HORISONT - Odyssey

09 horisont

VÖ: 02.10.2015
(Plastichead)

Style: Classic Rock

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HORISONT

Hui, das nenne ich aber mal eine wirklich faustdicke Überraschung! Vermittelt das wunderschön im 70er-Jahre Stil aufgemachte Coverartwork reichlich Spannung, erlebt der Rezensent sehr zu seiner Freude auch zum vierten Mal keine Enttäuschung. Alles andere wäre beim hochkarätigen Schwedenfünfer ohnehin undenkbar. Der Name HORISONT bürgt schlichtweg für Qualität. Neben dem bewährten auf LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, URIAH HEEP, BLUE ÖYSTER CULT und Co. fußenden Spektrum hat der schwedische Retrohardrockvierer HORISONT auf dem immerhin schon vierten Longplayer sein ohnehin beträchtliches Repertoir um weitere bisher nie so deutlich zum Vorschein gekommene Nuancen verfeinert. Odyssey, so der Titel des neuen HORISONT-Releases ist entgegengesetzt den bisherigen Alben tendenziell deutlich progressiver ausgefallen. Dafür, das es nie zu verschachtelt klingt, sorgen flüssige Übergänge, die neben den bekannten Einflüssen an Kapellen wie YES,(RICK WAKEMAN-Soloalben mit eingeschlossen), KANSAS, QUEEN und PINK FLOYD erinnern, wovon spannende Progrocker wie „Break the Limit“ und „Beyond the Sun“ zeugen. „Bad News“ rockt in bester THIN LIZZY treffen QUEEN und LED ZEPPELIN Manier drauflos, allein das coole Grundriff macht süchtig! „Blind Leader The Blind“ überrascht durch JETHRO TULL-artigem Breakdown in der Mitte, das Stück versprüht unglaublich viel Feuer! „Light My Way“ outet sich als Kombination aus RAINBOW, THIN LIZZY und LED ZEPPELIN, „The Night Stalker“ taucht neben klassischer THIN LIZZY-Komponente zwischenzeitlich in KANSAS, PINK FLOYD/YES-Gefilde unter, „Flying“ zeigt sich als vom Start weg faszinierender Patchworktrack zwischen RAINBOW, UFO, DEEP PURPLE, THIN LIZZY und URIAH HEEP. Phantastisch! Da packt's einen regelrecht. „Back on the Streets“ versprüht wieder ungemein viel BLUE ÖYSTER CULT-Flair, veredelt durch den Spirit von KANSAS, wobei auch ein Hauch NAZARETH zum Tragen kommt. Irre! „Red Light“ rockt ausnahmslos direkt, wobei Kanadas Hardrockurgestein TRIUMPH sich mit kräftigem BLUE ÖYSTER CULT-Faible duelliert. Bei „Städer Brinner“ lassen THIN LIZZY und RAINBOW nocheinmal kräftig grüßen, „Timmarna“ verzaubert im YES-Gewand, ehe übergangsweise ins fließend flotte BLUE ÖYSTER CULT-Taktformat in Kombination zur Verneigung vor kauzige, Psychedelicrock der Marke LUCIFER'S FRIEND umgeschwenkt wird. HORISONT haben sich unglaublich stark weiterentwickelt, trotz beeindruckender Vorgängerscheiben ihr bislang abwechslungsreichstes Werk aus dem Hut gezaubert, verblüffen durch Vielschichtigkeit, inklusive neuerdings verstärkten Hang zu klassischem 70er-Jahre Progrock. Odyssey gehört zu der Sorte Alben, die Härte, Eleganz, Stimmungsvielfalt, lässigen Drive gekettet an superbe Grooves, zuckersüße Melodien, wechselhafte Stimmungen freisetzen, das Lebensgefühl der 70er-Epoche in vielschichtiger Weise basierend auf Vorlage zeitloser Rock-Institutionen mit stilprägendem Einfluss fesselnd interpretiert wieder geben. Das artgerecht zur Musik gestaltete Weltraumcover erinnert schon ein wenig an klassische BLUE ÖYSTER CULT-Artworks, wenngleich es dennoch ureigenen Stil von HORISONT repräsentiert.

Fazit: Ein hochexplosiver Classic-Rock-Cocktail mit überaus berauschender Wirkung. - Toll! 9/10