SABATON - Heros
VÖ: 16.05.2014
(Nuclear Blast Records)
Style: Power Metal
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Sabaton
An der schwedischen Melodic-Powermetalband SABATON scheiden sich einmal mehr die Geister. Die einen schwören auf den Schwedentrupp, die anderen sind vom stellenweise in den grenzwertigen Bereich abdriftenden Textgut alles andere als angetan. Nun denn: Im Fall SABATON liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte, will heißen, es hat sich nichts geändert an Songthematik und Stil, womit SABATON-Fans nach wie vor das geboten bekommen, was sie von den schwedischen Transparent-Powermetallern generell in aller Regel auch erwarten. Eingängige Powermetalsongs im XXXL-Breitbandformat mit reichlich Melodien und Joakim' Broden's unverkennbar kraftvoll die Massen in den Bann ziehender Vokalästhetik. Die Gitarrenfraktion erzeugt gewohnt Druck, das Schlagzeug scheppert, Choralgesänge untermalen heroische Ohrwurmhymnen. Trotz aller genannten Vorzüge hinterlässt der Silberling faden Beigeschmack. Rein musikalisch betrachtet, waren SABATON mit Epen wie „Primo Victoria“, „The Art of War“ und „Carolus Rex“ schon rein qualitativ gesehen, in der Vergangenheit weitaus besser unterwegs. Leider klingt das Material auf Heroes auf Dauer auch ohne Keyboard viel zu gleichförmig und schwülstig, bei näherem Hinhören zu geschliffen produziert. Es beschleicht einen das Gefühl, der Pfad ist längst ausgetreten, das grottige Cover in zweifach verschiedener Ausführung ebenfalls Geschmackssache. SABATON-Fans wird’s nicht stören, sie werden's bedenkenfrei kaufen und Nicht-SABATON-Fans werden das Album ohnehin ignorieren, eher kritisieren, wozu das stellen weise arg zwiespältige Material auf Heroes reichlich Anlass bietet. Bei „Inmate 4859“ fällt mehrfach im Brustton völliger Überzeugung der Name eines bekannten Straflagers beginnend mit „A“ nahe einer bestimmten polnischen Stadt (Themenkundige wissen ohnehin, welcher Ort gemeint ist). Solcherlei übelriechend heroisch glorifizierte Gülle, deren Inhalt übertrieben feierlich bis zum Erbrechen ausgestaltet wird als hätte man dort statt unvorstellbarem Leid (Mord, Totschlag und grausamer Foltermethoden) eine lockere Party gefeiert, stoßen extrem sauer auf. Einige Kollegen werden Heroes bedenkenfrei über den grünen Klee lobend hohe Wertungen verteilen, allerdings entzieht sich mir hartnäckig der Grund, warum? Das häufig vielzitierte Argument harmlos naiv dargebotener Kriegshistorie in rein oberflächlichem Textgut zu verwenden schießt klar und weit am Ziel (Thema) vorbei, vor allem, wenn eine schon lange nicht mehr unbekannte Band wie SABATON Massen von Heavy Metalfans beeinflußt! Grund genug, das Album in einem nachdenklichen Licht zu betrachten. Heroes geht mit Abstand als schwächstes Werk der Schweden durch, heimst „nur“ 6,5 von 10 Punkten ein, ohne das gewohnte Strickmuster zu vernachlässigen.
Merke: Was damals geschah, ist weder heldenhaft, überhaupt nicht zu rechtfertigen und kann schon gar nicht in heroischer Form verherrlicht werden. Dafür ist der Inhalt genannten Themas viel zu erschütternd. Wenn man sich mit Kriegsthematik auseinandersetzt, sollte man die Hintergründe kennen. Wunden, die bis heute nicht verheilt sind, bieten bei aller Liebe für Heavy Metal keinen Anlass zum Feiern. In diesem Fall ist ein kritischer Unterton jederzeit angebracht und erlaubt.
Fazit: Musikalisch gemessen am bisherigen SABATON-Standard okay, inhaltlich teils grenzwertig.