TED NUGENT - Shut Up And Jam!
VÖ: 04.07.2014
(Frontiers Records)
Style: Hard Rock / Heavy Metal
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Ted Nugent
Es gibt so manches Urgestein, an dem gibt es wie man's auch dreht und wenden will, überhaupt kein vorbei. Zu genannter Spezies in Sachen Hardrock gehört sicher auch TED NUGENT. „Gonzo“ bzw. „The Nuge“ wie der Saitenvirtuose auch genannt wird, lässt gewohnt reißerisch die Rock n' Roll-Drecksau von der Kette, das es überall nur so kracht! Provokant, berechnend prollig, unbeschwert rotzig zieht er sich mit seinem Team bestehend aus Greg Smith (Bass), Mick Brown (Drums) und seinem zweiten Gitarrist Derek St. Holmes frisch, fröhlich frei und mit säckeweise erdigen Grooves und reichlich Dreck im Gesang behaftet vom Leder. Der „Motorcity-Madman“ dessen Spitzname Nummer drei ebenso wenig im Reigen fehlen darf, macht das, was er im Grunde schon seit den 70ern aus dem FF beherrscht: sich geradlinig direkt mit reichlich Eiern durch zwölf Breitseiten rockend, wobei er des öfteren auch sein Talent für zentnerfett unter die Decke röhrend hochexplosive Leadsoli sprechen lässt. Aller Kontroversen um seine Person zum Trotz, - die hier nicht zur Debatte stehen, geht’s richtig schön räudig, rock n' rollig, bluesbehaftet mit kräftig Vorwärtsdrall zur Sache. Ein Stück vom Schlage „I Love my BBQ“ lässt sämtliche Nugent-Kritiker in Sachen Tofu-Verzehr vor Wanstrammeln im Dreieck springen. Das Mr. Nugent keine Rockstars mag, ist sogar zum gewissen Teil verständlich - der Mann konzentriert sich in erster Linie speziell auf sein Instrument ohne überflüssiges Brimbamborium kompromisslos mitten auf's Geweih und gehört immerhin auch schon seit Mitte der 70er zum Geschäft. Der knackfett in den Allerwertesten kickende Opener „Shut up and Jam“ macht sofort klar: Der Titel ist Programm! TED NUGENT bleibt eine waschechte Rampensau, wie sie im Buche steht, basta! Seine Qualitäten als Musiker sprechen für sich. Wem diverse Rock n'Roll-Kindergartencombos heutiger Tage oft viel zu leise, seicht ist oder harmlos sind, weil deren zaghaft glattgebügelter 0/8/15-Riff-Rock zahnlos im Nichts verpufft, sollte allen deshalb den Motorcity-Madman antesten. Wer schon immer hören wollte, woher nehmen wir einmal richtungsweisend VAN HALEN ihre Inspiration bezogen, sollte sich zwecks Einstellung des Wiedererkennungseffekts unbedingt Track drei „Everything Matters“ reinziehen. Das rockt, rollt, groovt und bluest wie Sau! TED NUGENT & Crew veranstalten reichlich Gitarrenalarm, präsentieren sich in bester Spendierlaune. Da gibt's vom Start weg mit satten Rock n' Roll-Vibes, räudiger L.M.A.A.-Attitüde und reichlich Power auf der Ömme derb auf die Glocke, aufreizend knallig provokant bis zum Bauchnabel, relaxt bis der Arsch platzt, getreu dem Motto Shut up and Jam!!! Ergo: Maul halten und losrocken! So kennen und lieben ihn seine Fans. Selbst „Never Stop Believing“ überzeugt ehrlich dargeboten als Ballade auf Singer/Songwriterniveau ohne überflüssigen Pseudokitsch mit Ansage. Wer den Motorcity-Madman lediglich nach seinen manchmal bisweilen zugegebener maßen recht unbedachten Äußerungen bewertet, statt in ihm samt Band einfach auch mal nur den Musiker selbst zu sehen, lernt's definitiv nicht mehr. 8 von 10 Punkten für ein Rock n' Roll-Album reinsten Wassers, das sich einen feuchten Kehricht um etwaige Trendhascherei und ähnliche Belanglosigkeiten schert!