TRAUMA - Rapture And Wrath
VÖ: 27.02.2015
(Pure Steel Records)
Style: Power / Speed Metal
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TRAUMA
Letztes Jahr (2014) auf dem Headbangers Open Air von Sänger Donny Hillier während ihres vom Regen begleiteten Gigs im Rahmen der Band-Reunion angekündigt, liegt nun endlich der von der kleinen Undergroundfangemeinde heiß ersehnte „Scratch and Scream“-Nachfolger auf dem Tisch. „Rapture and Wrath“ zeigt den Kalifornien-Vierer nach sage und schreibe 31 Jahren (!) zurück im Ring in bestechender Form. Spätestens mit Erwähnung der Tatsache, das ein gewisser Cliff Burton auf dem ersten TRAUMA-Demo (vor seinem Ausstieg bei TRAUMA der zugleich mit dem Einstieg bei METALLICA verbunden war), ehe die Band ihr im Zuge dieser Entwicklung bedauerlicherweise von diversen Metalgazetten und Pressevertretern zu Unrecht völlig an den Rand gedrängtes Debüt Scratch and Scream im Jahr 1984 veröffentlichte, den Bass bediente, dürften bei echten METALLICA-Fans sämtliche Glocken im Hinterkopf klingeln! Von der 1981 gegründeten Originalbesetzung sind immerhin Sänger Donny Hillier und Schlagzeuger Kris Gustofson übrig. Ex DUBLIN DEATH PATROL-Basser Steve Robello und Gitarrist Kurt Fry (als neu in die Band gekommene Mitstreiter) vervollständigen das Quartett. „Heart of Stone“ legt gleich mit knarrend nostalgischem early IRON MAIDEN/ SAMSON-Riff los. Damit endet auch schon die NWOBHM-Herrlichkeit. Donny Hillier's Stimmspektrum gleicht einer Mischung aus Ex-QUEENSRYCHE-Shouter Geoff Tate zu seeligen 80er-Zeiten und IRON MAIDEN-Frontmann Bruce Dickinson, mit einem an mancher Stelle mindestens ebenso wenig zu unterschätzenden Anteil MANILLA ROAD/BROCAS HELM-Phrasierung. Kris Fry lässt seiner Virtuosität mit krachenden Riffs und erfrischend aus dem Ärmel geschüttelten Leadsoli freien Lauf, Steve Robello und Kris Gustofson legen ihr dynamisches Fundament an Bass und Schlagzeug. „When I Die“ noch vom Headbangers in Erinnerung, startet in ordentlicher Manier druckvoll nach vorn durch. Das wunderschön episch melancholisch verträumt sich zum knackigen Stampfrocker durch relativ simple, umso effektivere Grooves entwickelnde Hymnenstück „The Long Way Home“ bringt kräftig Atmosphäre. „Pain“ (von Sturmrauschen eingeleitet ) hört sich fast so an, wie eine Kreuzung aus Kauzmetal trifft „The Lady whore Black“ vom gleichnamigen QUEENSRYCHE- Minialbum. TRAUMA haben richtig wohl daran getan, ihren ursprünglichen Weg beizubehalten, sich keineswegs wie so viele ihrer ehemaligen Kollegen dem Regelwerk aalglatt moderner Soundführung unterworfen, um sich im XXL-Breitbandformat zu präsentieren, wodurch sie konstant genau so klingen, wie in den 80ern. Zu „Kingdom Come“ hat das VAN HALEN-Riff von „Ain't talking about Love“ Pate gestanden, anders lässt sich die überdeutlich sichtbare Parallele zu diesem zeitlosen 70er-Hardrock-Klassiker kaum erklären. „Egypt“ und „Don't Tread on Me“ halten das gebotene Niveau, „Under the Lights“ drückt in schnellem Tempo heftig auf die Tube. Für den gelungenen Schlußakkord sorgt „Too Late“. Ein apokalyptisches Coverdesign rundet diese hochwertige Angelegenheit ordnungsgemäß ab. US-Metal-Fans werden das Ding mögen, NWOBHM-Gourmets könnten ebenso Gefallen daran finden. Bevor man hier blind zugreift, empfiehlt sich, zuvor eine deftige Hörprobe Scratch and Scream zu nehmen! „Rapture and Wrath“ könnte binnen der nächsten Wochen bzw. Monate (ähnlich wie bei mir amtlich des öfteren im Player kreisend) in der monatlichen-Top-5-Playliste von so manchem Kollegen aus der schreibenden Zunft wiederzufinden sein! 8,5 von 10 Punkten.