VOODOO CIRCLE – Whisky Fingers
VÖ: 27.11.15
(AFM-Records/Soulfood)
Genre:
Hard Rock
Homepage:
www.voodoocircle.de
Über die musikalische Klasse von VOODOO CIRCLE braucht man sich keine großen Gedanken zu machen. Die einzige Frage, die sich stellt ist die, ob das neue Album ebenfalls wieder ein Knaller wird? Diese Frage lässt sich klar und deutlich mit einem „ja und was für einer“ beantworten. „Whiskey Fingers“ ist für mich mit einem ähnlichen Aha-Effekt behaftet wie im Jahre 2008 das selbstbetitelte Debüt. Jedoch kann man das erste mit dem jetzt vierten Album nicht vergleichen. Zu deutlich ist die interne Weiterentwicklung durch neue Bandmitglieder, aber auch die Annäherung an eine Band wie WHITESNAKE zu ihren besten Zeiten. Würde ein Herr Coverdale ein Album wie „Whiskey Fingers“ heute rausbringen, würde ihm die Welt erneut zu Füßen liegen. So aber schickt sich Mainman Alexander Beyrodt an, ihm dieses Vergnügen streitig zu machen. Nicht ganz unschuldig daran ist hierbei David Readman, der sein gesangliches Meisterwerk hier abzuliefern scheint. Während er beim mit reichlich Gitarreneffekten beladenen Opener „Trapped In Paradise“ gesanglich noch an seine andere Band PINK CREAM 69 erinnert, vermag er jedem Coverdale Fan erstmals bei „Heartbreaking Woman“ zeigen zu wollen, was er stimmlich so drauf hat. Und wer VOODOO CIRCLE mal live erlebt hat wird sich an die Jam Session während eines Showcases erinnert fühlen, wenn er diesen Song hört. Das klingt alles wie aus dem Bauch heraus gespielt und doch passend, um den Nebenmann so anzuspielen, der dieses musikalische Thema aufgreift und vollendet. Eben dieses Empfinden hatte ich in der Folge auch noch bei „Devil Takes Me Down“ – herrlich. Und immer wieder fällt zwischendurch der Hammond Sound auf, der von (Album)Neuzugang Alessandro del Vecchio (HARDLINE, LIONVILLE) am Tasteninstrument geschickt und nicht aufdringlich eingeflochten wurde. Hier merkt man so ganz nebenbei, dass er nicht umsonst als Produzent bei diversen Frontiers Veröffentlichungen auserwählt wurde und auch hier produktionstechnisch wieder ein absolut vorzeigbares Produkt abgeliefert hat. Sehr cool auch der Song „5 O’Clock“, der mich ein bisschen an JOE COCKER’s „Fire It Up“ erinnert oder die balladesken Herzschmerz-Nummern „The Rhythm Of My Heart“ und „Been Said And Done“. Das Album strotzt nur so voller Abwechslung. Seien es die Tempiwechsel in den Songs, die unterschiedlichen Stilrichtungen (von AOR über Blues bis hin zum schnellen Hard Rock), das Zusammenwirken der Instrumente untereinander oder deren unterschiedliche Gewichtung in den Songs – alles nahezu perfekt. Ein rundum gelungenes Album zu dem auch das Cover Artwork sehr gut passt.
Verdiente 9/10 Punkte von mir.