WALLENBERG'S WHISKEY HELL – Bullet's n' Burritos

04 wallenberg

VÖ: 10.04.2015
(Keiler Records)

Style: Southern Rock

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WALLENBERG'S WHISKEY HELL

Wußte mich bereits ihr 2013er-Debüt Booze n' Boogie zu überzeugen, legt das Hamburger Southernblueshardrocktrio WALLENBERG'S WHISKEY HELL (kurz: W.W.H.) den fälligen Zweitling nach. Auch dieser Zwölftrackling suhlt sich fingerdick im Highwaystaub, permanent nach ausgelaufenem Benzin von Trucks, Pick Ups und Motorrädern riechend, umgeben vom Aroma verschwitzter Holzfällerhemden, Bier und hochprozentigem Whisky, wie der knackige seinem Titel vollauf gerecht werdende Stampfrocker „Weed n' Whiskey“ schnell erkennen lässt. Erneut hat das toughe Hanseatentrio eine geballte Ladung explosivem Bluesboogiegewitters im Format echten Southernhardrocks wie ihn MOLLY HATCHET, LYNYRD SKYNYRD, DOC HOLLYDAY, BLACKFOOT oder ZZ-TOP in sich tragen, im Koffer. „Blood, Sweat n' Wankers“, „Bullets n' Burritos“, sowie das mit kräftig 70er-Blues-Einschlag röhrende AC/DC-Cover „Kicked in The Teeth“, gehen trotz krachendem Härtefaktor mit unglaublich geschmeidiger Vorwärts-Groovedynamik ins Blut. Die zu Ehren von MOTÖRHEAD-Lemmy arrangierte Gedenkhymne „Mr. Rock n' Roll“ bringt es direkt auf den Punkt: Da kreischt, vibriert, röhrt, soliert die Gitarre, der Bass pumpt schwer, das Schlagzeug sorgt für mächtig viel Druck! Sänger/Gitarrist Olly Wallenberg verfügt über ein für Southernblueshardrock fantastisch geeignetes, ausdrucksstark variables Organ. „Time Flies“ schaltet härte technisch gleich mehrere Gänge runter, die Wurzeln des echten Blues der Créme de lá Créme aufzeigend , wie ihn nur Legenden vom Typ eines JOHN LEE HOOKER, LITTLE RICHARD, MUDDY WATERS, JOHN MAYALL oder B.B. KING zustande bringen. Die in gediegene LYNYRD SKYNYRD-Bereiche vorstoßende Bluesballade „Pow Mia“ lädt zum relaxen. Der beschwingt flott groovende „Moonshine Boogie“ versprüht pfundweise ZZ-TOP/MOLLY HATCHED-Boogie-Feeling (lockerer a capella-Hintergrundgesang im Truckerstil, Bluesharp-Mundharmonica inklusive, - letztere kommt bei anderen Songs erfreulichereise des Öfteren zum Einsatz, - verpassen der Nummer zusätzlich Kick!) befördern im Handumdrehen aus dem Träumen reißend, zurück in die Realität. Langeweile? - Fehlanzeige!

WALLENBERG'S WHISKEY HELL sind ein Trio, das man als Southernbluesboogie-Hardrockfan einfach mögen muss. „Hairspray Hell“ bewegt sich auf klassischem Hardrockgleis veredelt durch bluesig angehauchte Düster-Wildwest-Romantik als freizügige knochentrockene Abrechnung mit der Schmink/Tusche-Abteilung des Hairsprayrockgenres. Im Geiste pflanzt sich das Bild eines kleinen Kaffs in der Wüste zur Zeitepoche des abenteuerlichen Goldrauschs ins Gedächtnis, während irgendwo aus der Ferne Kojotengeheul ans Ohr dringt, der am Himmel stehende Vollmond zuschaut, und manch fremder Cowboy als Gast an der Bar im örtlichen Saloon sitzend, seine Sorgen überspielend im Whisky ertränkt, - unwissend, was ihn am nächsten Tag erwartet, während hungrige auf neues Futter wartende (Aas)-Geier in der Wüste kreisen. „2013“ verteilt Wildwest-Lagerfeuerromantik im Gebirge, ehe das authentisch dem Original gerecht werdende MOUNTAIN-Cover „Mississipi Queen“ für einen weiteren Farbtupfer sorgt und schließlich das gefühlvolle Westernromantik verteilende Instrumental „Rio Pecos“ als verträumt in die Ferne schweifender Ausklang an die Ufer des Rio Pecos-Flusses nach Texas und New Mexico führt. Wie schon das bärenstarke Debüt, gehört auch der gelungene Zweitling Bullet's n' Burritos von WALLENBERG'S WHISKEY HELL zu der Sorte unverzichtbarer Alben, die MOLLY HATCHET-, LYNYRD SKYNYRD-, BLACKFOOT- und ZZ-TOP-Anhänger im Schrank haben müssen! 8,5/10