LUCIFER WAS - DiesGrows


10 luciferwas

VÖ: 10.09.2014
(Transubstans Records)

Style: Prog / Hardrock

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LUCIFER WAS

Nach fünf vorangegegangenen Releases macht die Norwegische Prog-Hardrockformation LUCIFER WAS nun endlich das halbe Dutzend voll. Geändert hat sich auf den ersten Blick fast kaum etwas an dem Inhalt ihrer Thematiken Wie gewohnt sind zahlreiche 70er-Progrockeinflüsse vorhanden, die seltene Kombination von Mellotron und Flöte inbegriffen. Obwohl der 2010 veröffentlichte Vorgänger verstärkt andeutete, in Welche Richtung sich die Norweger bewegen, haben sie es nun ihre Stärken auf dem sechsten Longplayer gebündelt, kommen trotz hochgradiger Verspieltheit bei aller Kürze wesentlich zielstrebiger auf den Punkt. Weniger experimentierfreudig im reinen Progbereich wuselt man dafür umso simpler, wesentlich direkter, hochgradig eingängig in klassichen Rockgefilden. So effektiv wie nie lädt das Material auf dem Silberling in unverblümter Weise zum lässigen Im-Takt-Mitwippen ein. Mystisch geheimnisvoll stimmliche Nuancenvielfalt aufweisend, fließen Rock und Bluesanteile in die Songs. Unterstützt von Klängen der guten alten Hammond-Orgel weiß der vielfältige Sound zu überzeugen. BLACK SABBATH, RAINBOW, DEEP PURPLE, URIAH HEEP, BLUE ÖYSTER CULT und JETHRO TULL (mehr als einmal höre und sehe ich im Geiste vor Augen keinen geringeren als Ian Anderson tanzend und Flöte spielend sich im Kreise drehen), sind unverzichtbare Träger des faszinierenden Progrocks der achtköpfigen Truppe Norweger, die irgendwo mitten in den 70ern stehen geblieben sind. Dort, wo zu viel moderne Schönspielerei den Song kläglich verhunzt, liebt's die Band kauzig, schräg, herrlich nostalgisch und reichlich antiquiert. Natürlich kommt auch der stilprägende Okkultfaktor nicht zu kurz. „The Devil Is the Boss Animal“ gibt ein kräftiges Beispiel dafür. „I'm Cornered“ hat dieses packende Riff, versehen mit treibendem Drumbeat geprägt von charismatisch klagendem Gesang, dem ein wahnsinnig fesselndes Leadsolo folgt, das einen regelrecht beschwingt locker im Supergroove überrollt, das dem Rezensent gleich in Serie wohltuende Schauerwellen den Rücken herunter laufen. Mensch ist das irre! Musik, die alles vergessen lassend ohne nachzudenken befreit!
Meine Bewertung für diese immer noch reichlich unbekannte Band, die schon ein halbes Dutzend Genreperlen abgeliefert hat und im Sog zahlreich überbewerteter Standardproduktionen aus welch unerfindlichem Grunde bislang sträflich von der breiten Tonträgermasse verschluckt unterging, fällt diesmal höher als bislang aus. „I am Outside“ erinnert an chillig (obwohl es den Begriff in den 70ern ja überhaupt nicht gab), relaxt klassischen Folk der FAIRPORT CONVENTION/ CLANNAD-Liga. Im Anschluß daran verteilt der Glasschuh („Glas Shoe“) kräftig Tritte in den Hintern, - das Stück rockt fesselnd knackig hymnenhaft in solch mitreißender Form, ohne in übermäßige Verspieltheit auszuarten. Trotz aller Nachdenklichkeit mit reichlich Biss, klassischer Progfärbung und packenden Rockriffs gespicktes Material vom Typ „Silver Spoon“ und „From Behind Everybody's Blind“ ist viel zu fein arrangiert, um spurlos vorüberzuziehen . Bei dem im Stil klassischer Balladen gehaltenen Titeltrack „DiesGrows“ zeigt Hauptvocalist Jon Ruder erneut sein umfangreiches Stimmliches Können, das alle Facetten von rau kehlig hart bis einfühlsam sanft und zart beinhaltet, Gedanken an die ruhigeren Momente von MEAT LOAF kommen auf, tauche zum Ausklang entspannt ins „Yellow House“ ein, um mich direkt in den Klangkosmos relaxter Hingabe und verträumter Grazie fallen zu lassen. LUCIFER WAS beweisen auf „DiesGrows“, das man facettenreich arrangierten Progrock mit Folk, Proto-Ambient, 70er-Jahre Rock-, Blues, Psychedelic-Experimenten kombiniert mit unverzichtbaren 70er-Hardrockeinflüssen und anderem konzentriert effektiv auf den Punkt zu bringen vermag, ohne überflüssige bis zum Erbrechen in unüberschaubare Sammelsurien diverser Instrumentierung auch ohne Orchester wirkungsvoll erzeugte Spannungen erzeugt, die weder verstörend wirken noch bei allem Anspruch für erlesene Kunst schnell den Hörgenuss trüben. Erfreulicherweise ist dies bei LUCIFER WAS nicht der Fall. 9 von 10 Punkte für ein vielfältig facettenreiches Progrockmeisterwerk mit dem sich die bislang immer sehr wagemutig und konstant agierenden Osloer diesmal sogar selbst übertroffen haben!

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