METAL CHURCH - XI
VÖ: 25.03.16
(Nuclear Blast Records)
Style: Heavy Metal
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METAL CHURCH
Nach dem Ausstieg von Ronny Munroe läuteten bei zahlreichen METAL CHURCH-Fans kräftig die Alarmglocken. Bereits im Vorfeld wurde reichlich spekuliert, wie die neue METAL CHURCH mit Rückkehrer Mike Howe am Mikro ausfallen würde. Das Ergebnis liegt nun vor und es ist amtlich.
Wieviel ein sinnvoller Wechsel bewirkt, wenn er zum richtigen Zeitpunkt kommt, wird auch daran ersichtlich - die alte Spritzigkeit beim US-Metal-Urgestein ist wieder da, und sie harmoniert prächtig zum vielschichtiger ausgelegten Songwriting, was bezogen auf den Songinhalt von XI geradezu einer Befreiung gleichkommt! METAL CHURCH orientieren sich weit zurück an ihren Wurzeln, was der Inhalt ihres schlicht von der römischen Zahl Elf bezeichneten Studioreleases in aller Form offenbart. Demzufolge haben es genauso viele Nummern auf's Album geschafft. Mike Howe's Gesang verfügt stimmlich über immenses Charisma, das im Grunde genommen schon ein separates Alleinstellungsmerkmal für sich darstellt. Der speedige Opener „Reset“ weckt gleich richtig Lust auf mehr, „No Tomorrow“ (verziert von gefühlvollem Akustikpart), das im lockeren Drive packende „Needle & Suture“, der stimmungsvoll ausgeschmückte Siebenminuten-Hitbreaker „Signal Path“, präsentieren METAL CHURCH von ihrer starken Seite mit kräftig Schwung im Flügel, doch leider offenbart das Album bei aller Liebe zu METAL CHURCH auch manch kleinere Schwächen. Der 0/8/15-Stampfer„Sky Falls In“ ist so was von austauschbar, bei „Killing Your Time“ obwohl es ein guter Track ist, könnte Howe's Gesang locker eine Spur mehr Biss vertragen. Mystisch düsteres vom Schlage „Blow Your Mind“ oder beim hochmelodischen Psycho-Shocker „Shadow“ wird wieder das geliebte tief unter die Haut gehende METAL CHURCH-Pathos erkennbar, dennoch ist es auf keinen Fall vergleichbar mit einem unerreichten Hymenklassikerjuwel vom Kaliber “We Watch The Children Pray“, denn ein solches schreibt man schließlich nur einmal!
Im Schlussfinale trumpft die Vanderhoof-Crew dreimal kräftig auf. „Soul Eating Machine“ entpuppt sich wie „Needle und Suture“ als fließender zum Headbangen geeigneter Tempogroover, „It Waits“ beginnt zuerst träge, steigert sich danach zunehmend, erinnert sogar an die Blessing in Disguise -Phase der Metalkirche. „Suffer Fools“ schenkt zum Schluß deftige Midtempogroovebreitseiten aus, geprägt vom unwiderstehlichen Charme der Metalkirche, die klar signalisiert: METAL CHURCH haben in die richtige Spur zurück gefunden, sind endlich wieder dort angelangt, wo sie hingehören, das als schwächster Bandrelease verzapfte 2013er-'Generation Nothing'-Album ist damit endgültig passé. Scharfe, Dynamische Riffs, griffige Tempowechsel, packendes Songwriting und geradlinig bis zum obersten Anschlag voll auf die Zwölf gehend, komplexer Songwritingstrukturen zum Trotz die selbst nach gefühltem 20. Durchlauf neue Facetten aufzeigen. Okay, dieses Album braucht an mancher Stelle vielleicht zwei bis drei weitere Durchläufe, zündet danach jedoch umso besser. Seien wir ehrlich: Ein fettes 9er-Album ist XI zwar nicht allein dadurch geworden, weil Mike Howe als Nachfolger des genialen (2005 verstorbenen) David Wayne (der als ehemaliger METAL CHURCH-Kultsänger der beiden frühen ersten -Alben „Metal Church“ und „The Dark“ Heavy Metal Geschichte schrieb) ins Team zurückgekehrt ist, aber: METAL CHURCH haben sich mit diesem Kracher eindrucksvoll zurückgemeldet, der gemessen seiner Qualität an die ebenfalls von Mike Howe stimmlich veredelten Referenzwerke „Blessing in Disguise“, „Hanging in the Balance“ und „Human Factor“ heranreicht. XI geht als gelungenes Comeback, zugleich stärkstes METAL CHURCH-Album seit „Hanging in the Balance“ durch, dessen Level es auch ganz klar erreicht. 8,5/10