MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK – Spirit On A Mission



(in-akustik)
VÖ: 20.03.15

Genre: Hard Rock

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MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK

Eigentlich unvorstellbar, dass Michael Schenker nach all dem, was er über die letzten Jahrzehnte erlebt hat, wieder so aktiv ist wie derzeit. Viele hätten, wie ich auch, keinen Pfennig mehr darauf gesetzt. Mit Spannung verfolgte ich deshalb in den letzten Jahren auch seine musikalischen Aktivitäten. Als aus MSG dann 2013 TEMPLE OF ROCK wurden und  „Bridge The Gap“ an den Start gebracht war, wähnte ich Schenker schon wieder auf dem absteigenden Ast. Zu gewagt fand ich das Experiment, mit den ebenfalls alternden früheren SCORPIONS Weggefährten Herman Rarebell (dr.) und Francis Buchholz (b.) da eine neue Band formen zu wollen, zumal die Songs nur nett, aber nicht der Überflieger waren. Bis… ja, bis ich 2014 TEMPLE OF ROCK live gesehen habe. Fast unbeschreiblich, welcher Spirit von den „alternden“ Musikern ins Publikum transferiert wurde. Zwar bestand die Setlist weitestgehend aus alten SCORPIONS- oder UFO-Nummern, aber es war diese Gier und die Leidenschaft in den Gesichtern der Musiker festzustellen. Und jetzt dreht sich hier „Spirit On A Mission“ einen Wolf. In der vorliegenden normalen CD-Version kredenzt man dem Fan 12 Studionummern, die eben diese Spielfreude widerspiegeln. Beispielhaft hierfür steht der Uptempo Opener „Live And Let Live“. Bluesig groovend setzt „Communion“ dazu einen ruhigeren Gegenpart. Doogie White (voc., Ex-RAINBOW) sind die Stücke wie auf den Leib komponiert, und er konnte/durfte sich kompositorisch dazu auch noch austoben. So ist z. B. „Vigilante Man“ eine schnörkellos hardrockende Doogie White Nummer geworden, die durch satte Gitarren noch fetter klingt. Das Thema Gitarren ist auf „Spirit On A Mission“ ebenfalls ein bestimmendes Thema. Wayne Findlay z. B. spielt sogar oftmals einen 7-Saiter, der ein wesentlich breiteres Melodie- und Soundspektrum ermöglicht – beispielhaft u. a. das rock’n’rollige „Rock City“, das sogar etwas an WHITESNAKE zu „Ready An’ Willing“ Zeiten erinnert. Nicht selten fühlt man sich in die Spät-70er oder anfänglichen 80er zurückkatapultiert (z. B. auch beim SCORPIONS-ähnlichen „Bulletproof“), wird aber sanft, durch die modern ausgerichtete Produktion von Schenker und seinem Ex-Sänger Michael Voss in dessen Kidroom Studios, dezent in die Gegenwart zurückgeholt. Dies Album ist definitiv kein Schenker Alleingang, sondern feststellbar Teamwork. Nicht nur für Puristen ein absolutes Must-Have-Album.

Anspieltipps: Eigentlich alles. „Live And Let Live“, „Communion“, „Bulletproof“

Punkte: 9/10