EVIL - Shoot The Messenger

03 evil

VÖ: bereits erschienen
(Mighty Music)

Style: Heavy Metal

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EVIL

Dumpfe Glockenschläge verwoben mit düsterem Keyboards leiten das nach 33 Jahren seit Bandgründung unverhofft zu Veröffentlichungsehren gekommene Erstlingswerk „Shoot the Messenger“ ein. Zwei Demos und eine 1984 erschienene Debüt Mini-EP namens „Evil's Message“ reichten dem Dänenvierer EVIL, (ein verheißungsvoller Name, der Gedanken im Kopf an ein fieses Düsterwerk verstärkt), um zumindest im kleinen Insiderumfeld Bekanntheitsgrad zu erlangen. Die Produktion der Scheibe ist auf jeden Fall okay. Wer jetzt hauptsächlich MERCYFUL FATE dahinter vermuten würde liegt nur bedingt richtig. Verschachtelt sind die Stücke auf Shoot the Messenger jedenfalls und nicht zu wenig. Ein beständig vorhandenes Maß reichlich wirrer Kauzigkeit ebenso beinhaltend, ist dieses Tondokument durch und durch 80er-Spirit geprägt. Harte Gitarrenriffs, stampfende Drums, tief pumpende Bassläufe, virtuos filigran gestaltete Leadgitarrenarbeit, während im Zentrum des ganzen ein unorthodoxflexibler, unglaublich abwechslungsreicher, zwischen Schreien, Brüllen, tiefkehliger Phrasierung und Hochton wechselnder Gesangsstil steht lauten die Zutaten für dieses recht spät nachgeschobene Werk. Alle aufgezählten Attribute lassen häufig abrupt progressive Rhythmus, Tempo-, Stimmungswechsel in Stücke wie„Darker Side of Mother Nature“ oder „World War 666“ einfließen. Trotz verstärkter Progressivität schälen sich oft feine Gitarrenmelodien heraus, die sich bedingt durch Mitwirkung von Ex-ARTILLERY-Sänger Sören Nico Adamsen ausgleichend mit geradlinigen Thrashanteilen abwechseln. „Shoot the Messenger“ outet sich stellvertretend für den Gesamtinhalt der Tonkonserve als eigenwilliger Bastard aus klassischem Heavy-, Prog- und Thrashmetal inklusive phasenweisem Düsteranstrich. Der von harschen Thrashattacken unterbrochene Stampfer „I could be Your Hero“ aufgewertet von fiesem Sprechgesang, durch ungeheure Melodievielfalt brillierende Leadgitarre einschließlich Progressiver Wechselrahmen klingt stellenweise unglaublich eingängig. Wie abgedreht kurios bizarr, trotzdem hymnenhaft progressiv jederzeit unberechenbar in sich verschachtelt EVIL zu Werke gehen, zeigt „Big Show“, danach beginnt „Keep it True“ zuerst im eingängigen Groove, wird zeitweise hymnenhaft, geht ins Progressive über, ehe klassischer Hardrock elegant den Bogen zu keineswegs lasch, sondern auf hohem Level groovendem AOR (!) spannt. Faszinierend, wie nahtlos eine solch komplexe Mischung ineinander übergeht. Bei „Move“ kommen tatsächlich leichte MERCYFUL FATE-Anleihen durch. Freddie Wolf, der mit Ausnahme des Gesangs alle Instrumente selbst einspielte, gelingt es, trotz unfassbar eine halbe Ewigkeit andauernder Abstinenz die Essenz unverzichtbaren 80er-Spirits aufrecht zu erhalten, der solche Obskuritäten so liebenswert macht, dennoch ist ein sich mit jedem weiteren Hördurchlauf zunehmend erschließendes Werk solcher Prägung selbst für eisern auf die 80er-Jahre schwörende Metalheads mit Vorsicht zu genießen! 7/10

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