MESMERIZED – Face Of The World

Verfasst von Michael Toscher am 11. Januar 2017.

VÖ: bereits erschienen
(98records)

Stil: Powermetal / Progressive-Thrash

Nach amtlicher CD-Releaseparty im September 2016 im K 19 wo MESMERIZED vor zahlreicher Fangemeinde einen gelungenen Studio-Einstand feierten, folgt nun die offizielle CD- Besprechung zum „Face Of The World“-Album, das knapp 60 Minuten rein effektiver Gesamtspielzeit bietet. Waren MESMERIZED durch ihre 2003 bzw. 2007 veröffentlichten „Feel The Subconscious/Stranger“-Demos bislang nur einem speziellen Fanklientel bekannt, könnte sich mit Erscheinen ihres seit mehr als einer gefühlten Dekade überfälligen Longplay-Debüts binnen des Jahres für Kassels Aushängeschild in Sachen Progressive-Power-Thrash künftig daran vielleicht schon recht bald deutlich etwas ändern.

Bei der fulminant heavy gestrickten Eröffnungshymne „Darkness“ zeigen MESMERIZED sogleich kräftig, wo es langgeht. Feinfühlige zugleich saubere, jederzeit fesselnde Twingitarrenharmonien sowie hymnenhaftes Flair bietet Face Of The World zur Genüge. Mit Armin Eichenberg haben MESMERIZED einen exzellenten Sänger außergewöhnlich breit gefächerter Stimmvariabilität in ihren Reihen, der gekonnt den schwierig zu bewältigenden Spagat zwischen Hochtonschreien, ausdrucksstarkem Klargesang, Kopflastiger Stimmbandakrobatik und bissigem Thrash-Shouting beherrscht. Eine intensiv druckvoll, dabei außergewöhnlich vielseitig flexibel auftrumpfende Gitarrenfraktion in Person von Sebastian Weiß/Patrick Oppermann, angetrieben von Christian Persch's kraftvoll taktorientierem Drumming, der im Zusammenspiel mit Bassist Maximilian Conrad ein massives Rhythmusfundament legt, stechen als weitere Trümpfe eines trotz langer Spielzeit intensiv mitreißenden Debüts, das keinen echten Genrefan kalt lassen dürfte. Der Titel gebende vor griffigen Breaks verbunden mit hochgradig spannenden Takt-, Rhythmus/Tempowechselstrukturen strotzende Titeltrack „Face Off The World“ gibt überzeugend Beispiel davon. Weitere locker die sechs Minuten-Grenze überschreitende Progressive-Power/Thrash-Hymenbonbons - „Sleepwalker“, „Haze of You“ und „Memories“, denen an mancher Stelle noch ein wenig der letzte Feinschliff fehlt, - zeigen auf beeindruckende Weise, wieviel hochkarätiges Potential in dieser bezüglich des Melodic-Metalsektors aus der nordhessischen Metalszene mittlerweile kaum wegzudenkenden Progressive Powermetal-Band steckt. Der härteste Albumtrack „Execution Day“ haut phasenweise mächtig in die Thrashkerbe, während „My Love“ - von der Band auf Live-Konzerten zutreffender weise als 'MESMERIZED-Ballade' bezeichnet und das orientalisch-exotische Zwischenspiel ausgleichenden Kontrast dazu bilden. „Skyfall“ ein erst ruhig beginnend, sich im Power/Prog-Gewand zunehmend entfaltendes Cover des Titelsongs aus dem gleichnamigen James Bond-Film von der englischen Pop-, Soul-/R & B-Queen ADELE sorgt für das nächste Glanzlicht, während sich MESMERIZED das aller Beste in Form des emotionell aufrüttelnden fast 11-Minuten-Opus „The Voice Inside“ bis zum Schluß aufheben. Für eine druckvolle Soundmischung sorgte Arne Lakenmacher in den High Gain Recording Studios. Erhältlich ist die CD inklusive 12-Seiten-Booklet als Jewelcase zum günstigen Preis für 12,90 bei der Band auf www.mesmerized.de , www.facebook.com/Mesmerizedks sowie über die Label-Homepage von www.98records.de .

Fazit: Vielschichtig arrangiertes Debüt höchst eigenwilligen Charakters geradezu prädestiniert für Anhänger von DREAM THEATER, ICED EARTH, NEVERMORE, PSYCHOTIC WALTZ bis TESTAMENT das vor massig Qualität sprühend alle Stärken gebündelt auf den Punkt bringend vereinend an mancher Stelle zumindest noch etwas mehr Feinschliff gebrauchen könnte. Mit diesem prallen Longplay-Debüt im Gepäck sollte es der seit 2001 ehemals unter dem Namen PERCEPTION ab 2003 als MESMERIZED aktiven Kassler Progressive-Power-Thrashcombo gelingen, ihre treu ergebene, bisher bestehende Fangemeinde ausbauend, noch um einiges zu vergrößern. - Gut! 8/10.