REBELLION - Wyrd Bið Ful Aræd - The History Of The Saxons

09 rebellion

VÖ: 25.09.15
(Massacre Records)

Style: Heavy / Power Metal

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REBELLION

Die Powermetaller REBELLION melden sich nach drei jähriger Wartepause mit neuem Langdreher zurück. Auf Shakespeare's Drama „Macbeth“, „Born a Rebel“, die dreiteilige Viking-Saga, dem Epos um Germaniens Retter vor den Römern, Armin den Cherusker folgt nun die Geschichte der Sachsen. „Das Schicksal ist unausweichlich“ lautet ein altsächsisches Gebot. Die Geschichte der Sachsen hat es gezeigt. Im 6. Jahrhundert eroberten sie zunächst mit den Angeln als Angelsachsen den Großteil von England, gründeten dort sieben Königreiche, hielten sich bis zum 9. Jahrhundert, wurden ein Jahrhundert später von den Normannen in England abgelöst, um noch im 9. Jahrhundert ihre Christianisierung durch die Franken zu erfahren, soweit ein kurzer Abriss der Geschichte.

Von einer musikalischen Weiterentwicklung der Band (siehe Infoblatt) zu sprechen ist Quatsch, weil REBELLION schon immer für melodiöse Powerspeedhymnen (fettem Doublebassgeballer inklusive) standen. Das war so, ist so, bleibt so, daran hat sich überhaupt nichts geändert. Hymnen wie „Sahsnotas“, „Hengist“, „Runes of Victory“ und sowie der kernige Midtemporocker „Hail Donar“ werden durch erforderlichen Bombast aufgewertet: Vater-Sohn-Dialoge, Akustikgitarren, Glocken, atmosphärische Keyboards als unverzichtbare Stilmittel eingesetzt. Sänger Michael Seifert klingt stellenweise sehr nach GRAVE DIGGER-Frontsänger Chris Boltendahl, schafft es dennoch, seine ihm eigene Stilnote mit in die Songs einfließen zu lassen. Daneben gibt es knackige Midtempogrooves, hymnenhafte Choralpassagen, fesselnde Leadsoli, Trademarks, die für eine Band wie REBELLION bezeichnend sind. Mit dem ohne Intro auskommenden Opener „Irminsul“ erschwert sich der Einstieg zum Inhalt des Konzepts. „God of Mercy“, „Take To the Sea“, „Slave Religion“, „The Killing Goes On“ und der Titeltrack erweisen sich als arg schwächelnde Durchschnittsnummern, die kaum zündend, den für REBELLION bekannten Grad Hymnenflair und kraftvoller Kompaktheit vermissen lassen. Das keineswegs gelungene, recht kitschige Albumcoverartwork zeigt die optisch bezogen auf die Externsteine selbst (einen heidnischen Kultplatz, der früher einmal den Sachsen als Tempel gedient haben könnte) in einem seltsamen Gewand. Ein historisch gestalteter Albumkommentar rundet das Gesamtbild ab, das REBELLION im Groben so präsentiert, wie ihr treues Fanklientel sie kennt; trotzdem bleibt kritisch anzumerken, das in Bezug auf die dramatischen Ereignisse einer Zeit als die Sachsen nach recht harten Kämpfen sich letztendlich dem Frankenreich beugen mussten, die großen Hymnen überwiegend fehlen, auch wenn das Gesamtresultat mit „Sahsnotas“, „Hengist“, „Runes of Victory“, „The Fall of Irminsul“, „Blood Court“ und dem knackigen Midtempostück „Hail Donar“ zumindest noch einigermaßen gerettet wurde. REBELLION waren schon besser.

Fazit: Nach dem Heldenepos um Armin den Cherusker schließen REBELLION mit diesem anspruchsvollen nicht immer konsequent umgesetzten Werk immerhin teilweise zu ihren bisherigen Epen auf, ohne ihren arttypischen Wiederekennungswert zu verlieren. 7 von 10 Punkten für ein heroisches Geschichtswerk über den Aufstieg und Fall der Sachsen, aus dem hinsichtlich Spannungsfaktor, kompositorischer Klasse und historischer Authentizität noch etwas mehr herauszuholen gewesen wäre. Daran, dass es dem gut aufgebauten Album-Konzept ein wenig an der Umsetzung mangelt, führen weder ansprechendes Songwriting noch die gewohnt wuchtige Produktion vorbei!