LUCIFER'S FRIEND - Awakening
VÖ: bereits erschienen
(Cherry Red)
Style: Proggressive Hardrock
Homepage:
LUCIFER'S FRIEND
Der Titel dieser Tonkonserve der nach zwanzig Jahren Abstinenz anno 2015 wiedervereinigten deutsch/englischen Proggressive-Hardrock-Pioniere (einschließlich des wieder zurückgekehrten Ausnahmesängers John Lawton) LUCIFER'S FRIEND klingt nach einer ganz neuen Scheibe, ist es aber nicht. Bei „The Awakening“ handelt es sich um ein Best of-Album zehn der besten LUCIFERS FRIEND Kompositionen, das mit vier neuen bisher unveröffentlichten Tracks noch einwenig aufgepeppt wurde. An Klassikern aus dem Fundus erlesener 70er-Jahre Psychedelic-Experimential-Proghardrock-Geschichte wie „Ride the Sky“, „Toxic Shadows“, der lässigen Früh-Hippie-PsychedelicFolkrockserenade „Burning Ships“, dem schmissigen Fusions Progrock-Jazzgroover „The Fugitive“ oder dem Abenteuerlust weckend eine knackige Portion Drive austeilenden Rocker („Moonshine Rider“), oder den phasenweise ganz leicht an Arthur Brown erinnernden Blueshardrockfetzer „Fire and Rain“ kommt man weder als Liebhaber deftig nach verrräucherter Luft dampfendem Krautrocksud noch als echter 70er-Jahre Hardrockfan vorbei. Das auf rockige SUPERTRAMP gemachte „Hey Driver“ wurde als passender Abschluß für den Rückblick auf die Vergangenheit einer bewegenden Combo gewählt, deren Ruf ihr schon lange weit vorauseilt. Schön, wie urig sich die Orgel mit der Gitarre duelliert, wenn klassische Rhythmus und Beat-Strukturen das Geschehen bestimmen, während leidenschaftlich charismatischer Gesang, kernige Gitarrenriffs, verquerte Leadsoloeskapaden, kauzige Orgelklänge, knarrzige Bassbeats, ein kraftvoll für Becken- und Fellgymnastik sorgendes Schlagzeug den Rhythmus vorgeben. Alle vier neuen Tracks knüpfen in dynamischer Frische produziert trotz solch zeitlich langer Distanz musikalisch wie inhaltlich-kompositorisch nahtlos dort an, wo die LUCIFER'S FRIEND-Klassiker endeten, womit der auf insgesamt vierzehn Songs kommende Tonträger sich gleichermaßen für alte und junge Rockfangenerationen lohnt, die den unverfälschten 70er Jahre-Spirit in unverfälscht purer Form erleben, sich nahezu gleichzeitig von den Protagonisten einer Zeit verzaubern lassen, in der das Rockgenre in seiner Aufbruchphase begriffen, zahlreich genial kreative Alben herausbrachte, die heute völlig zu Recht zeitlosen Kulturstatus genießen. Zu den wichtigsten die Rockhistory hierzulande und international um einige unverzichtbare Kapitel bereichernden Bands zählen LUCIFER'S FRIEND, die mit ihrer Art zu komponieren ein völlig individuell ins Gehör laufendes Motivspektrum erhaben magischer Klänge zaubern. Allein die komplexe Virtuosität klassisch arrangierten Psychedelicrocks von der es auf „The Awakening“ mehr als reichlich ausgeschenkt wird, sollte diese Best of sowohl gestandene Kraut- und Psychedelicrockfans experimentiell ausgerichteter Firmen wie URIAH HEEP, DEEP PURPLE, BLUE ÖYSTER CULT, PAVLOWS DOG, HAWKWIND, EPITAPH, THE DOORS, GRATEFUL DEAD, COLOSSEUM als auch Anhängerschaften jüngerer Retrorockacts der Gegenwart wie SCORPION CHILD, BLUES PILLS, HORISONT, KADAVAR, GRAVEYARD oder THE MOVEMENTS mühelos ansprechen. Seiner Zeit um Lichtjahre voraus gewesenes Psychedelic-Prog-Krautrock-Volkskulturgut für unzählige Generationen, das heute genauso wenig von seinem fesselnden Charisma verloren hat! Die Frage nach einer Bewertung erübrigt sich bei diesem Psychedelic-Krautrockjuwel ganz von selbst. 10/10!