PARADISE LOST - Believe In Nothing


VÖ: 29.06.18
(Nuclear Blast Records)

Style: Gothic-Rock/Metal

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PARADISE LOST

Fleißig wie die Bienen auf dem Coverartwork legten PARADISE LOST zwei Jahre nach dem 'Host' den traditionellen Gothic Sektor mit einem zur Abwechslung nicht metallischen Output ordentlich bediente mit 'Believe In Nothing' ein Werk nach, das richtig experimentiell klang, dennoch erneut härtere Töne anschlug, obgleich es abermals die gesunde Härte aus den 90ern vermissen ließ. Bei der Gothic-Doom-Abteilung musste dieses trotz Verknüpfung dreier Stile nach wie vor zu weichgekochte Album nicht mehr als lediglich ein ratloses Schulterzucken auslösen, während es für den klassischen Gothic-Rock-/Metal-Sektor ein willkommenes Ergänzungswerk darstellt, was die Fertigkeiten der Herren Holmes/McIntosh/Aedy/Edmondson unterstreicht, die seit 2017 Verstärkung von Walttery Väyrynen hinter dem Schlagzeug bekamen, - ein Name, der Anhängern harter Gangart aus dem Death Metal von Bands wie ABHORRENCE und VALLENFIRE ein sicherer Begriff ist.

PARADISE-LOST wandten sich zwei Jahre nach ihrem Gothic-Darkwave-Trip von dem nicht mehr viel zu spüren war, stärker dem Gothic-Rock-Metal zu, die als Hauptbestandteile mit einer Prise Pop gewürzt wurden, allerdings ohne das so prägend elementare Doom-Grundelement, was schmerzlicherweise fehlt. Nick Holmes Düster-Melancholic-Crew zeigte sich von dem für viele PARADISE LOST-Fans einem Kulturschock gleichenden 'Host' immerhin zum Teil wieder in alter Stärke. 'Believe in Nothing' markiert zum einen die natürliche Weiterentwicklung der Band stellt sich zum anderen jedoch als Umorientierung heraus. Es bedeutete eine sich vollziehende Gradwanderung für die Band. „Fader“ vermischt Eleganz traditioneller Gothic-Rockbands vom Edelformat SISTERS OF MERCY/FIELDS OF THE NEPHILIM oder FRONT 242 mit poppiger deutlich in Blickrichtung DEPECHE MODE schielender Färbung (Sanfte Hintergrundchöre geben dem Stück leicht verträumte Nuancen) um es ebenso mit notwendiger Eingängigkeit zu tränken. Dieses Grundgerüst zieht sich wie ein roter Faden durch 'Believe in Nothing' wobei das Endergebnis es dem geneigten Fan wirklich alles andere als leicht macht. Die neu abgemischte und überarbeitete Auflage von 'Believe In Nothing' zeigt auch ein anderes Coverartwork, dessen Optik eine Frage des Geschmacks im Auge des Betrachters ist.

Die gegen Ende Juni erscheinende Neuversion des 2001 erschienenen 'Believe in Nothing'-Silbertellers dürfte gerade für diejenigen interessant sein, die einen gesunden Trip zwischen Gothic-Metal/Rock und Pop mögen. Auf die Gothic-Doom-Abteilung musste dieses trotz Verknüpfung dreier Stile immer noch viel zu weich gekochte Album der britischen Düster-Institution damals geradezu wie ein weiterer Seichtkeks wirken. Irgendwo zwischen Gothic, Rock, Metal, nur noch geringfügig vorhandenen Darkwave-Anteilen und poppigen Strukturen bewegt sich der musikalische Gehalt einer Band, deren Kreativ-Potential bei weitem nicht ausgeschöpft war. 'Believe in Nothing' deutete den Weg zu alter Stärke des öfteren kräftig an ließ jedoch ebenfalls noch einiges an Luft nach oben. Neben direkt auf den Punkt kommenden Tracks wie „Something Real“ stehen belanglos dröge vor sich hin plätschernde Nummern vom Typ „Control“, was die Scheibe zu einer fast schon grenzwertigen Angelegenheit werden lässt, obwohl die stärkeren Tracks auf 'Believe in Nothing' (wenn auch nur knapp) in der Überzahl sind.

Für Gothic-Doomer ist 'Believe in Nothing' einfach nur überflüssig. Trotzdem geht das Album weder als bestes noch schlechtestes Erzeugnis der Bandgeschichte durch, wofür die perfekt ineinander übergehende Verknüpfung bereits erwähnter Stile spricht.  Gothic-Rock/Metal-Fanschichten können Scheuklappenfrei den Hörtest wagen, Allessammler werden das Ding ohnehin im Schrank haben.

Als Anspieltipps einer den Grenzverlauf zwischen Gothic- Rock, Metal und Pop geschickt auslotenden häufig bewusst überschreitenden Scheibe empfehlen sich: „I am Nothing“, „Fader“, „Something Real“, „die mit herrlich elegant eingeflochtenem Geigenpart aufwartende Mondschein-Serenade „Never Again“ sowie im Hintergrund von Gregorianischen Mönchsgesängen umrahmte Groove-Rocker „Sell it to the World.“ 7/10

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