BLACK SPACE RIDERS - Amoretum Vol. 2


VÖ: 27.07.2018
(Black Space Records/Cargo Records)

Style: New Wave of Heavy Psychedelic Space Rock

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BLACK SPACE RIDERS

Endlich steht Amoretum Vol. 2 von den BLACK SPACE RIDERS zwecks Rezi bevor. Dieses abgefahren schräge, alles andere als alltägliche Tonträgerdokument geht als extremster Silberling in die Geschichte der Münsteraner Riffonauten ein, den die BLACK SPACE RIDERS jemals aufgenommen haben. Was auf Amoretum Vol. 1 noch extrem reduziert war, wird auf 'Amoretum Vol. 2 im Übermaß ausgeschüttet. Genregrenzen werden mit aller Vorliebe überschritten egal ob es sich Stonerrock, Heavy Metal, Psychedelic, Spacerock, Alternative oder Spirituelle Musik nennt, so als wären sie gar nicht da, sie existieren überhaupt nicht, stattdessen Übergänge zu Sphärenfeldern anderer Bewusstseinsebenen. 'Armoretum Vol. 2' ist eine Grenzwanderung zwischen den Welten. Diese auf 66:53 Minuten Gesamtspielzeit ausgedehnte Angelegenheit unterteilt sich in vier Hauptkapitel, die es hier eingehender zu beleuchten gilt.

Chapter Three/Kapitel Drei:
Gestartet wird mit zwei zügig im rumpeligen Takt sich durchs Boxengehäuse groovenden Space-Rock-Krachern „Before my Eyes“ und „LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove (Break the pattern of fear“)mit Postrockpsychedelischerm Beatles-Touch, wo im Hintergrund eine Orgel erklingt. insgesamt zeigt sich Amoretum Vol. 2, die rebellische jüngere Schwester von Amoretum Vol. 1 wesentlich rockiger - bei weitem nicht so sehr auf das mindeste reduziert und fast dauerhaft psychedelisch durchtränkt wie sein Bruder, womit wir auch schon bei den Verrücktheiten angelangt wären.  Verstärkter Psychedelic-Anteil kommt spätestens bei „Walls away“ wo verträumt beginnender, sich fließend bis zum Schluß ausbreitender in Richtung Dark Wave tendierender an Formationen wie SISTERS OF MERCY/FRONT 242 erinnernder Gesang einschließlich wave rockiger Rhythmen ins Spiel kommen. „Slainte“ (irisch/schottisch= Gesundheit!) lässt inklusive Backgroundvocals (Salud, dinero, amor) den Geist flott abgehenden Irish Folk-Rocks in klassischem Gewand zwischen Folk-Metal und Folk-Punk von SKYCLAD bis DROPKICK MURPHYS aufleben. „Assimilating Love“ könnte mit soviel intensiv rotzräudiger Straßenpunk-Schlagseite fast als echter MISFITS-Track durchgehen.

Chapter Four/Kapitel Vier:
„In our Garden“ verführt im verträumt gediegenen Ton in einen sanften Klangkosmos als würden TYPE O NEGATIVE eine chillige Jamsession mit den DOORS abhalten. „Leaves of Life“ (Falling Down) verbreitet zunächst mittels sehnsuchtsbehaftet klangendem Gesang schamanisch-indianisches Flair als würde ein Prophet beispielsweise der australischen Aborigines auf einsamen Berg seine Kinder zu sich rufen, ehe das Stück nahtlos in einen lockeren Rock- Groover übergeht, dessen Takt sich per Finger mitschnippen lässt, um danach richtig heavy zum Höhepunkt zu kommen, der sanft akkustisch abklingt, wobei auch das australische Blasinstrument Didgeridoo verstärkt zum Einsatz kommt. „Body Move“ gibt der gezupften Gitarre genügend Freiraum für exotische (an Salsa) erinnernde Rhythmen zum Tanzen von poppigem Hintergrundgesang sowie raumgreifend chillig Spacerockiger Verzierung begleitet.

Chapter Five/Kapitel Fünf:
„Take me To The Stars“ erinnert an einen Tribut für THE DOORS, allein das durch facettenreich gestaltete Stimmungsmuster raumgreifend erzeugte Atmosphärenlevel betört Geist und Sinne in stimmungsvoller Weise. Bei „Ch Ch Ch Ch pt. 1 (The Ugly Corruptor)“ breiten sich gedankliche Dunstschwaden von Rauch oder weißen Nebelwänden gehüllt in mystisches Flair vergessener Welten des Unterbewussten aus, wobei Gedanken um ruhigere DEAD CAN DANCE Klangcollagen kreisen; der geheimnisvolle Flüstergesang im Hintergrund tut sein übriges, um das intensive Gefühl einer mystischen Reise ins Unbekannte zu erzeugen, abermals dringen Didgeridoo und Keyboard tief in den Geist. Danach reißt eine massiv gefahrene Hard Rock-attacke  bei „Ch Ch Ch Ch pt. II (Living in My Dream)“ mittels zentnerschwerer Gitarrenriffkaskade gefolgt von wütend anklagendem Gesang, knallendem Schlagzeug und pumpendem Bass deutliche Lücken in die zuvor so dichte undurchdringlich breite Nebelwand.

Chapter Six/Kapitel Sechs:
„Chain reaction“ outet sich als massiv deftiger Stonerrock-Stampfgroover im Hymnenformat einschließlich feinfühliger Melodie gepaart mit gesunder Portion Heavyness. „No Way“ setzt sich als flottes Stoner Rock n' Roll-Inferno fort, während sich mit „The Wait is Over“ ein monströs kompakt rockender Stoner-Groovetrip von gedehnten 13-Minuten Spielzeitlänge unaufhaltsam seinen Weg in die Gehörgänge sucht.

Fazit: Amoretum Vol. 2 knüpft erwartungsgemäß genau dort an, wo Amoretum Vol. 1 endete. Effektiver, abwechslungsreicher und kerniger lässt sich ein Gebräu wie es die BLACK SPACE RIDERS unter dem Begriff „New Wave of Heavy Psychedelic Space Rock“ definieren, nicht umsetzen. Ein faszinierend wilder, bunt gemischter 14-Song-Cocktail hochexplosiv exzessiv psychedelisch dosierter Space-Rezepturen. Supermegamethaphorischtuttiverschärftfruttirockig-Space'n'Terra-rollig-Hammerphantastisch! 9,5/10

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