FALCONER - Black Moon Rising
VÖ: 06.06.2014
(Metal Blade Records)
Style: Folk / Power Metal
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Falconer
Lag das 2011er Output „Armod“ enttäuschenderweise im lauen Durchschnittsbereich, ist auf "Black Moon Rising", dank amtlich druckvollen Sounds eine kaum für möglich gehaltene, überwiegend phasenweise Steigerung erkennbar, die sich positiv auf's Gesamtwerk auswirkt. Weniger Folkanteile, dafür mehr Powerspeed lautet das Motto der Schweden auf ihrem immerhin schon achten Studiolangdreher. Galoppierende Riffkaskaden, hymnisches Flair, richtig schön unter die Haut gehend gezockte Midtempogrooves werden bei Nummern der Schmiedeprägung „Locust Swarm“ (das durch satt drückende Twingitarren brilliert) und „Halls and Chambers“ verbreitet. Ausnahmevocalist Mathias Blad., nach wie vor mit einer Traumstimme gesegnet, nähert sich zumindest phasenweise verstärkt der FALCONER-Frühphase, was insgeheim stark hoffen lässt. Treibende Powerspeedattacken, mitreißende Stimmungswechsel, Tempovariationen und satt groovende Midtempobrücken lassen die neue FALCONER zum positiven Hörgenuss werden. Schön, das sich die Mannschaft aus Nordeuropa nach dem zwiespältigen Vorgänger ihrer Stärken besinnt, mehr Härte und Biss an den Tag legt. Neben der als Vorabsingle ausgekoppelten Nummer „Halls and Chambers“ bestechen der Titeltrack durch coole Midtempogrooves, druckvolle Doublebassdrums, variable, nahtlos ineinander übergehende Rhythmus- und Tempowechsel, und vorzeigbare Melodien. Bei kompositorisch sowie songaufbautechnisch durchdachtem Songmaterial Marke „Wasteland“ oder „In Ruins“ fehlt es dem wunderschön flexiblen Klargesang stellenweise an beherzter Leidenschaft, weshalb nur halbseitig Begeisterung aufkommt. Daran sollte Mister Blad künftig arbeiten, gesanglich eine Spur aggresssiver und somit zwingender agieren, statt sein Organ der Einfachheit halber nur schlicht routiniert einzusetzen. „Scoundrel and the Squire“ ist ein richtig Gänsehaut erzeugender Melodic-Folkstampfrocker wie ihn FALCONER schon recht lange nicht mehr produziert haben; hier wird das Vor- und Frühmittelalter, die Zeit der Wikinger in folkiger Tradition lebendig. Als weiteres Highlight setzt die zwecks Auflockerung von Galoppierenden Gitarrenatteacken durchsetzte Melodic-Powerspeedakete „There's a Crow on the Barrow“ Akzente, der mit „Dawning of a Sombre Age wieder so eine Nummer folgt, die über sattes Groovevolumen und herrliche Geschwindigkeitsausbrüche verfügend manchmal noch ein wenig mehr gesanglichen Härtefaktor vertragen könnte. Beim heroisch verträumten „Age of Ruins“ passt der mit extremer Länge vorgetragene Gesang exzellent ins Bild, während ähnlich wie die starke Midtemponummer „At the Jesters Ball“) „The Priory“ zum Ausklang überraschend nahe ans Debüt herankommend, tatsächlich noch einmal sehnsüchtige Erinnerungen an ganz frühe FALCONER-Glanztage weckt.
Fazit: Ihr Traumdebüt haben sie ein weiteres Mal verfehlt, doch in punkto Härte, Sound und Hymnenfaktor wieder kräftig zugelegt. Damit befindet sich die Weinerhall-Truppe deutlich in der richtigen Spur zurück zu früherer Klasse, wie das Gesamtwerk zeigt. Knappe 8 von 10 Punkten in der Hoffnung, das sie irgendwann tatsächlich zu voller Stärke zurückfinden. Ansonsten dürfen FALCONER-Fans einem der gelungeneren Alben der Bandgeschichte entgegensehen. - Gut!