ZAUM - Oracles
VÖ: bereits erschienen
(I Hate Records)
Style: Psychodelic Doom Metal
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Zaum
Unheilvoll prophetisch leiten orientalische Klangsequenzen den ersten Track von insgesamt Vieren auf dem Debüt des Ahornblattduos ZAUM ein. „Oracles“ ist kein Standardwerk wie zahlreich andere. Leicht machen ZAUM es weder sich noch dem Hörer. „Zealot“ erinnert bei schwerblütig pathetisch getragenem Klargesang teils an mystische BATHORY wenn Quorthon in höherer Tonlage singt, in Kombination zum Düsterfaktor von Acts der Stilrichtung THE WOUNDET KINGS. ZAUM setzen Impulse, das Material zieht schleppend langsam seine Bahn, verführt mit geheimnisvoll unheimlich den Spannungsfaktor systematisch aufbauend orientalischer Klangsilhouette. Passend zur abgedeckten Zeitepoche, die sich zeitlich im Rahmen der kulturell-geschichtlichen Entwicklung auf dem Südamerikanischen Kontinent um 300 v. Chr. bis 600 n. Chr. bewegt, gestaltet sich deren musikalischer Inhalt. Querverweise auf die nahe der peruanischen Hauptstadt Lima entdeckte in diesen Zeitraum hinein fallende Nazca-Kultur liegen auf der Hand. Bei Track eins „Zealot“ wird eine Stimmung wie in Gewölben, Kammern und versteckten Gängen einer altägyptischen Pyramide oder Art versteckt liegender Gruft vermittelt. Je länger das Teil im Schacht rotiert, desto tiefgreifend intensiver dringt sein Inhalt auf die Psyche, wozu verzerrter Gesang und beschwörend dem vertonten Ritual Gestalt verleihende Priestergesänge ihren Anteil beisteuern. „The Red Sea“ gleicht einer düsteren Pilgerreise ins Ungewisse durch die Wüste. Allein die Tatsache, das außer Bass, Synthesizer und Drums bewußt auf die im Regelfall für's Genre üblich tiefgestimmte E-Gitarre verzichtet wurde, reduziert die Anhängerschaft erheblich. Sämtliche vier Tracks besitzen Überlänge, „Omen“ beansprucht sogar vierzehn Minuten. Bei „Peasant of Parthia“ tritt der geheimnisvolle Schleier etwas in den Hintergrund, während gesanglich eine Art Geschichte preisgegeben wird. Systematisch kombinierte Zutaten aller drei voran gegangenen Tracks bilden schließlich das grandiose Finale „Omen“, der Bedeutung des Wortes gerecht werdend. Dieses Kleinod verlangt immens viel Ausdauer, Toleranz, Durchhaltevermögen, Zähigkeit und Geduld. Oracles ist keinem kommerziellen Zweck geschuldet, sondern Medizin
für ein kleines, umso intensiver jeden auch noch so kleinsten Toneffekt genießendes Klientel. Psychedelisch-Prophetischer Düsterdoom geschmiedet im Angesicht religiöser Geschichte.
9 von 10 Punkten für ein mehr als beachtliches Debüt. Meine Hoffnungen sind geweckt, das es ZAUM auch künftig mittels derartiger Großtaten gelingen möge, kreative Zeichen zu setzen!