NIGHTMARE - The Aftermath
VÖ: 23.05.2014
(AFM Records)
Style: Heavy / Power Metal
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Nightmare
Im Jahr 1979 gegründet, gehören NIGHTMARE zu den ältesten Heavy Metalbands aus Frankreich. „The Aftermath“ setzt die Reihe gelungener NIGHTMARE-Alben fort, soviel wird bereits nach dem ersten Hördurchlauf klar. Eine hell akzentuierte Frauenstimme leitet das dramatische Intro ein, ehe es richtig schön hart zur Sache geht. Das Spektrum der Band reicht von JUDAS PRIEST, ICED EARTH, BLIND GUARDIAN und BLACK SABBATH bis zu NEVERMORE. Shouter Joe Amore kommt ganz oft dank einer ungemein flexiblen, kraftvoll charismatischen Röhre stimmlich Tony Martin während seiner BLACK SABBATH-Phase ziemlich nahe, verfügt bei kehligen Lauten über das Timbre von ICED EARTH-Fronter Stu Block und METAL CHURCH-Sänger Ronnie Munroe oder klingt wie eine gemäßigtere Variante von GRAVE DIGGER-Bandkopf Chris Boltendahl, während manchmal auch ein Hauch Ronnie James Dio in dunkler gefärbtem Tonfall zu Tage tritt. Nummern vom Kaliber „Bringer of No Men's Land“ , „Forbidden Tribe“ oder „Ghost in the Mirror“ wissen durch saubere Filigransoli, kantige Riffs, schöne Melodien, viel Groove und einen immer vorhandenen Hang zur Dramatik zu überzeugen. „The Aftermath“ schließt übergangslos dort an, wo NIGHTMARE mit „The Burden of God“ aufhörten. Dramatik, Spannung, packende Songstrukturen im klassischen Heavy Metal-Gewand mit hin und wieder dringlichem Hang zum Düsterprog im Wechsel zu geradlinigen Rhythmus- und Tempowechseln. Ja, das gefällt. NIGHTMARE sind ihrem Stil treu geblieben, haben sich konsequent weiter entwickelt, ohne an Qualität einzubüßen, sind noch stärker als bislang, sogar trotz aller Dramatik eingängiger in ihrer nach wie vor durch heftige Powerspeedattacken, klassischen Heavy Metalbrücken, düstere Proganteile, kantige Gitarrenriffs und einem kontinuierlich durchscheinenden Hang zur Dramaturgie geprägten Stil geworden. Das ist anspruchsvoll traditioneller Powermetal, der sich keineswegs hinter weitaus bekannteren Acts verstecken muss! Es wird Zeit, das dieser hochkarätigen, schon lange verdienten Franzosencombo auch seitens der großen Heavy Metal Fanzines und Postillen mehr Beachtung geschenkt und ihr endlich mal die Bürde vom ewigen Insiderstatus abgenommen wird. Wieviele belanglos lauwarme Durchschnittscombos hierzulande werden bis zum geht nicht mehr gehypet, während solch erlesene Perlen wie NIGHTMARE sich aufs aller schwerste mühen, um sich ihren Erfolg extrem sauer zu erkämpfen, den sie verdient haben? Nach über drei Jahrzehnten Zugehörigkeit im Heavy Metal Business ziehe ich vor „The Aftermath“ respektvoll den Hut. Soviel Durchhaltevermögen ist aller Ehren wert. Bleibt zu hoffen, das dieses Engagement entsprechend Würdigung findet, womit
nun die Bewertung ansteht: Da können die Franzosen auf topsichere 8,75 von 10 Punkten bauen.