die erst kürzlich bei uns spielte.  Die hübsche Sängerin Janine Meyer öffnete strahlend den Umschlag und unter Mords-Getöse fiel der Satz: „Der Club des Jahres ist der Colos-Saal in Aschaffenburg“. Bei Jutta und mir stieg urplötzlich das Adrenalin bis in die letzten Nervenzellen, zumal gleichzeitig sämtliche Scheinwerfer und Kameras auf den Tisch gerichtet wurden, an dem wir saßen und dabei auch noch den fetten Kuss, den ich der Gattin verpasste, auf die Großleinwand beamten.

Den Rest des Abends erlebten wir im absoluten emotionalen Ausnahmezustand und ich kann mich an vieles gar nicht mehr richtig erinnern – jede Menge Gratulanten, die ich zum Teil gar nicht kannte, ein Kurzvideo vom Colos-Saal mit Lobeshymnen auf der riesigen Leinwand, ich musste auch noch alleine rauf auf die Bühne (die Gattin hat gekniffen) und eine kurze Dankesrede stammeln, an die ich mich nicht mehr so richtig erinnern kann, danach Fototermine, Interviews und noch mehr Gratulationen  - kurz: der Abend verging wie im Rausch, obwohl ich keinen Schluck Alkohol getrunken hatte. Ich glaube, ich habe stundenlang gestrahlt wie ein Schneekönig. Vor lauter Aufregung habe ich beim abschließenden Finale auf der Bühne dem Gratulanten  Vitali Klitschko wohl etwas zu heftig die Hand gedrückt (Weichei?!?!, Scherzkeks?!?!), ihn dummerweise auch noch mit Vladimir angesprochen und ihn damit ziemlich erheitert.

Das ist dann auch so ziemlich das einzige, an das ich mich exakt erinnern kann. Und natürlich an das denkwürdige Interview nachts um 2 Uhr auf dem Mac Donalds-Parkplatz in Kleinostheim, als wir noch die Aschaffenburger Korrespondentin des Bayerischen Rundfunks getroffen haben, die im Jogginganzug eine Nachtschicht eingelegt hatte, um noch rechtzeitig für die Frühsendungen aller fünf bayerischen Rundfunksender Originaltöne von uns aufzunehmen. Auch ein schönes Schauspiel.

Nach kurzem Schlaf holte ich morgens unsere Lokalzeitung Main-Echo aus dem Briefkasten, die uns auf der Titelseite mit der päpstlichen Überschrift überraschte: „Wir sind kolossal: »Club des Jahres« steht in Aschaffenburg“. Und als hätte der Redakteur damit voraus gesehen, was nun passieren wird, mussten wir ziemlich bald feststellen, das tout Aschaffenburg ob dieser Auszeichnung aus dem Häuschen war. Das Telefon stand tagelang nicht mehr still, unser e-mail Posteingang quoll über und tausende Menschen kommentierten, gratulierten und liketen unsere entsprechenden Meldungen auf der Facebook-Seite des Colos-Saal. Mehrere überregionale Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehsender gestalteten tolle Berichte.

Unsere Mitarbeiter waren bereits nachts per sms von uns informiert und am Morgen danach komplett trulla. Sie freuten sich unglaublich, weiß doch jeder der Beteiligten und insbesondere der Chef, dass der Colos-Saal eine ausgesprochene Teamleistung ist und jeder an seinem Platz versucht, immer das Beste zu geben.

Eigentlich wollten wir uns bei allen Gratulanten persönlich bedanken aber wir mussten ziemlich bald kapitulieren und das Vorhaben aufgeben, denn die Flut der Sympathiebekundungen war zu gewaltig. Daher machen wir das auf diesem Wege: Dem Colos-Saal-Team ist bewusst, dass der Preis eigentlich Euch allen zu verdanken ist, Euch, die ihr den Colos-Saal über die Jahre hinweg mit Euren Besuchen und Euren finanziellen Beiträgen für Tickets und Getränke am Leben gehalten habt, und Euch, die Ihr auf den vielen Konzerten für die tolle Stimmung sorgt – seit nun fast 29 Jahren. Herzlichen Dank dafür. Das ist auch Euer Award und Ihr habt ihn verdient!

Hier noch ein paar Links:

Die offizielle Pressemitteilung der Bundesregierung findet Ihr hier.

Ein kurzes Video vom Verleihungsspektakel gibt es hier.

Eine Zusammenfassung der diesjährigen Preisverleihungen findet Ihr hier.

Die Reaktionen auf den Award zeigt Euch eindrucksvoll unsere Facebook Seite: http://www.facebook.com/ColosSaal

Tja, und jetzt machen wir einfach so weiter, wie gehabt. The show must go on! Unten findet Ihr unser Programm für die nächsten Wochen und Monate, in dem wieder jede Menge Hochkarätiges platziert ist.

Wir sehen uns bei den Konzerten!

Herzliche Grüße von
Claus Berninger und dem Colos-Saal-Team