RWAKE - Xenoglossalgia
VÖ: 10.02.2015
(Relapse Records)
Style: Sludge / Doom Metal
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RWAKE
Mit Neuauflagen alter Demos ist das immer so eine Sache. Auch das 1998er RWAKE-Demo „Xenoglossalgia“ wurde schon 2004 von House of Mummble neu aufgelegt. Von einem schönen Klangerlebnis zu sprechen wäre purer Hohn. Beklemmend, kalt, hässlich, abgrundtief Böse trifft es bezüglich des räudig verzerrten Klangereignisses der Ami-Sludgedoomster RWAKE umso mehr. 70 Minuten nebulöser, sich in bizarren Klangkathedralen verirrender Psychedelic-Sludge-Doom, der trotz manch zwischenzeitlich beschönigender Klänge danach umso deutlicher das Antlitz heftig brutalen Hasses zeigend, in karger Vielfalt der Trostlosigkeit versumpft. Nach dem zunächst paradiesisch eingeläuteten Intro geht „Stairwell“ massiv auf die Rübe, heißer psychedelisches Gebrüll und drei Axemen, die heftig krachend in die Saiten greifen. Sehr experimentiell geht’s auf den fünf ersten Tracks zu, ehe der zentrale Track „Calibos/So Fuckin' Tired“ ein 45 Minuten dauernd alles zermürbender Brecher von Monolith, auf das geneigte Ohr des Hörers losgelassen wird. Eine Doomorgie sondergleichen, die sich abgrundtief einem finsteren Horror gleich in den Geist frisst. Es bedarf schon eines unglaublichen Maßes an Geduld, Toleranz, sowie direktem Draht zu solcherart abgedreht schrägem Inhalt äußerst bizarrer Gedankenmuster. Suizidgefährdete, Depressionsgeschüttelte und leicht Beeinflussbare sollten diesen Silberdreher der Vorsicht halber meiden. Misanthropen werden an dem Stück Gefallen finden. Glocken, geheimnisvoll Wispernde Stimmen, heißerer Kreischgesang, unheilvolle Sakralfinsteratmosphäre, schleppend zähfließende Gitarren, verzerrte Soundeffekte, Kinderstimmen, siechende Ausdünstungen kriechender Schwere, klinische Maschineneffektgeräusche und ein ständiger Hauch Bedrohlichkeit sorgen dafür, das dieser brodelnde Sud reichlich bedrückend dampft und gärt, obgleich sich manch schöne Seite zeigt, die binnen kurzer Phasen extrem verzerrter Zombie- und DüsterHorrorSciFi-klangthematik weicht. Manchmal ist man geneigt an Horrorfilme wie Alien oder Omen zu denken. Eingefleischte RWAKE-Fans werden „Xenoglossalgia“ mögen, alle anderen sollten sich das Ding nicht antun. 7/10