KAMPFAR - Ofidians Manifest


VÖ: 03.05.2019
(Indie Recordings)

Style: Pagan Black Metal

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KAMPFAR

Für zwei Jahre aufgelöst gaben sie 2017 im Rahmen eines Festivalauftritts bekannt, es sei ihre letztmalige Show, für die extrem metallische Pagan Black Metalgemeinde eine nüchterne wie traurige Entscheidung. Nun sind sie mit 'Ofidians Manifest' ihrem achten Studiolongplaywerk wieder da, mitten zurück im Geschehen. Wütend, trauervoll zugleich aggressiv düster melancholisch geht es auf dem Comebackscheibchen zur Sache. Gewohnt unberechenbar, bleiben sich KAMPFAR in faszinierend ehrlicher Weise darin treu, nie das gleiche Album hintereinander zu produzieren.

Unorthodox wie eh und je gibt sich die norwegische Pagan Black Metal-Institution KAMPFAR. Umrahmt von vereinzelter Folkverzierung ist 'Ofidians Manifest' erwartungsgemäß kein leicht veraulicher Brocken, dafür ein weiteres Maßstäbe setztendes Genregrenzgängerwerk für den Pagan-Black Metal-Sektor geworden. „Syndefall“ knüppelt sich den brutalen Hobel mit krachenden Breaks durchsetzt auspackend seinen Weg frei. Das harrsche Organ ihres singenden Schlagzeugers Dolk wirkt durch hohe Gesangswechsel sowie andeutungsweise dezent im Hintergrund eingesetzte Orchestral-Choräle unterstützt immens durchschlagskräftig, siehe „Ophidian“. 25 Jahre sind KAMPFAR dabei, um auf ihrem Jubiläum erneut zu verblüffen, bei dem beschlagenen Pagan Black Metal-Vierer finden sich abrupt Tempo, Dramaturgie und Stimmungslevel verändernde Wendungen. Bei „Dominians“ kommt sogar verzerrt Sirenenhaft wütender Hochton-Frauengesang zum Einsatz. „Natt“ kombiniert Black Metal mit Finster Doom-Schattierung, wobei Dolks Krächzen auch Platz für manche Shoutings lässt, deren erhaben majestätisches Flair sich in gefühlvollem Pianoübergang windet, der sich knackig im Hard Rockigen Gewand bis ins treibende Black Metalelement zurückfindende Groovedynamik anschließt. 'Ofidiands Manifest' versprüht weitaus mehr feurige Aggressivität als alle Vorgängeralben. „Eremitt“ von tollen zur Abwechslung fröhlichen Gesangsharmonien (!) gekrönt, ist kein Song für Einsiedler, sondern auf wahnsinnig hohem Entspannungslevel hymnenhaft abgerissene Black n' Roll-Orgie in Vollendung. "Skamløs!" packt den aggressiven Black Metalknüppel aus, schafft gekonnt Proggressive-Brückenschlag, um in tiefenentspannt mystische Atmosphären-Groovezonen gleitend in schwarz mystisch angehauchte Sphären mit kraftvoll betontem Groovefaktor gehüllt in extrem Schwarzmetallische Dramaturgiepanoramen abzutauchen.

Fast sinngebend für eine schwierige Zeit seelischer Entbehrung tiefer Depression gezeichnet von schwerer Niedergeschlagenheit steht das Gemälde 'Haupt der Medusa' des flämischen Malers Frans Snyders, der oft mit (Barock) Malerkoriphäe Peter Paul Rubens zusammen arbeitete. Es steht symbolisch für jene Depressiv geprägte Phase des norwegischen Quartetts innerhalb der letzten knapp zwei Jahre, drückt Abgründe schwierig zu bewältigender die Seele zermürbender Emotionen - eine Schlangenbrut zerrissener Komplexgefühlswelten die im Groben besiegt noch nicht restlos ganz bewältigt allmählich verschwindet, den Weg für neue Ziele freigibt.

Fazit: Unorthodoxer Pagan Black Metal mit großen Spannungsmomenten, knallharter Peitsche und feinfühliger Mystik-Nachtschattenfacettierung. 8,5/10

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