HERETIC - From The Vault...Tortured And Broken




VÖ: 05.07.13
(Metal Blade Records)

Homepage:
www.facebook.com/HERETICUSA

 

Neuauflagen vergessener Perlen sind immer ein zweischneidiges Schwert. Manche braucht man, andere wiederum nicht. Mike Howe dürfte vielen durch seine Arbeit als Frontmannder US-Kult-Powermetalband METAL CHURCH ein Begriff sein. Zuvor war Howe bei HERETIC tätig, sein Gesangsstil hob sich bereits damals wohltuend aus der breiten Masse zahlreicher Szenekollegen ab. Knackig harte Gitarrenriffs, mitreißende Breaks, charismatischer Gesang, kraftvolles Drumming, fesselnde Leadsoli,es ist so ziemlich alles dabei, was sich Anhänger klassischen US-Metals nur wünschen können! Warum dieses schon viel zu lange vergessene US-Undergroundmetalrelease allerdings erst jetzt endlich wieder neu entdeckt wird, ist mir ein unbegreifliches Rätsel!

CD 1 startet mit dem kleinen Insiderjuwel Breaking Point. Die erlesene Undergroundrarität der kalifornischen Power/Speedband HERETIC aus Los Angeles wurde neu remastert und mit vier Bonustracks erweitert. Kenner/innen der Materie wissen was Masse ist; alle anderen seien darauf hingewiesen, das Breaking Point zehn hochkarätige Oldshool-US-Metal-Stücke aus dem Lehrbuch für ARMORED SAINT, METAL CHURCH, OMEN, JAG PANZER und RIOT huldigendes Fanklientel bereit hält. Mike Howe brilliert hier dank seines damals schon unnachahmlich ausdrucksstark flexiblen Organs das auch den mit ihm produzierten METAL CHURCH-Alben einen völlig eigenen Stempel aufdrückt. Stilistisch kamen die 1985 gegründeten L.A.-Power speedster HERETIC auf ihrem superben Undergroundklassiker „Breaking Point“ Howe's späterem Arbeitgeber sogar unverschämt nahe! „Breaking Point“ wäre mühelos als der legitime METAL CHURCH-Nachfolger von „The Dark“ durch gegangen. Phantastisch druckvoller US-Metal mit ungeheurer Dynamik, - ein kleiner Edeldiamant, der seinerzeit (genauer 1988) aus welch unerfindlichem Grund komplett an der breiten Masse der Metallerschaft vorbei lief, weshalbsich die Band im selben Jahr gefrustet auflöste und 23 Jahre später 2011 wieder zusammen fand! Zwei erbärmlich grotten schlechte SAMSON und AC/DC-Livecover („Riding with the Angels“ und „Let there Be Rock“), leiden unter einem dauerhaft ekelerregend schwankendem Sound, der am Ende komplett nervt, wodurch der positive Gesamteindruck am Schluß etwas getrübt wird.

Heretic
And Kingdoms Fall
The Circle
Enemy Within
Time Runs Short
Pale Shelter
Shifting Fire
Let 'Em Bleed
Evil For Evil
The Search
Bonus:
Impulse (Bonus)
Riding with the Angels (SAMSON-Cover, Gesang Mike Howe)
Portrait of Faith (Gesang: Mike Howe)
Leth There Be Rock (AC/DC-Cover, Live 1986, Gesang: Mike Howe)
Gesamtspielzeit: 61:53

CD 2 beinhaltet die gesuchte, ebenfalls nun remasterte „Torture Knows No Boundary“-EP(Insidern auch unter dem Titel „Don't Turn Your Back“ bekannt), der gleich neun Bonustracks beigefügt wurden, von denen mindestens fünf absolut überflüssig sind, fehlerhaft ist erneut der extrem schwankende, grottig abgemischte Sound. Der aktuelle HERETIC-Sänger Julian Mendez stellt hier sein Können unter Beweis, die Studioversion von Riding With the Angels kommt amtlich druckvoll, nahe ans Original heranreichend aus den Boxen, womit die grottenschlechte Live-Version von CD 1 immerhin postwendend ausgeglichen wird! Insgesamt schneidet das ältere Studio-Material der frühen Anfangsphase keinen Deut schwächer ab als das Kultstatus besitzende Zweitwerk. Bei den grottenschlecht („Master of the Game“), bis allenthalben mit viel Kulanz als okay durchgehend abgemischten Live-Tracks (z. B. „Evil For Evil“) lässt CD 2 am Ende schwer Federn. US-Metalfans, denen es gelingt, geflissentlich darüber hinwegzusehen, werden inhaltlich gesehen, keineswegs enttäuscht, dennoch bleibt diese Angelegenheit eine äußerst durchwachsen, wären da nicht mindestens acht schwach gemischte Livetracks, die den Hörgenuss mächtig trüben. Allein die Studiotracks der beiden CDs, (einschließlich zweier Live-Shows und einem auf der DVD zusätzlich enthaltener Videotrack plus ein überraschend druckvoll fett, brachial heavy umgesetztes Cover vom STEPPENWOLF-Evergreen („Born to be Wild“) retten das Gesamtpaket wenigstens gerade noch knapp vor der möglichen Minus-Bewertung!

Riding with the Angels
Blood Will Tell
Portrait of Faith
White Chapel
Torture Knows No Boundary (Instrumental)
Impulse (Bonustrack vom Metal Massacre VII Sampler)
Blood will Tell (neu eingespielte Version 2012)
Master of the Game (Live 1985, zuvor unveröffentlicht)
Evil For Evil (Live 1985, Original-Version)
Burn Away the Night (Live 1985, zuvor unveröffentlicht)
Escape (Live 1985 zuvor unveröffentlicht )
Too Much (Live 1985, zuvor unveröffentlicht)
Heretic (Live 1985 geänderte Version)
Born to Be Wild (STEPPENWOLF-Cover, Live 1985)
Gesamtspielzeit: 53:53

Insgesamt lohnt die Anschaffung dieser Zusammenstellung etwa zu 60 % aufgrund des vergleichs weise zu den 80'ern druckvoller abgemischten Studiomaterials inklusive aller erwähnten Vorzüge. Gemessen an den Livetracks hat mich diese Neuauflage keineswegs vollständig komplett, allent halben teilweise überzeugt.

Fazit: Durchwachsen. Am ehesten für Allessammler und US-Powerspeedfans, denen mit Breaking Point ein kleines umso erleseneres Kapitel US-Undergroundmetalgeschichte fehlt, geeignet. Wer besagtes Album aus dem Jahr 1988 besitzt, tut sich mit dem Kauf der unnütz groß aufgeblähten, innerhalb dieser Tage die Regale füllenden Neuauflage keinen Gefallen!

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