W.A.S.P. - Golgotha

10wasp

VÖ: 02.10.15
(Napalm Records)

Style: Heavy Metal


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W.A.S.P.

Damit hatte meine Wenigkeit wirklich nicht gerechnet. Kurz vor Anfang Oktober flattert ein neues W.A.S.P.-Album auf den Rezessionstisch. Fast erwartungsgemäß behandelt der Silberling erneut ein biblisches Thema, genauer dreht sich der Inhalt um den Hügel Golgotha, wo Jesus, König der Juden laut biblischer Geschichte nach langem Verhör auf Druck des Volkes durch den römischen Statthalter Pontius Pilatus schließlich gekreuzigt wurde. Mystischen Stoff traurigen Inhalts liefert das Thema reichlich.

Blacky Lawless besitzt noch immer diese extrem raue, tief unter die Haut gehende Reibeisenröhre, ein waschechtes Rocker-Organ, das Gänsehaut verursachend bissige Ratten aus den Löchern treibt, wenn der Fronthüne leidenschaftlich ehrlich ins Mikro krächzt, schreit, singt, keift, brüllt und kreischt. Scharfkantig beißend schneidende Gitarrenriffs, sämtliche Weichspülrock-Combos des Planeten das Fürchten lehrend, finden sich auf „Golgatha“ zu Hauf, erstklassige Leadsoli ebenso. Das Schlagzeug hat wie bei WASP gewohnt mächtig viel Dampf auf dem Kessel. Blacky mag zwar im Laufe der Zeit fülliger geworden sein, doch an der Klasse von WASP ändert dies nichts! „Golgotha“ wirkt soviel erschließt sich beim ersten Hördurchlauf des US-Hardrockvierers als in sich geschlossenes Ganzes, - ein biblisches Mysterium wurde meisterlich zum Konzept verarbeitet. „Scream“brettert in bewährter „Babylon“/“Crazy“-Manier los, ein Eierschleifer nach Maß, da röhrt, quietscht, heult die Klampfe herrlich rotzräudig dreckig umgeben vom direkt ins Blut gehenden Groove das es eine Freude ist, das Stück hätte auch gut als Opener auf dem letzten bärenstarken Studio-Output „Babylon“ vertreten sein können! „Last Runaway“ gibt sich unbeschwert lässig rockt frei von der Seele weg direkt so als würde es kein Morgen mehr geben, sahnig fette Bass- und Schlagzeugbeats krönen diesen von Blackies NaNaNa-Gesang veredelten Gassenhauer. „Shotgun“ schließt sich als weiteres richtig schön dreckig erdiges Groovemonster nahtlos an, „Miss You“ geht als weitere Stadionrockballade einschließlich Gruselfaktor, der sämtliche Nackenhaare senkrecht stehen lässt, vom Kaliber „The Idol“, „Forever Free“, „Godless Run“ „Heaven Hung in Black“ oder „Into The Fire“ allesamt Schmachtbolzen, die Säckeweise Tränen in die Augen treiben – maß gefertigt im typischen WASP-Strickmuster in die Bandgeschichte ein, das nenne ich Konstanz auf unverschämt hohem Niveau! „Fallen Under“ etabliert sich als weitere unspektakulär beginnende sich zur gewaltigen Orgie steigernde W.A.S.P.-Nummer, „Slaves of the New World Order“ ist eine Killerhymne im klassischen 80er-Jahre Format, die sich ebensogut auf „The Headless Children“ wiedergefunden hätte. Geil! „Eyes of My Maker“ groovt sich unkompliziert eingängig aufgewertet von zuckersüßem Refrain geradlinig rein ins Gehör, „Hero of the World“ tendiert erneut fast über deutlich in Richtung Stadionhardrock, ehe der letzte Vorhang zur Trauerschlußserenade „Golgotha“ fällt, vom gefühlvoll ergreifenden Abgang eines als König gekreuzigten Revolutionärs kündet, - ein auserwählter von Gott entsandter Messias, der versuchte, eine aus den Fugen zu geraten drohende Welt zu läutern, die seine Anschauung wohl durchaus wahrnahm, dafür jedoch nicht bereit war.

Im Endeffekt machen W.A.S.P. ziemlich genau das, was sie schon immer konnten, - etwas anderes wollen und erwarten eingefleischte W.A.S.P-Fans, zu denen sich auch der Verfasser dieser Zeilen zählen darf, überhaupt nicht. Dem Vergleich zu „Dominator“, dem etwas schwächeren Doppel „The Neon God I und II“ sowie „Babylon“ hält Golgotha ganz sicher stand. Zwar sind die 80er-Zeiten von W.A.S.P. längst vorbei, doch über das immens packende Energielevel wie damals verfügen W.A.S.P. gottlob nach wie vor! 8,5 von 10 Punkten für einen weiteren kräftig mit reichlich Saft auf der Wumme rockenden Wespen-Stich, der konsequent überall dort ins Fleisch trifft, wo's richtig wehtut. Ein überzeugendes Geschenk für sämtliche den Globus bevölkernden Lawless-Jünger sowie all diejenigen welchen, die es noch werden wollen. - Die Welt des harten Rocks benötigt keine unglaubwürdige Politik, Religionskriege und falsche Predigten. - Sie braucht W.A.S.P!!!

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