UNCLE ACID & THE DEADBEATS – The Night Creeper

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VÖ: 04.09.2015
(Rise Above Records)

Style: Psychedelic / Doom / Hardrock

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UNCLE ACID & THE DEADBEATS

Nach ihrem starken 2013er Psychedelic-Hammer „Mind Control“ wurde es allmählich Zeit für den Cambridge-Vierer, das längst fällige Folgewerk nachzulegen. Das bietet erwartungsgemäß im klassischen Hardrocksektor wuselnden Psychedelicdoomrock. „Waiting For Blood“ markiert den heavy gestalteten von einem unglaublich fett rollenden Monsterriff gestalteten Anfang der beinahe einstündigen Ladung mächtig unter die Haut gehender Düsterokkult-Protodoomrock-Serenaden, die sich so eingängig wie nie zuvor um Kriminal-Themen und Fälle verbunden mit schrecklichen Tragödien innerhalb unserer Wohlstands-Gesellschaft drehen. UNCLE ACID & THE DEADBEATS beschönigen wie gewohnt nichts, legen den Finger überall dort in die Wunde, wo es weh tut. BLACK SABBATH treffen die BEATLES und BLUE ÖYSTER CULT, so ungefähr klingt dieser in tiefschwarz obskure Regionen driftende Dunkeltrip besonders außergewöhnlicher Art. „Murder Nights“ kommt im packenden Düsterschleier schleppenden Schrittes angeschlichen, „Downtown“ schließt sich im gediegen riffenden Schunkelgroovebeat an. „Pusher Man“ frisst sich im flotten Groove mit schwer drückendem Riff direkt ins Gehör, bei „Yellow Moon“ rollt der melancholische Trauerzug im fast schon aufreizend schleppenden zum ins Extrem ausufernden Inferno geratenden Düsterbeat, „Melody Lane“ kriecht erlesen hymnenhaft grooverockig aus den Boxengehäusen, dem Nachtgreifer („The Night Creeper“) möchte man besser nicht begegnen. Diese Gestalt könnte sogar in alten Erzählungen vorkommen, die Kindern früher oft für den Fall erzählt wurden ihnen Angst einzujagen, wenn sie nicht pünktlich schlafen gingen oder sorgte für erhöhte Spannung im Turn- und Sportunterricht: Wer hat Angst vor'm schwarzen Mann? Niemand! Und wenn er kommt? Dann laufen Wir! „Inside“ schüttelt verträumt den inneren Seelenbaum, „Slow Death“ outet sich als tonnenschwere Planierwalze, die einen Asphaltbelag psychedelischer Schwermut ausbreitet, welcher den Hörer je länger die Walze im Einsatz ist nach über siebeneinhalb Minuten gnadenlos plättend überrollt. Zerfahren, okkult, intensiv tiefen psychedelisch, keineswegs betörend, sondern heftig Sinne verstörend, wurzelnd auf dem Boden klug durchdachter, jedoch mitunter gefährlich tief in die innere Welt der Psyche dringender Strukturen. Folgende Warnung ergeht zum Schluß: Erneut keineswegs für nervenschwache Menschen geeigneter Psychedelic-Düsterokkult-Protodoomhardrock, die sicherheitshalber im Zweifel einen Bogen um solcherart bedenkliche Tonträger machen sollten, die verarbeiteten Inhalte sind mit Vorsicht zu genießen.

Der Psychedelicdoomrock-Anhängerschaft sei versichert: The Night Creeper ist ein würdiges Nachfolgewerk im Sinne von „Blood Lust“ und „Mind Control“, das musikalisch wie inhaltlich auf hohem Qualitätslevel gestrickt jedem Vergleich zu erwähnten Vorgängeralben standhält! 8,5/10