ALPHA TIGER - Alpha Tiger

08 alphatiger

VÖ: 25.08.207
(Steamhammer / SPV)

Style: Heavy Metal

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ALPHA TIGER

„Road To Vega“ leitet modern per mystischem Unterton in den Zehntrackling ein. ALPHATIGER haben ihr viertes Album schlicht nach ihrem Bandnamen benannt. Zu hören gibt’s auf gewohntem Qualitätsstandard gebrachte Kost, die darüber hinaus einen phasenweise deutlich hervorstehenden 70er-Anstrich verpasst bekam, wovon raumgreifend epische Orgelklänge, die in solcher Form gerade von einer bis dato völlig dem 80er-Jahre Metal von Kapellen wie IRON MAIDEN oder HELLOWEEN frönenden Combo vom Typ ALPHA TIGER nicht zu erwarten gewesen wären. Wer glaubt, das ALPHATIGER nahtlos weiter machen würden, wie auf den drei Vorgängerscheiben sieht sich getäuscht. Der musikalische Rahmen wurde ausgedehnt, wesentlich breiter abgesteckt. Überraschender und experimentieller präsentiert sich der vierte Streich der sympathisch ehrlichen Sachsentruppe. Neufrontmann Benjamin Jaino macht seinen Job ausgezeichnet. Ewiggestrige, die sich an „Singularity“ oder „To wear a Crown“ wegen den 70er-Einflüssen, denen so manch zeit gemäßere Soundnuance untergeschoben wurde, stören, wird mit diesem Silberdreher wohl kaum richtig warm. Des Weiteren sollte einer Band wie ALPHATIGER ein gesundes Maß an Entwicklung zugestanden werden, was in Bezug auf das hier gebotene Material einen sehr (wage) mutigen Schritt darstellt. Sicherlich mag nicht alles gleich beim ersten Hördurchlauf zünden, doch sobald man diesen zunächst gewöhnungsbedürftigen Silberteller zum wiederholten Mal im Playerschacht rotieren lässt, desto mehr überzeugt Material vom Kaliber „Feather In The Wind“, „Singularity“, eine lässiges Wildwest Romantik des 21. Jahrhundert verteilende Emotionsbombe „Aurora“ oder „Welcome to Devil's Town“, obgleich nicht alles Gold ist was glänzt, „Vice“ und „My Dear Old Friend erreichen dagegen eher Durchschnittsniveau. Rifflastig aufgepumpt den Blick in Richtung 80er schweifen lassendes Material haben ALPHA TIGER mit „To Wear A Crown“ ebenfalls noch auf der Pfanne. „The Last Encore“ mischt 80er-Jahre-Flair mit abenteuerlichem Folk-Unterton, was bei teils moderner Klangfärbung ein großes Maß an Toleranz abverlangt. Es bestätigt sich, das ALPHA TIGER stark aber nicht komplett vom bisherigen Kurs abgewichen, dafür um ein vielfaches flexibler geworden sind. Trotz leichter, zunächst streckenweise gewöhnungs bedürftig modern anmutender Schlagseite, die sich passend zum strukturellen Songaufbau oft (nicht immer!) nahtlos ins transparent druckvoll produzierte Gesamtbild einfügt, gibt der klassisch frühe QUEENSRYCHE-Touch kombiniert mit atmosphärisch gestalteter Schwermütigkeit, zirkulierenden 70er-Sounds sowie vereinzelt aufblitzend thrashlastiger Schlagseite wenig Anlass zur Beschwerde. Für einige unvermeidbare Längen gibt’s Abzüge in der B-Note, wenngleich ALPHA TIGER trotz phasenweise veränderter Ausrichtung abermals kein wirklich schlechtes Album abgeliefert haben.

Fazit: Weder Scheuklappenträgerfraktion geschweige restlos überzeugte ALPHATIGER-Maniacs werden Grund haben, dieses Album zu verreissen. Stattdessen trifft sich die Wahrheit irgendwo in der Mitte, und die spricht in diesem Fall einmal mehr deutlich für den Angeklagten. 7,5/10

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