3 - "Wake Pig"


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VÖ: 13.01.06
Style: Alternative
(Metal Blade Records)

Homepage:
www.theband3.com

Da denkt man, auf dem musikalischen Sektor schon große Strecken mit seinen Ohren zurückgelegt zu haben und auf alles gefasst zu sein. Dann legt man eines schönen Wintertages eine demnächst erscheinende CD in den Soundrotator und wird sich langsam bewusst darüber, wie es einen eben in diesem Augenblick eiskalt erwischt hat. 3 stammen aus Woodstock und musizieren bereits seit Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts (das wollte ich schon immer mal schreiben – Anm. d. Verf.) zusammen. 2000 erhaschten sie einen Deal mit Planet Noise Records, wo sie auch ihr Debut “Paint By Number“ veröffentlichten. Viele Airplays und Auftritte später sind die Fünf nun bei Metal Blade Records unter Dach und Fach und eröffnen das neue Jahr mit dem Re-Release ihres 2004 bei Planet Noise herausgebrachten Albums “Wake Pig“. Neben neuem Artwork, Songtexten und Remixes sind auch zwei neue Titel auf dem Scheibchen vertreten. Beim Eröffnungstrack 'Alien Angel' beginnt es spacig mit 70er Jahre Touch, groovy und düster. Zu meiner Überraschung hielt ich Sänger Joey Eppard die ganze Zeit für eine Frau. Der Gesang ist brillant, jedoch schwer einem Geschlecht zuzuordnen, hält er sich doch in relativ hohen Gefilden auf. Beim Durchhören der kompletten 13 Songs stellt man immer wieder fest, dass man es bei 3 mit Musikern zu tun hat, die ihr Handwerk absolut beherrschen. Songwriting und Arrangement sind durchdacht, Samples und abgedrehte Effekte sind effizient eingesetzt und die Rhythmusfraktion um Bassisten Daniel und Drummer Chris vollbringen klangliche 5-Sterneküche. Dabei wird auch gerne mal in den Zutatentopf aus Funk und Jazz gegriffen. Im Gegensatz zum derzeitigen Hype, den Bass so abzumischen, dass er meist nur noch zu erahnen ist, nimmt er hier eine sehr dominante Rolle ein, der er auch absolut gerecht wird und als eine Art Gegenpol zur hellen Stimme Joeys betrachtet werden kann. Das soll jetzt hier nicht klingen, als wäre auf “Wake Pig“ nur sterile Kost von Übermusikern enthalten. Trotz allem Können ist es immer wieder imposant, wie viel Düsternis 3 in ihre Songs packen, wodurch Titel wie 'Dregs' vor Melancholie nur so strotzen. Dennoch sind auch Leckerbissen für die Freaks aus der Technikfraktion enthalten. Zu erwähnen sei da an dieser Stelle das Tapping-Picking-Gefuddel bei 'Bramfatura' und die Killerbassattacken bei 'Where's Max'. Allgemein durchströmt die CD neben den 70er Feelings und funkigen Passagen ein angenehmes Brit-Pop-Flair. 'Soul To Sell' sehe ich hierbei als Vorzeigesong dafür an. Das Album klingt duchgehend sehr inspiriert und wirkt auf den Hörer gleichermaßen inspirierend. Ein akkustischer LSD-Trip im 21. Jahrhundert. Mein Tipp des Monats Januar.

Anspieltipp:
Dogs of war
Circus without clowns

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