THE MIDNIGHT GHOST TRAIN - Cold Was The Ground

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VÖ: 27.02.2015
(Napalm Records)

Style: Stoner / Sludge Metal

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THE MIDNIGHT GHOST TRAIN

Rauschebärte, der Gestank von Dieselöl und tonnenweiße von der Decke tropfender Schweiß umgeben das Trio THE MIDNIGHT GHOST TRAIN wie Bengalisches Feuer zur Beleuchtung von Büsten, Statuen, Gebäuden und Gärten. Tonnenschwere Stoner und Sludgeriffs, griffige Loops, satte Grooves, betont lässig aus dem Ärmel geschüttelte Melodiebögen und eine immer schön vorhandene Portion Tightness machen dieses Monster zum echten Muss. Mit „Along the Chasm“ beginnt die Reise in der Mitternachtsgeisterbahn knackfett mit ordentlich Saft auf der Wumme. Sänger / Gitarrist Steve Moss verfügt über genau das raue, kratzig bärbeissige Organ, welches es für solchermaßen herrlich abgedreht bizarre Musik braucht.Klassische Gospel- und Blueseinflüsse von begnadeten Größen wie Muddy Waters, John Coltrane, BB King, Howlin Wolf, Ray Charles, Bukka White, Big Bill Broonzy und noch so einiges mehr wurden auf dem mittlerweile dritten Album des unorthodox zu Werke gehenden Trios verarbeitet. Den Titeltrack hat sich die Truppe von dem Blind Willie Johnson-Song „Dark Was The Night – Cold Was The Ground“ entliehen, wobei dessen zweiter Teil als Albumtitel Verwendung fand. Mit der wohltuend kruden Mischung aus besessen düsterem Delta-Blues, Präriestaubtrockenem Stonerrock und intensivem Southern Rockfaible aufgelockert durch Gospel- und American Gothic-Rock-Post Punk-Deathrock-Elemente mit Blickrichtung CHRISTIAN DEATH usw. hat sich das in gewisser Weise sympathisch schräge Kauztrio seine individuelle Nische mit eigenem Wiedererkennungswert gegraben. Eine passend geisterhafte Aura begleitet kraftvoll bärbeissig schleppend riffbetontes Trucker- und Highwayfutter wie „Arvoni“, „The Canfield“, zackige sowohl schleppend ausklingende als auch beginnende Tempokaskaden vom Typ „No 227“, „Twin Souls“ die sogar plötzlich in der Mitte das Tempo heftig forcieren, sowie den Sprechdialog „The Little Sparrow, der an einen seit geraumer Zeit verfallenen Saloon einer von Menschen verlassenen Geisterstadt erinnert, wo ausgetrocknetes Gebüsch keineswegs zum Verweilen einlädt, während der Wind unheimlich knarrzende Geräusche erzeugend schwungvoll durch marode Holzhütten im boeig aufgewirbelten Wüstensand pfeift. Vergleichbar ist das urig verschrobene kaum zuordbare Trio aus Kansas vielleicht noch am ehesten mit WEEDEATER, READ FANG, WO FAT oder MAMMOTH, MAMMOTH. THE MIDNIGHT GHOST TRAIN fahren ihre zentnerschwer durch Mark und Bein gehende Stonerkante der ein immer präsentes Bluesfaible innewohnt, sämtlich kommenden und gehenden Trends die kalte Schulter zeigend, mit aller Konsequenz! Southernrock vom Fass. Düsterpsychedelisch swingender Delta Blues, beschwingt rockender Südstaaten Swagger gebettet in pure Heavyness. Hier paaren sich waschechte Leidenschaft, Herzblut und Seele! Wenn die Mitternachtsgeisterbahn ins Rollen gerät, hat sie soviel Dampf auf dem Kessel, dass sie ohne Rücksicht auf Verluste unaufhaltsam ihren Kurs beibehält. Schade, das dieser Durchlauf so schnell wieder zu Ende ist! 8,5/10 Punkten.