WITCHCRAFT - Nucleus

01 witchcraft

VÖ: 15.01.16
(Nuclear Blast Records)

Style: Doom Metal

Homepage:
WITCHCRAFT

Lassen die ersten schwer gerifften Düsterdoomakkorde bereits erahnen, was kommt, wird mein erster Eindruck schnell zur Gewissheit. Schleppend zähfließende Riffs, getaucht in eine bedrohlich, unheimlich zwischen schwermütig melancholisch getragener Düsterniss, Okkult-Sphären und Geheimnisvollem Flair wabernde beständig vorhandene Grundsubstanz. Auf "Nucleus" geht die Düsterheimer-Crew um ihren Leader Magnus Pelander vergleichbar zum qualitativ keinen Deut schlechteren Vorgängeralbum wesentlich finsterer und beklemmender längst nicht mehr so sehr verspielt, um ein Vielfaches härter zu Werke. Die Erkenntnis, das die Schweden mittlerweile nur noch als Trio agieren, dürfte selbst die extremsten WITCHCRAFT-Fans überraschen. In Ex 2 TON-PREDATOR-Basser Tobias Anger und Schlagzeuger Rage Widerberg fand Bandkopf Magnus Pelander würdigen Ersatz für seine drei nicht mehr mit an Bord befindlichen Ex-Bandkumpane.

Die achteinhalbminuten-Walze „Maelstrom“ von fesselnden Folkmelodien eingeleitet, zieht das hörende Individuum beinahe magnetisch in ihren Bann, ehe das erste knarrzige Riff ertönt. Bei aller leidenschaftlichen Klage macht der im konträren Gegensatz stehende, zugleich beschwingt von einer Flöte begleitete vorübergehend akkustischen Flächenbrand auslösende, sogar manch stilübergreifenden Querverweis zu einer genialen Formation vom Kaliber ASHBURY zulassende Rocker wie „The Outcast“, den aktuellen WITCHCRAFT-Output zum exzessiven Klangerlebnis, danach ist es für kommerziell eingestellte Hörerschichten ganz schnell mit der Herrlichkeit vorbei. „An Exorcism Of Doubts“ versumpft in einem schwerblütig von Kultformationen des Kalibers BLACK SABBATH, PENTAGRAM oder SAINT VITUS beeinflussten auf knapp acht Minuten gedehnten Trip, „The Obsessed“ rockt erdig direkt, „Helpless“ versinkt im Gegensatz dazu im Pathos, WITCHCRAFT Sänger/Gitarrist Magnus Pelander klagt, schluchzt, schreit und brüllt sich seine Verzweiflung mit aller Stimmgewalt von der Seele. Das verträumte, sich zu einer elegischen Klagehymnenorgie steigernde Vierzehnminuten-Überstück „Nucleus“ zeigt die Schweden äußerst Facettenreich, spannungsgeladen, geheimnisvoll (mit feinem Chorgesang und Sinne betörendem Klargesang einer Lady brillierend) und bedrückend finster, wobei es ihnen mit fast sprichwörtlich unverschämter Leichtigkeit gelingt, richtungsweisende Impulse zu setzen! WITCHCRAFT bewegen sich gewohnt in ihrer völlig eigenen Liga, ziehen in einsamen Sphären ihre Kreise, die nur wenige im Schwerblut-Sektor doomende Kapellen wirklich erreichen. Die sechzehn Minuten lange Abschlußarie „Breakdown“ passt sich mühelos dem hohen Niveau an, dessen ungeachtet könnte das Album die bestehende WITCHCRAFT-Fangemeinde unter Umständen erheblich polarisieren.

Fazit: WITCHCRAFT gelingt es in beeindruckend verdoomter Form, sich erneut selbst zu erfinden, ohne das geringste Gramm an Glaubwürdigkeit einzubüßen. Ein schwerblütig tief unter die Haut gehendes Meisterwerk facettenreich melodramatisch finster gestalteter Raumtonklangkunst, das trotz personeller Umbesetzung einer außergewöhnlichen Formation abermals vollauf gerecht wird!!! 9/10.

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