DIABLO SWING ORCHESTRA - Pandora`s Pinata
VÖ: bereits erschienen
(Candlelight Records)
Homepage:
www.diabloswing.com
Im extremen Crossover Bereich gibt es nicht wenige Künstler, wie beispielsweise Mike Patton, welche zwar mit aberwitzigen musikalischen Fähigkeiten aufwarten, deren "Songs" oder gleich ganze Alben allerdings so manches Mal die Grenze zum Klamauk überschreiten. Das schwedische DIABLO SWING ORCHESTRA mixt zwar auch die unmöglichsten Soundcocktails, bleibt dabei aber angenehm ernst und sogar songdienlich. Zumindest im Falle von Pandora`s Pinata. Auf dem mittlerweile dritten Longplayer halten sich Kopfschütteln ob der abgefahrenen Ideen auf der einen Seite und eine gute Verdaulichkeit des doch relativ eingängigen und sinnreichen Songmaterials auf der anderen die Waage. Das Orchester darf heuer neue feste Mitglieder wie Daniel Hedin an der Posaune und Trompeter Martin Isaksson vermelden, als auch einen neuen Schlagzeuger (Petter Karlsson). Neben der Stammmannschaft gibt es natürlich auch wieder eine Mannschaft an Gastmusikern, welche von Violine, Viola, Klarinette, Oboe über Flöte, Kontrabass, Mandoline und Pauken/Perkussion wieder das volle Brett an instrumentalen Farbtupfern anbieten. Im Gegensatz zu den vergangenen Alben Sing Along Songs... und The Butcher`s Balroom, setzt das diabolische Orchester auf Pandra`s Pinata vertsärkt auf Bläser und erhält dadurch einen erheblichen Bigband Charakter. Wie eine ordentliche Pinata gefüllt mit allerlei Süßkram, so ist auch unsere teuflische musikalische Version angereichert mit haufenweise Zutaten (sprich Stile), so dass für jeden Crossovermaniac etwas Schmackhaftes dabei sein sollte. Fett groovender Metal und thrashige Riffs swingen zusammen mit der Bigband, mexikanisch-feurige Bläsern versprühen Lebensfreude mit dem Hammer, Sambarhythmen und Funk laden zum Tanzen ein, neoklassische Elemente und Disney-Soundtracks, himmelhoher Soprangesang (wie immer Annlouise Loegdlund) bis MUSE-artiger männlicher Jammergesang, elektronische Loops und pompöser Bombast(metal). Klingt zwar alles etwas diffus zusammengewürfelt, funktioniert aber prächtig, wie Stücke der Marke "Voodoo Mon Amour" (erinnert an Devin Townsend`s "Little Devil"), "Guerilla Laments" oder auch die progressiveren und komplexen Songs wie "Exit Strategy Of A Wrecking Ball" und das absolut geniale Abschlussepos "Justice For Saint Mary" beweisen. Abwechslungsreichtum kennt auf diesem Album keine Grenzen- und trotzdem funktionieren die elf Songs für sich geschlossen und führen bei Kompletteinfuhr den Hörer nicht gleich mit Ohrspasmen in die nächste Anstalt. Der Sound der Platte plättet speziell durch die druckvollen Drums in Kombination mit den immer wieder auftauchenden metallischen Gewittern vorzüglich und würde jedes traditionelle Klassikgemäuer bröckeln lassen. Ein Richard Wagner könnte nicht lauter aufspielen!
Crossover Fans sollten unverzüglich die Keule schwingen und diese Pinata knacken, es lohnt sich.