MANILLA ROAD - The Blessed Curse
VÖ: 13.02.15
(Golden Core Records)
Style: Heavy Metal
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MANILLA ROAD
Neues aus dem Hause MANILLA ROAD. „The Blessed Curse“ schimpft sich der im hochwertigen Digi einschließlich sinnvoll gestaltetem Booklet verziert durch Bilder, Texten und Linernotes von Mastermind Mark Shelton kommende Doppeldecker, dem ein wunderschön passend gruseliges Artwork als Cover bei dem es sich um ein Ölgemälde des italienischen Malers Paolo Girardi handelt, verpasst wurde. Mr. Shelton's Ausflug zu geschichtlich kultureller Thematik setzt sich auf dem sage und schreibe 17. Longplayer (!) fort. Diesmal dreht sich das Gedankenrad um die frühe Hochkultur der alten Sumerer. The Blessed Curse besitzt auf gewohnte Art und Weise Epik und Pathos zur Genüge, verteilt unglaublich viel intensives Ancient-Folkflair, weitaus mehr als bei MANILLA ROAD sonst üblich. „Tomes of Clay“ schält sich auf acht Minuten gedehnt, orientalisch eingefärbt aus den Boxen, „The Muses Kiss“ geht schwer unter die Haut - das sind Epic-Walzen feinster Stahlschmiedekunst in bester MANILLA ROAD-Tradition! Unglaublich, wie es Mark Shelton gelingt, brachial heftiges Material ebenso wie auch gediegene Songs gesanglich topsicher zu veredeln. Bryan 'Hellroadie' Patrick ergänzt Mr. Sheldons Vocals überall dort, wo es angebracht sein darf, wirklich meisterhaft. Neben der epischen Spur fährt das US-Kauzmetalurgestein aus Wichita progressiv sperriges Wohlfühl- Kraftfutter in Form von „The Dead Still Speak“, „Truth in the Ash“ und „Kings of Invention“, das verblüffender weise bei dreieinhalb Minuten aufhört. Balladesk gediegene Songschemata, denen tiefgradig zum Abschweifen bringendes Folkfeeling innewohnt, bekommen ebenfalls Platz eingeräumt, „Falling“ und „Lucifer's Light, geben fabelhaft Beispiel davon, während „Reign of Dreams“ in getragenem Stampfgalopp drückt. Über Mark 'The Shark' Shelton's Qualitäten als Gitarrist und Songwriter bedarf es keiner ausführlichen Romane. Sein individuell einzigartiger Stil in Kombination zum passenden Sound sowie dem Händchen des Virtuosen für gesteigerte Raumklangkombinationen in Extremstruktur bleibt absolut unerreicht! Hinsichtlich Sound wurde auf „The Blessed Curse/After the Muse“ das bestmöglich erreichbare Klangoptimum herausgeholt. Gestalteten sich zahlreiche MANILLA ROAD-Albenreleases in der Vergangenheit reichlich verwaschen, hat sich aktuell viel daran geändert. Drummer Neudi trägt mit seinem dynamisch erfrischenden Schlagzeugspiel erheblichen Anteil zu dieser Entwicklung bei.
Die zweite als Extrafanbonus gedachte CD erfüllt den in der Vergangenheit oft gehegten Wunsch zahlreicher Fans nach ruhigerer, Geist und Seele wärmender Tonkunst. „After the Muse“ zeigt MANILLA ROAD auf schwerem Folktrip, alle sechs akustischen Tracks wurden zumindest an mancher Stelle nur bedingt (teilweise auch gar nicht) mit Schlagzeug (das hier deutlich in den Hintergrund rückt), eingespielt, wobei sich der Fokus auf Mark Sheltons Gesang und Gitarre konzentriert. Auf dem Drumhocker nahmen mit Rick Fisher und Cory „Hardcore“ Christner zwei ehemalige MANILLA ROAD-Schlagzeuger Platz, die ebenfalls Teil der MANILLA ROAD-Bandhistory sind, die Felle- und Beckenlandschaft nach wie vor beherrschen. „In Search of the Lost Chord“ führt regelrecht fesselnd auf die abenteuerliche Suche nach dem verlorenen Pfad. Bei der 1981er-„All Hallow's Eve“- Originalaufnahme reicht es ab 10:42 effektiver Spielzeit nicht für den Schluss, was dem bedauerlichen Umstand geschuldet ist, das zum damaligen Zeitpunkt der Aufnahmen die Bandkapazität der Kassette nicht mehr ausreichte. Somit ging die Restsequenz des faszinierenden Monumental Opus verloren. Dieser traurige Umstand wurde durch eine rund viereinhalb Minuten längere Neuaufnahme der Kultsession (mit Original Stöckeschwinger Rick Fisher) wettgemacht. Im Rahmen der „All Hallows Eve“-Neufassung steigert sich Mark 'The Shark' Shelton (wie schon beim 1981er Original auf unfassbare Art in eine in pure Raserei ausufernde Heavy-Rock'n'Roll-Blues-Orgie, für die es eigentlich keine Superlativen gibt (!), die es auf rein effektive Spielzeit von 15 Minuten bringt. Dreizehn Glockenschläge lassen das Stück geradezu beschwörend unheimlich ausklingen!
Fazit: Dieser Geniestreich erfüllt alle Voraussetzungen, um in der Jahresendabrechnung an oberster Spitze zu stehen! Welche Endnote sich daraus für ein Album ergibt, das es schafft, dem Niveau zeitloser Genreklassiker wie Crystal Logic“, „Open the Gates“, „The Deluge“ oder „Mystification“ zu entsprechen, ist demzufolge klar wie Kloßbrühe: 10 von 10. Keine Steigerung mehr möglich!!!