THE TEMPLE – Forevermourn
VÖ: 18.03.2016
(I Hate Records)
Style: Epic / Doom Metal
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THE TEMPLE
Epic-Doom-Traditionalisten sind Namen wie SOLSTICE; WARNING,SCALD, WHILE HEAVEN WEPT oder MIRROR OF DECEPTION sicher ein Begriff. THE TEMPLE gesellen sich dieser Tradition mühelos anknüpfend hinzu, schwerblütige Slo-Mo-Geschwindigkeit dominiert häufig im Zeitlupentakt. Das Gemüt leidet schwer trauernd mit, wenn THE TEMPLE-Stimmbandakrobat Father Alex seinen zwischen gequält charismatisch und theatralischer Bandbreite geprägten Gesang einsetzt, wobei er sowohl in dicht gestaffelte Abgründe bleierner Schwermut eintaucht, umgeben von dunklen Vorhängen sich wolken förmig im Kopf ausbreitender Seelenpain, um sich bis zum Rand in das sonnen beschienene Tal der von Licht einer neuen Hoffnung hinzugeben, welche der gemarterten Seele wieder Frieden bringt. In ohnmächtiger Trägheit badende Symptome greifender Depression suchen sich ihren eigenen Weg nach draußen, in Leidenschaft verbunden schmerzliche Gefühlsregungen, durchströmen den Horizont bewusst gelebten Daseins. „The Blessing“ „Mirror of Souls“, „Beyond the Stars“ oder das dreiteilige Monumentalepos „Until The Grief Reaps Us Apart“ verbinden in zart abgedämpfter Soundoptik dem zähfließend schrittweisen Rhythmus einer sakralen Trauerprozession folgend ihren schleppenden Inhalt zusätzlich verstärkend majestätisch aus den Boxen. Bei THE TEMPLE überwiegt nicht pure (eher gepflegte) Heavyness, stattdessen breitet viel mehr ein sensibles, in allen Sinnen jederzeit waches Gespür auf den Punkt gebrachter Spannung sehnsuchtsvoll klagender Melancholie verschmelzend in Silhouettenhafte Wirbel von Hoffnung und Trauer seinen Mantel aus. Ein klein wenig Meckern darf auch erlaubt sein. Etwas mehr Abwechslung statt sich zu sehr im Becken selbst versunkener Gleichförmigkeit suhlen wäre an mancher Stelle wünschenswert, dessen ungeachtet haben die seit 2005 bestehenden Griechen THE TEMPLE ein bemerkenswertes auf einen künftig ausbaufähigeren Zweitling hoffen lassendes Debüt an den Start gebracht. Feinfühlig stoisch in die Länge sich ziehende Leadgitarrenharmonien beweisen stilsicheren Geschmack bezüglich unverzichtbarer Genrekapazitäten, wobei sich vor allem zum Ende hin eine ganz bestimmte Größe in gefühlsbetont ruhigeren Momenten besonders herausschält: Sieben Gefühlvoll sensibel-elegische Dämmerserenaden, deren Sockelfundament im Fahrwasser von WHILE HEAVEN WEPT's Meisterwerk „Vast Oceans Lachrymose“ schwimmt.
Fazit: Empfehlenswert gemixter Traditions-Doomcocktail für SOLSTICE-, WARNING-, SCALD-, WHILE HEAVEN WEPT- und MIRROR OF DECEPTION-Anhänger. 7,5/10