SIDEBURN – Evil Or Divine

VÖ: 22.05.15
(Metalville / Rough Trade)

Genre: Stoner / Doom

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SIDEBURN

Es geht doch nichts über eine gute Schippe handgemachten 70er-Hardrock. SIDEBURN gehören zu der Sorte Bands, denen dieser Stil direkt auf die Brust geschrieben steht. BLACK SABBATH, RAINBOW, UFO, WISHBONE ASH, APRIL WINE, LED ZEPPELIN und frühe SCORPIONS werden ferner auch mal geschickt mit Einflüssen aktueller Formationen vom Stile ALTERBRIDGE gekreuzt, der Einstieg „Masters and Slaves“ deutet es mehr als nur an. Einzig die laut Infoblatt vorhandenen CANDLEMASS-Anteile bleiben unauffindbar. Flotte Rhythmus-, Tempowechsel und Gitarrenattacken sind ebenso unverzichtbar. All das bietet der seit 1997 für klassischen Hardrock, Blues und psychedelisch explodierende Doomeruptionen stehende Schwedenvierer SIDEBURN.

Eine mächtig erdrückend walzende Rhythmussektion (der tiefergelegte Bass pumpt wie ein gut geöltes Uhrwerk im Zeitlupentakt, das Schlagzeug entwickelt massiv auf den Punkt gebrachte Wucht), sauber ins Geschehen hinein fließende Leadsoli und souverän über allen Sieben Tracks thronender zeitweise auch von Backingvocals unterstützt nie das Heft aus der Hand gebend auf hohem Niveau klagend beschwörender Klargesang lassen dank verträumt sphärischer Brückenparts tief in den Strudel sumpfiger Dichte eintauchen. „Sea of Sins“ versprüht reichlich SCORPIONS-Flair, jene Epoche der 70er beleuchtend als ULI JON ROTH die Gitarre bei den Hannoveraner Stacheltieren bediente, hinzu gesellen sich RAINBOW und moderne ALTER BRIDGE-Strukturen. Beklemmend Psychedelische Schwermut verteilend zunächst gemächlich fast schon aufreizend bedächtig startet der sich zur extrem wilden Bluesrockorgie mausernde Trauerbolzen „When Darkness Calls“ outet sich als Hybrid gemächlicher LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH, WISHBONE ASH-Momente und Retrokapellen der HORISONT/WITCHCRAFT-Schiene. „The Seer“ (Angel of Death) schließt sich dem Vorgänger nahtlos an, schwenkt in Richtung BLACK SABBATH, UFO, RAINBOW und siehe da, im schleppenden Mittelteil kommen sogar auch die vermissten CANDLEMASS-Anteile zum Vorschein! „The Day the Sun Died“ hätte aufgrund seiner düsteren Anfangssequenz von LORD VICAR, PENTAGRAM oder SAINT VITUS sein können, verträumte LED ZEPPELIN-Momente mit einbezogen. „Evil Ways“ geht nach soviel bedrückend melancholisch langsamer Schwermut sauber scharf riffend in die Vollen. BLACK SABBATH, RAINBOW, SCORPIONS, UFO geben sich ein Stelldichein. „Presence“ bewegt sich im romantisch-folkigen Fahrwasser zwischen JETHRO TULL und verspielten MANILLA ROAD, wodurch der Siebentracker relaxt auf tiefen entspanntem Pfad wandelnd, niveauvoll ausklingt.

Evil or Divine hätte bezüglich Gesamtspielzeit gern länger sein können. Im Zweifelsfall empfiehlt sich das Bedienen der Wiederholungstaste, um sich den Schmachtbolzen erneut reinzuziehen. 8/10

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