KYPCK - Имена На Стене (The Names on the Wall)


05 kypck

VÖ: bereits erschienen
(Ranka Kustannus)

Style: Doom Metal

Homepage:
Kypck

Aha, die russisch singenden Finnen KYPCK, benannt nach der in Russland liegenden Stadt Kursk. kommt mir als erster Gedanke beim Erhalt des vorliegenden Doppeldeckers in den Sinn. Zwar kann ich kein russisch, doch sind mir Stilmittel wie theatralische Melodiebögen, tiefergelegte Gitarren, beschwörend klagender Gesang und ein dumpfes Schlagzeug durchaus geläufig. Titel wurden dem Doppeldecker löblicherweise beigefügt.Musikalisch mit kaum etwas vergleichbar, zieht sich der zähfließende manchmal auch in richtig schnelle Speedattacken ausartende Sound unglaublich in die Länge. Wie auch immer die Stücke nun heißen mögen: KYPCK verfügen über ihren eigenen Stil, sie entsprechend in schwerblütig düstere und häufig auch traurig klingende Tonkunst zu verpacken. Im reinen Doom sind KYPCK eigentlich nicht beheimatet, dafür haben sie deutlich zuviel Gothic-Anteil in ihrer Musik, der mit Sludgedoomigen Gitarrengrooves verbunden zeitweise gar von Industrialeinflüssen Gebrauch macht. Ein düster-melancholisches Intro „The Prophet“ markiert den Anfang, danach kreist die Sludgeaxt, ehe sich sphärische Gothic- und Industrialanteile in der Musik einnisten. Stücke wie „Name on the Wall“ oder „The Children of Birkenau“ äußern sich nachdenklich, sensibel, doch unverhohlen kritisch zu historischen Kriegsthemen, die schwer in die Magengrube hauen. Bewegen, das wollen KYPCK und genau das gelingt ihnen meisterhaft, wobei u. a. den Gräueltaten in deutschen Konzentrationslagern während des II. Weltkrieges Aufmerksamkeit geschenkt wird. Intensiv Schwerblütiges zeitweise bedrohlich Grundflair, das in Gedanken bizarre Bilder und Erinnerungen wie in der deutschen Wochenschau im Hörer weckt, bildet den Hintergrund des Finnenfünfers., die eine traurig sarkastisch, teils wirklich makabere zugleich aufrüttelnd und bewegende Grundstimmung vermittelnd, wozu melodische Stimmungen, akkustische Gitarrenakkorde sowie Fronter E. Seppänens's gefühlvoll theatralischer Gesang ebenso beitragen. Somit dreht sich ein recht komplexes, mitunter schwer verdauliches auf einen ganz bestimmten Teil der Doomhörerschaft zugeschnittenes Zehntrack-Tondokument mit aufwändig verarbeitetem CD-Inlet, das alle Texte in finnisch und englisch enthält, dem Hörer neben der schweren Sprachvariante zum besseren Verständnis auch die etwas einfachere bietet, im Schacht meines Players. Neben Facetten von ANATHEMA, 3rd AND THE MORTAL höre ich vereinzelt TYPE O NEGATIVE, stark gebremsten MY DYING BRIDE sowie Anleihen von FRONT 242 oder FIELDS OF THE NEPHILIM und andere heraus, womit dieses Doomscheibchen eine völlig individuell ungewohnt atmosphärisch tiefgreifend zugleich melodiös gestaltete Note bekommt. Allein die Gesamtverpackung einschließlich ihres abwechslungsreichen Inhaltes, der beständig zwischen Hoffnung und Trauer pendelt, ist es wert, sich näher mit ihr zu beschäftigen. KYPCK sind auf ihre Art und Weise einmalig, weshalb ich der abgedreht schrägen, nichtsdestotrotz recht ambitionierten Truppe nach umfangreichem Komplettdurchlauf eines ausgesprochen sensibel mit der schwierigen Thematik umgehenden Silberdrehers starke 9 von 10 gebe. Daran könnten sich gewisse Bands, die auf geradezu beschämend blauäugige Weise mit solcher Thematik „spielen“ ein gesundes Beispiel nehmen. Warnung: nicht geeignet für Gute Laune Metaller und Suizidgefährdete. Das Album besitzt phasenweise unglaublich schleichenden Hang zu schwerblütiger Depression!

 

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