HOLY DRAGONS - Dragon Inferno
VÖ: 13.10.2014
(Pitch Black Records)
Style: Heavy / Power Metal
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HOLY DRAGONS
HOLY DRAGONS kommen aus Kasachstan und gelten in ihrer Heimat als Aushängeschild ihrer Zunft. Warum dem so ist, verdeutlicht das neue Album dieser aus mir unverständlichem Grund nur unweit über die Grenzen ihrer Heimat hinaus bekannten Kapelle, auf deren Vorgängeralbum Zerstörer (2012 erschienen) Alexander Kuligin erstmals als Sänger von HOLY DRAGONS zu hören war. HOLY DRAGONS hauen eine stimmige Mischung aus Heavy, Power und Speedmetal raus, die einem Augen und Ohren verdreht. Dabei wird sich verhältnismäßig oft am Fundus von EuroTopacts und Szeneprägenden US-Metalcombos aus den 80er Jahren bedient. Alexander Kuligin's hervorstechend flexibles Organ variiert häufig zwischen 80er-Jahre Heavy, Power, Speed und manchmal auch Thrash, der Knabe wechselt geschickt vom Hochtonklargesang in den Thrashmodus, spitze Hochtonschreie mindestens ebenso perfekt an passender Stelle rausbrüllend, die technisch wahnsinnig hochversierte Gitarrenfraktion entfacht ordentlich Druck, das nenne ich wirklich gepfeffert, was der Kasachenfünfer auf die traditionelle Heavy Metalfangemeinde loslässt! Schade, das sich bei allem Spielwitz inklusive flexibler Tempovarianz das Grundschema häufig wiederholt, was eine höhere Bewertung verhindert. Nichtsdestotrotz: Dragon Inferno, so der Titel des Elftrackers , quillt vor coolen Riffs, fließend ineinandergreifender Stilvielfalt, waghalsigen Rhythmus- und Tempowechseln über, egal, ob die Vorbilder IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST, VICIOUS RUMORS, RIOT (V), AGENT STEEL, SAVAGE GRACE oder HADES heißen! Die Kasachen haben das Zeug eimerweise in sich aufgesaugt, das wird an jedem Stück deutlich. „Downshift Waltz“ beginnt zunächst Akustisch, ehe so richtig die Powerspeedpost abgeht. Bei Hochgeschwindigkeits-Geschossen der Liga „Old Shool Space Battle“ (saucooler Titel!), „Three Ways of Genozide“ oder „Unlicensed Sky Driver“ bricht ein Gitarreninferno über den Rezensent herein. HOLY DRAGONS haben eine vom Start weg unglaublich mitreißende, den Headbanger im Fan weckende Mischung aus Heavy, Power/Speed und leichter Thrashanleihe gefunden, die Gitarristen Jurgen Thunderson und Chris „Thorheim“ Cane liefern sich rasante Leadgitarrenduelle, bis der Arsch platzt, Ivan Machenko bearbeitet seinen Bass zielgenau, Drummer Antonio „Deimos“ Repablo verdrischt Becken und Felle als gäb's kein Morgen danach mehr. Dragon Inferno killt durchweg, selbst die als Auflockerung einfließenden Akkustikparts wirken keineswegs deplatziert. Neben der Vorliebe zu pfeilschnellen Highspeedausbrüchen, sind es regelrecht ins Blut gehende Midtempogrooves, die süchtig machen! Das Bemühen dezent Bombast (Glocken, Chöre uw.), ins Geschehen mit einfließen zu lassen, dürfte ruhig noch um einiges weiter ausgebaut werden.
Fazit: Gute 7,5 Punkte von 10 für ein Sammelsurium granatenstarker Heavy/Powerspeedtracks, denen ab und an ein deutlicher Schuß Thrash hinzugefügt wird, inklusive irrwitziger Breaks, atemberaubender Tempo- und Stilwechsel, bei denen einem nur noch die Ohren schlackern.
Anspieltipps: „Gunship from Hell“,„Old Shool Space Battles“ und „Unlicensed Sky Driver“.