PARASITE - Parasite


VÖ: 21.12.2018
(No Remorse Records)

Style: Heavy Metal

Homepage:
No Remorse Records

Mit Neuauflagen längst vergessener Edelperlen geizt das griechische Raritätenjäger-Label NO REMORSE auch kurz vor Weihnachten nicht. Und was hier auf den Teller kommt, verschlägt mir die Sprache! Ein richtig kauziges Schwedenstahlschmuckstück allererster Kajüte, das ich schon seit geraumer Zeit abgöttisch liebe, wurde dieser Tage neu aufgelegt.
PARASITE wurden bereits 1981 gegründet, eine Zeit in der eine große Anzahl heutiger Generationen überhaupt noch nicht geboren waren geschweige denn in irgendeiner Form Heavy Metal konsumierten. Werfen wir den Blick erneut zurück in die Vergangenheit, - genauer, das Jahr 1984 - eine Amiband namens VAN HALEN schaffte mit dem jener Jahreszahl gewidmeten Longplayalbum in dem es erschien den weltweiten Durchbruch. Darauf enthalten eine nur allzu bekannte Single, mit dem ultimativen auf jeder Kirmes gespielten FeteTanzhit Nummer 1, „Jump“erfolgte die Eroberung der Multimedia-Charts geradewegs im Sturm.

Soweit waren PARASITE längst noch nicht. Sie standen erst am Anfang einer möglicherweise hoffnungsvollen Karriere, die schnell im Sande versickerte. Einzig Drummer Johan Billerhag beschloss weiter zu machen, in dem er sein Glück bei HEXENHAUS und MEMENTO MORI suchte. Als diese saurare nie zuvor auf CD veröffentlichte 5-Track-EP erlesenen Inhalts feinster Schwedenstahl-Prägung in streng limitierter Kleinauflage nur den ganz wenigen Insidern bekannt erschien, ging sie im Zeichen der Zeit völlig unter. Am exzellenten Cocktail griffiger Melodien mitsamt knackigem Härtegrad getragen von hochgradig emotionellem Pathos lag es jedoch keineswegs. PARASITE hatten leider Pech, sie mussten schlicht den Umständen ihrer Zeit Rechnung tragen, womit die Messe gelesen war.

Allein die Tatsache, das 1984 zu einem für den Heavy Metal grundlegend wichtigen, entscheidenden Jahr werden sollte, weil es dem heftigen Ansturm der Thrash-Stürme des SLAYER-Debüts (Show No Mercy“) und des Metallica Zweitlings „Ride The Lightning“ standhalten musste spricht für sich. Die Dinosaurier der klassischen Heavy Metal-Topeliteliga IRON MAIDEN („Powerslave“), JUDAS PRIEST („Defenders of the Faith“ oder DIO („The Last in Line“) und OZZY OSBOURNE („Bark at the Moon“), veröffentlichten fast alle exzellente Großtaten. Den Dänen MERCYFUL FATE gelang mit „Don't Break The Oath“ ein Okkult-Metal-Genre-Meilenstein. DOKKEN („Tooth and Nail“), TWISTED SISTER „Stay Hungry“, YNGWIE MALMSTEEN mit „Rising Force“-Debüt brillierend sowie die aufstrebenden US-Glamrocker RATT („Out of the Cellar“) oder das glänzende DEEP PURPLE-Comeback 'Perfect Strangers' setzten kräftige Ausrufezeichen auf dem Hardrock-Sektor. Grund genug, warum eine Combo wie PARASITE nicht richtig durch starten konnte - es blieb kein Platz für ein weiteres, dieser geballten Hochkaräter-Dichte ernsthaft Konkurrenz machendes Longplaywerk. Somit blieb es letztendlich auch nur bei den zwei 1983er Demos und der 1984 hinterher geschobenen EP.

Erinnert das Instrumental „In The Beginning“ ein wenig an OZZY OSBOURNE's 'Mr. Crowley'-Huldigung, legt der fetzige leicht Proto-Powermetal-Tempo angehauchte Rock n' Roller 'Burnin' binnen weniger Sekunden an ein gewisses Solinger Original denken lassend los, ehe der ultimative Hymnenhöhepunkt in Form des eingängigen Grundriff trifft intensiv pathosgesteuerten „Nightwinds“ - eine der ganz großen schwedischen-Oldschool-Metal-Hymnen – folgt. Sangeskünstler Paul Zanichell brillierte mit durch nichts direkt vergleichbarer im Dreieck von kehliger Tonlage und heroischem Pathos gepaart mit melancholisch klagender Facette wodurch sein Organ besonderen Erkennungswert besaß. „Chalice of the Soul“ galoppiert angetrieben von präzisem Schlagzeugtakt und grandioser Gitarrenarbeit bei gedoppelten Läufen in fließender Kombination zu gefühlvollen Filigransoli vorwärts... noch so eine in den Mid-80er-Wirren untergegangene Hymne. „Lonely Eagle“ setzt zunächst von balladeskem Pathos getüncht Emotionen frei, danach geht’s rasant kantig rifforientiert auf Teutonenstahlebene ähnlich des von Acts der Prägung ACCEPT, SCORPIONS oder TRANCE beeinflussten Vorgängersongs zur Sache, tiefstimmiger Chorgesang sorgt abrupt für Auflockerunng. Zurück bleiben viel zu kurze sehnsüchtig Nostalgie weckende 19:07 Minuten...

Soweit zur EP, der fünf weitere an das Niveau der EP heran reichende Tracks der beiden 1983er-Demos folgen. Interessante Facetten zeigt das fast zwei Tacken schneller, deutlich anders wesentlich verspielter als in der späteren 1984er EP-Version gebrachte „Nightwinds“-Demo auf. „What's Going on „groovt in satter Hardrock-Manier inklusive gefühlvoller Melodiebrücke auf UFO/SCORPIONS-Basis, woran erkennbar wird, das schwedische Bands in den 80ern bereits ein Auge auf die seinerzeit schon recht viel bietende deutsche Teutonenstahlszene warfen.

Was gibt es darüber noch zu sagen? Packend arrangierter Oldschool-Schwedenstahl bewährten 80er-Jahre-Musters liebenswert kauziger Individualnote, von hochgradigem Nostalgiewert, dessen Inhalt selbst gegenwärtig im hier und jetzt anno 2018 nicht das geringste Gramm seines unwider stehlichen Charmes eingebüßt hat. Kleines Ohrenkino, ganz Groß.

Hungrige Underground-Szenemaniacs sind richtungsweisend beraten, sich dieses auf nur 500 Stück in schwarz und blau limitierte von einem schönen Artwork in Fantasyoptik geschmückte Vinyl-Juwel rechtzeitig zu sichern.

Fazit: Reichlich empfehlenswertes Power Heavy Rock-Elixier für die auf Schwedenstahl-Festungen der Liga OVERDRIVE, UNIVERSE, SILVER MOUNTAIN und HEAVY LOAD schwörende Abteilung. - Nostalgie-Hammer für unbelehrbare Oldschoolmaniacs wie mich. Feines Ding! 9/10

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