REAPER - An Atheist Monument


07 reaper

VÖ: bereits erschienen
(Massacre Records)

Style: Heavy Metal

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REAPER

Mit einiger Verspätung landet sie nun doch noch auf meinem Seziertisch: die neue REAPER!

Auf dem aktuellen bereits für Ende Juli vorgesehenen kaum noch erwartet nun tatsächlich zu reviewenden Studioalbum zeigt das Kasseler Quartett um Daniel Zimmermann erneut, was eine richtige Metal Harke ist. Völlig Hieb und Stichfest präsentieren REAPER zwölf Songs im gewohnt klassischen Heavy/Power/Speed/Thrashgewand, wobei das ihnen seit ihrer Gründung stets eigene Prägesiegel keineswegs fehlt. Erst vor Kurzem feierte die Band ihr 30jähriges Bestehen und sie ist besser als je zuvor. Vergleiche zu ACCEPT, PARAGON, RUNNING WILD, GRAVE DIGGER und LONEWOLF u. a. sind nebensächlich. Allein die Tatsache, das sich REAPER nicht beständig wiederholen, sondern jedem Song seine individuelle Note verleihen, macht die Band so immens wertvoll und einzigartig für die klassische Heavy Metalszene. Daniel Zimmermanns herb tiefes Organ erinnert, wie viele meiner Kollegen richtig erkannt haben u. a. des öfteren Chris Boltendahl von GRAVE DIGGER, obwohl dieser Vergleich Daniels immens flexiblen Stimmspektrum kaum gerecht wird, gerade wenn der Gitarrist und Frontmann in höhere Tonlagen umschaltet die sich in protestvoll anklagendem Gesang äußern. Mit erwähnter Comboauswahl, die nur den äußeren Rahmen eines ungemein breit gefächerten Liedspektrums abdecken, können REAPER wie "An Atheist Monument" hinreichend belegt, locker mithalten. Dafür sorgen der düster epische Opener „Hetomasia“, die sau cool in Blickrichtung RUNNING WILD schielende Midtemponummer „Of Sheeps and Shepherds“, von der sich Rock n' Rolf gern bei passender Gelegenheit, sofern er diese Tonträgerkritik liest, etwas abschauen darf. Mit der auf Galoppierendem Riffing basierend zwischen Midtempo und Melodicpowerspeed pendelnden „Horse Brigade“ folgt die nächste Überraschung. „Hail the New Age“ zeigt sich trotz vorhandenem Epic-Anteils und gemäßigten Uptempogrooves von einer Thrashlastigen Seite. „Voice of Within“ outet sich als fulminant ins Gehör dringendes Stampfgroovemonster, dem sogar ein wenig „Hypocrisy-Flair“ innewohnt, ehe kräftig der Thrashknüppel kreist und zum Schluß wieder in den Stampfgroovemodus geschaltet wird. Bei melancholisch düster im klassichen Heavy Metalgewand powerndem Liedgut wie „1943“ und „Well of Souls“ bekomme ich beinahe Freudentränen in die Augen. Selbst der neu eingespielte Bandklassiker „Fields of Joy“ lässt überhaupt keinen Zweifel daran. REAPER haben einen Riesen Schritt nach vorn getan, der sich förderlich auswirkt. Jahrelange harte Arbeit, die Früchte trägt und sich für den grundehrlich sympathischen Vierer nun hoffentlich verdientermaßen auszahlt!

Wer 64 Minuten puren Oldschoolmetal vom Fass bevorzugt, dem es weder an kraftvoll killenden Riffs, satt bollernden Drums, druckvoll rumpelnden Bassläufen, herrlich gefühlvollen Leadsoli, rauem Gesang und einer maßstabgerecht druckvollen Produktion mangelt und REAPER bislang nicht kannte, wird Bauklötze staunen. Die bewährte Kasseler Oldshoolmetalinstitution lässt es wieder amtlich deftig krachen, ohne Zugeständnisse an gegenwärtige Trenderscheinungen und ähnlichen komplett überflüssigen Bullshit zu machen. 8 von 10 Punkten für ein weiteres der großen Anhängerschaft traditioneller Heavy Metalklänge sehr zu empfehlendes Werk. Mit An Atheist Monument haben REAPER ihr bis heute vielseitigstes und mit weitem Abstand reifstes Werk hingelegt. - Fein!!!