BLACK MAJESTY - Cross Of Thrones

09 blackmajesty

VÖ: 04.09.2015
(Pride & Joy Music)

Style: Power Metal

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BLACK MAJESTY


Treibend flott fliegen Powerspeedgeschosse wie der fulminante Einsteiger „Phoenix“, „Anneliese“, „Vlad The Impaler“ und „Escape“ aus den Lautsprecherboxen. Gefühlvolle Flitzefinger-Leadsoli, rasant knallende Tempoattacken, Hymnenhaft leidenschaftlicher Gesang, saubere nahtlos ineinander fließende Songharmonien, – allesamt Markenzeichen für die ihre Fans BLACK MAJESTY lieben, während typische Powermetalhasser genau daran etwas auszusetzen haben, wobei dieser Punkt jedoch - wenn überhaupt nur marginal am Rande berührt. „Crossroads“ rockt überraschend heroisch ruhig mit angezogener Handbremse; dafür dass es gar nicht erst zu lau wird, sorgt der wohldosiert sich steigernde Aufbau einer schrittweise tempoforcierten Rhythmusstruktur. Toll! Das zwar kernig umgesetzte GARY MOORE/PHIL LYNOTT-Cover „Out in the Fields“ löst vielleicht an mancher Stelle Gänsehaut aus, der für diesen Klassiker fast überproportional eingesetzte Bombast wirkt den fließenden Parts tödlich bremsend entgegen, während rauchig tiefe Gesangsnuancen mitunter den Eindruck erwecken als hätte man eventuell zwischen zeitlich original Phil Lynott-Samples eingesetzt. Zum Glück wird es bei dem einen Cover belassen. Ungeachtet dessen haben BLACK MAJESTY traditionell hochkarätige Wertarbeit abgeliefert, über die sich kein echter Powermetalfan beschweren kann, sofern dieser sich mit gewissen Combos etwas anzufangen weiß. Inmitten der Schnittmenge zwischen HAMMERFALL, STRATOVARIOUS, WISDOM, HELLOWEEN und ein wenig DRAGONFORCE röhrt sich die Powermetalcrew vom fünften Kontinent Australien - durch zehn Songs, denen es weder an gesunder Härte noch mitreißenden Rhythmus und Tempowechseln, massiv knackiger Gitarrenarbeit, schnellen Bassläufen, kraftvollem Powerdrumming inklusive viel Doublebasspower, sowie zuguter letzt richtig unter die Haut gehendem Klartongesang fehlt, wofür John Cavaliere mit seinem für klassischen Heavy Metal geradewegs prädestinierten Organ sorgt, welches ein ums andere Mal an seinen schwedischen Bruder im Geiste, Joacim Cans erinnert. Einziger Haken auf Cross of Thorns (neben dem reichlich zwiespältige Gefühle auslösenden GARY MOORE/PHIL LYNOTT-Cover), dem sechsten BLACK MAJESTY-Studiolongplayer: Wenn nicht vieles so gleichförmig beschaffen wäre, womit das Album trotz aller spielerischem Power samt immens Druck zum Ende in Langatmigkeit ausufert, ansonsten fahren die Australier ihr gewohnt hochmelodisches Brett, das dem Begriff 'Powermetal' in jeder Form gerecht wird. BLACK MAJESTY wissen eben, wie man klassischen Heavy Metal mit fließender Gitarrenarbeit, immens Drive gebettet in unglaublich fesselnder Melodieführung spielt, ohne trotz offensichtlicher Einflüsse den Fundus der Idole direkt zu kopieren. Packend, griffig, grooveorientiert, heavy – ja, so darf Powermetal öfter klingen! Gute 7,5 von 10 Punkten sind für „Cross of Thorns“ verdient.