LEATHER - Shock Waves: 30 Years Heavy


VÖ: 28.06.2019
(Pure Steel Records)

Style: US-Metal

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LEATHER

Nach ihrer Abkehr von CHASTAIN begab sich Female Frontsängerin Leather Leone auf Solopfade, als Resultat entstand ihr lange Zeit einziges Soloalbum 'Shockwaves'. LEATHER LEONE lotet ihre Grenzen zusammen mit einem fachkompetenten Team bestehend aus der u. a. ehemals bei KING DIAMOND in Diensten stehenden Rhythmussektion David Harbour (Bass), John Luke Herbert (Drums) und Michael Harris, (gut informierten Power-Proggies ein sicherer Begriff durch seine Mitgliedschaft bei DARKOLOGY) vollständig aus. 'Shockwaves' ist nicht unterbewertet, wie es häufig seitens schreibender Kollegschaft heißt, sondern erschreckend unterproduziert. Inhaltlich bietet dieses gute Stück traditionellen US-Metals ungemein flexibel grooveorientiertes Elixier hochmelodischer Schule, dessen Inhalt Leather Leones' markant flexibel- ausdrucksstarkes Organ bestimmt. Dabei entsteht vermehrt der Eindruck, das bissig-rebellisch angeraute Element in der Stimmfärbung von Fantasy-Metalqueen Jutta Weinhold(Parallelen sind vorhanden!), wieder zu erkennen. Egal ob es sich um den fetzigen Eingangsopener „All Your Neon“oder ein von düsterem Flair umgarntes „The Battlefield of Live“ handelt, nichts ändert – der epische Heroic-Groovehammer gehört zu den Höhepunkten einer fesselnden Scheibe, die US-Metalfans dringend im Tonträger-Arsenal haben sollten. Im Mittelteil des von starkem LIZZY BORDEN-Anstrich geprägten Stampfrockers „In A Dream“ zeigt sich eine spürbar vorhandene Vorliebe der stimmgewaltigen Sängerin für stimmliche Finessen wobei sie sogar an Hochtonschreien des Maestros der schrillen Horrorkostümierung sich ausprobierend herrlich gekonnt experimentiert.

Weitere Perlen wie das dynamische „Diamonds For Real“ oder das von majestätischem Backgroundchorgesang chauffierte „No Place Called Home“ sind ebenso sicherer Beleg für die Hochwertigkeit einer bemerkenswert vielseitigen Scheibe, die es im Grunde genommen verdient hätte, in höherer Bewertungsregion Fuß zu Fassen. Interessant ist auch die als Boni draufgepackten „Diamonds For Real“-Demotrackversion während „Catastrophic Heaven“ im Garagensound Erinnerungen an die oft (nicht immer) schnodderige Aufnahmetechnik in 80ern Revue passieren lässt. Soundtechnisch unbearbeitet wurde alles im Original wie vor 30 Jahren belassen. Soundfetischisten wird’s erheblich stören, Selbst Fanatics mit Faible für ungeschliffene Produktionen könnten damit ebenso ihre Schwierigkeiten haben. Leider entpuppt sich das kläglich dünne Soundraster auch 30 Jahre danach als letzlich entscheidender Faktor, um die vor Feinheiten strotzenden Kompositionen in optimales Licht zu rücken, wodurch eine mögliche höhere Bewertung verhindert wird.

Fazit: Auch 30 Jahre nach Erstveröffentlichung eine gute US-Metal-Scheibe, an der nicht nur US-Metal mögende CHASTAIN-Anhängerschaft Gefallen finden wird. 8/10