PAUL ROLAND - Bitter And Twisted
VÖ: 11.09.2015
(Sireena Records)
Style: Rock/ Psychedlic-Finster-Folk-Rock
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PAUL ROLAND
Neues von PAUL ROLAND ist immer wie ein Fass ohne Boden. Dreizehn kunstvoll erfundene und ausgefüllte Geschichten, Anekdoten, Balladen, Moritaten von Edgar Allan Pow über Mary Shelley, Salvador Dali oder Sigmund Freund bis hin zu geheimnisvollen Plätzen wie der Zwielicht-Zone („Twilight Zone“) geschweige den unbekannten Sphären („Outer Limits“) erwarten das geneigte Hörerfanklientel. Hinzu gesellen sich fünf Bonbustracks in form alternativer Demoversionen sowie das bisher unveröffentlichte bislang nur auf einem „Non-Pop“ (=Nicht-Pop-Sampler) vertretene Gruselstück „Candyman“. Inhaltlich dreht sich der neueste PAUL ROLAND-Streich um reichlich abstrakte, obskure, unheimliche, rätselhafte, makabre und seltsam bizarre Themen: Fehlgeschlagene Experimentierversuche, Freundschaften unheimlicher Art, dissoziativ mit anderen Worten getrennt wahrgenommene Gedächtnisinhalte sowie deren Auswirkungen auf die eigene Persönlichkeit, den Tod und psychische Makel/Erkrankung in Form von Katatonie, die sich gegenseitig die Klinke auf diesem buntgemischten Sammelsurium obskurer Begebenheiten die Klinke in die Hand geben. Finster, abenteuerlich, geheimnisvoll obszön, leidenschaftlich, Traurig immer mit fingerdick verrucht räudigen Unterton. Musikalisch passt das gefahrene Spektrum zwischen Rock, Folk, Darkwave, Garage, wie so häufig perfekt zu den Textinhalten der häufig im Steampunk-Sektor grasenden Kompositionen – eine Welt, in der die mechanische Ästhetik von Kolben, Bolzen und Zahnrädern weitaus mehr gilt als die nichts aussagend seelenlosen rein funktionellen Zwecken dienenden Oberflächen von überdimensional künstlich virtuell aufgerüsteter Touchscreen-PC's! PAUL ROLAND bleibt gewohnt facettenreich vielschichtig ohne den Weg der Selbstkopie zu wählen. Bitter and Tasted zeigt PAUL ROLAND und seine Mitstreiter von ihrer düstersten Seite, seinem Titel gerecht wurde allem voran in Sachen Härtefaktor gewaltig zugelegt. Das auch leise Songs einprägsam sein können zeigt „I've Been Hearing Voices“. Zart besaitete Gemüter werden bei soviel extremer Verschrobenheit wie sie dieser Cocktail bietet, Fracksausen bekommen. Nummern vom Typ „Dali's Dream“, „Hugo“, „Zanti Misfits“, „Another Me“, „Catatonic“, „William Bonny's Trigger Finger“ und „Professor Feather“ können ungeheuer extrem tiefenpsychedelische Wirkung entfalten. „The Devil's Jukebox“ rauscht umgeben von einer heftigen Kauzigkeit im flottem Garagenbeat ins Gehör. Auch der im völligen Gegensatz dazu stehende im 60er-Jahre-Beat aufgemachte Titeltrack in Form eines lässigen Bluesgroovers kommt überraschend freundlich, womit ein interessanter Kontrast zum größtenteils recht düsteren Albumkontext geschaffen wurde. „Bitter and Twisted“ schafft makabre Spannungsbögen getaucht in bittere Ironie umgeben von einem kunstvoll in geisterhafter Nebelatmosphäre strukturiert verhüllten Netzwerk finsteren Zwielichts, Abenteuerflair, Düsterromantik eingebettet in den Hauch versteckt geflüsterter Verruchtheit welcher den Hörer wie ein stiller beständig im Hintergrund vorhandener nicht greifbarer Schatten begleitet.
Was für eine Wahl bleibt dem Rezensenten für solch einen hervorragend gemixten Cocktail makabrer Finsterheimerseelenromantik bleibt dem Rezensenten gar nichts anderes übrig als der auf Kerzenschein, Vollmond und Maskerade schwörenden-PAUL ROLAND-Anhängerschaft nach geduldigem Hördurchlauf einer intensiv Eindruck hinterlassenden Pflichtlektüre unangefochten sichere 9 von 10 Punkten zu erteilen? Edelster FinsterPsychedelicFolk -Romantik-Zwielicht-Abenteuersud durchgekocht auf heißer Flamme, gebraut nach traditionell bewährtem Rezept!