MEDIEVAL STEEL - Dark Castle
VÖ: bereits erschienen
(Empire Records)
Style: Power Metal
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Medieval Steel
Durch ihren Epic-Reisser Medieval Steel aus dem Jahr 1984 bekannt, hat die triumphal auf dem Keep it True 2013 Festival abräumende Rittercrew um Shouter Bobby Franklin eine zeitlose True-Metal- Hymne geschaffen, wie man sie vielleicht (wenn überhaupt) nur einmal im Leben schreibt! 1982 in Memphis/Tennessee gegründet, konzentrierten sich die gleichnamige Mini-EP und die Dungeon-Tapes größtenteils auf klassischen True-Metal im gepflegten Midtempoformat. Nun gibt’s in Form des zweiten vollständigen Longplayers den von zahlreichen Truemetalheads sehnsüchtig erhofften Nachschlag, jedoch teilweise mehr in Sachen Melodic Heavy/Powermetal, die prägnenten True Metaleinflüsse der Anfangstage sind größtenteils verschwunden, allenfalls latent vorhanden. MEDIEVAL STEEL haben sich gewandelt, sind härter, stellenweise auch zwei Tacken schneller geworden als zu ihren 80er-Zeiten. Black Castle ist kaum noch mit dem zuvor veröffentlichten Material zu vergleichen. Manch gezogener Vergleich zu JAG PANZER mag stimmen, doch müssen dann auch mindestens Namen wie VICIOUS RUMORS und WARRIOR fallen, in deren Schnittmenge sich das Material auf Dark Castle (so der Albumtitel), häufig befindet. Der Gesang driftet überraschend mehr als einmal in QUEENSRYCHE-Gefilde zu Geoff Tate-Zeiten. Zwar ist kein Überflieger aus Dark Castle geworden, doch immerhin ein bemerkenswertes, statt des von zweifelhaften Szenemogulen im Vorfeld prophezeiten Absackers. Neben fließend ins Gehör dringenden Powerspeedbrechern im Stile von VICIOUS RUMORS („Powersurge“, „Killing Fields“ seit der Complation The Anthology of Steel Insiderkreisen bekannt und „American War Machine“) weiß auch eine ergreifend pathetisch gestaltete von leidenschaftlichem Gesang dominierte Ballade wie „April“ zu überzeugen, wenngleich so mancher sich beim Hören verwundert die Ohren reibt. Der Stampfende Schlußakkord „Thou Shalt Not Kill“ (bezogen auf das fünfte biblische Gebot zeigt, das Heavy Metal europäischer Bauart im Stile von ACCEPT ebenso in das Schaffen der Amis einfließt und MEDIEVAL STEEL sich seit ihrem kultigen 1984er-Debüt stark gewandelt haben.„Tyrant Overlord“ orientiert sich an der frühen MEDIEVAL STEEL-Phase (inklusive Sprech-Intro). Die drei Stücke „The Man Who Saw Tomorrow“ (einschließlich phantasievollem Zwischenspiel „Lost Quatrain“), „Stranger in Time“ und „Circle of Fire“ zielen auf neuere WARLORD jüngeren Datums. „Heaven help Me“ erweist sich als kleiner Höhepunkt, versprüht reichlich 80er-Charme und lässt nur den Schluß zu, das hier kein geringerer als Ronnie James DIO Pate gestanden hat! Der sich auf einen Kriegerkönig beziehende Text des bandgebenden Hymnentracks Medieval Steel ist biblischer Thematik gewichen, die man hier konsequent vertritt. Kein Grund zur Beunruhigung. MEDIEVAL STEEL tönen anno 2014 sogar ein wenig schneller und um ein Vielfaches eingängiger und sind dabei noch immer eine wenngleich längst bei weitem nicht mehr allzu sehr kauzig im Epic/Truemetalbereich behaftete Heavy Metalband mit klassischen Trademarks geblieben. Sowohl Nostalgiker als auch US-Metalanhänger werden von Dark Castle berührt, die sound technische Abmischung der Scheibe ist okay, hätte jedoch einen Tick druckvoller sein dürfen, womit die Bewertung bei 7,5 von 10 zu vergebenden Punkten auf der Richterskala stehen bleibt.