IN EXTREMO - Kunstraub
VÖ: 27.09.13
(Vertigo/Capitol)
Homepage:
www.inextremo.de
„Sängerkrieg“ war das letzte Album von IN EXTREMO, welches ich bewerten durfte. Und genau wie bei diesem 2008er Werk ist es nun bei „Kunstraub“ auch so, dass die CD erst nach Veröffentlichung bei mir ankam. Daher also meine etwas verspätete Rezension.
Wenn man sich mal die musikalische Entwicklung des seit 1995 agierenden Berliner Septetts so anschaut, muss man feststellen, dass die Band sich immer weiter von ihren Wurzeln entfernt. Haben die Sieben anfangs noch deutlich mehr rockige Mittelaltermusik gemacht, tendieren sie heute wesentlich mehr zur harten Rockmusik mit einem Hauch mittelalterlichen Elementen. Diese Elemente bestehen natürlich aus dem Einsatz typischer Instrumente wie den Dudelsäcken, die jedoch ziemlich in den Hintergrund gerückt wurden. Aber wie gesagt, dieser Weg dorthin war stetig und kam nicht erst mit der Veröffentlichung diesen neuesten Outputs „Kunstraub“. Und ganz ehrlich? Beim ersten Durchlauf der CD war ich zunächst erschrocken, dass wieder eine große Weiterentwicklung bei INEX stattgefunden hat. Na ja, was heißt erschrocken? Ich bin halt ein großer Fan von mittelalterlicher Rockmusik. SCHANDMAUL, TANZWUT, SALTATIO MORTIS und Konsorten begeistern mich wie eh und jeh. Aber ich muss mich halt damit abfinden, dass es IN EXTREMO wie zu „Sünder Ohne Zügel“ Zeiten nicht mehr gibt.
So, nachdem das wohl alles nach ner kompletten Enttäuschung klingt, muss ich sagen, dem ist nicht so. „Kunstraub“ ist großartig und ein totaler Ohrwurm. Die Scheibe läuft bei mir seit einer Woche rauf und runter und ein jedes Mal gefällt sie mir noch ein Stück besser. Bei meinem Lieblingstrack „Belladonna“ bekomme ich immer wieder regelrechte Glückgefühle, so dass währenddessen am liebsten wild tanzend durch die Gegend rennen würde. Aber leider ist nicht alles Gold, was glänzt. Und so gibt es auch einen Track, der mir so gar nicht ins Ohr gehen will. Und zwar handelt es sich dabei um den neunten Titel „Doof“, bei dem mir ausgerechnet die Gesangsmelodien nicht so recht zusagen, aber vielleicht bin ich auch nur zu doof dafür. Ansonsten jagt ein Hit den anderen auf „Kunstraub“, angefangen mit dem Opener „Der Die Sonne Schlafen Schickt“, der ganz idyllisch mit Vogelgezwitscher und Harfenklängen beginnt, über so geniale Stücke wie dem mit dem starken Refrain gesegnetem „Himmel Und Hölle“ und der schon Anfang September ausgekoppelten Single „Feuertaufe“ bis hin zu meinem favorisierten Lied „Belladonna“.
Insgesamt ist die neue IN EXTREMO mehr als empfehlenswert, nicht nur für Fans für Mittelaltermusik und den üblichen Verdächtigen, sondern auch für jeden Anhänger des deutschen Hardrocks.