RELIQUIAE - Babylon

VÖ: 30.08.19
(Metalville / Rough Trade)

Style: Medival Dark Rock

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RELIQUIAE

Bisher waren mir Reliquiae völlig unbekannt. Auf 3 Alben und bis auf Basser Morti ein mittlerweile komplett neues Lineup, blickt man anno 2019 nun zurück. Und fast hätte es dieses Album nicht gegeben, denn die letzten Kosten der Produktion wurden über Crowdfunding finanziert. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Unterstützer, denn sie haben die Musikwelt um ein echtes Genre-Highlight bereichert. Simon Michael (Subway to Sally), der sich langsam aber stetig immer mehr als Erfolgsgarant junger Mittelalter Bands herauskristallisiert, hatte mal wieder ein sehr gutes Näschen bei der Bandauswahl und der Produktion. Bereits seit dem letzten Album „Winter“ hat die Band ihren endgültigen Bandsound gefunden und mit“ Babylon“ nun endgültig veredelt. Obwohl man recht eigen klingt, streift man trotz allem (und das ist in diesem Genre ja kaum zu vermeiden) immer wieder Bandgrößen wie Schandmaul, Saltatio Mortis, Subway to Sally oder Ingrimm. „Babylon“ ist eine Ansammlung netter Melodien, einprägsamer Refrains, sehr abwechslungsreicher Songs mit erfrischend stimmigen Texten (ohne zu sehr in der Lyrik-Kiste zu wühlen). Vor allem aber ist das Album extrem kurzweilig, welches schnell verfliegt, mit jedem Durchlauf stimmiger wird. Melodien denen man sich irgendwann einfach nicht mehr entziehen kann. Hier zeigt man einigen großen Bands den musikalischen Stinkefinger und überholt mit Leichtigkeit direkt über den Standstreifen. Ein nächstes großes Plus ist Sänger Bastus, der zwar nicht unbedingt mit charismatischer Stimme protzen kann und über wenig Wiedererkennungswert verfügt, dafür aber, im Gegensatz zu viel zu vielen anderen Kollegen in diesem Genre, wenigstens singen kann. Echte Highlights heraus zu picken ist schwierig denn das Album ist gespickt davon. Reliquiae verstehen es meisterlich melodieführende Hooklines (Geige und Dudelsack) mit gesunder Härte zu verbinden und fesselnde Refrains zu kreieren. Treibende, heitere, schwermütige, oder balladeske Titel halten sich hier zudem perfekt die Waage.
Fazit: Alter Schwede, was für ein perfektes Album. Für mich eine der positiven Überraschungen in diesem Genre, die definitiv niemand auf der Liste gehabt haben dürfte. Reife, abwechslungsreiche Songs gespickt mit tollen Melodien, die jedem Mittelalter Rocker das Freudenpipi in die Augen treiben werden. Eine Band bereit zum amtlichen Ritterschlag, die mit „Babylon“ deutlich mehr Beachtung verdient hat. Die perfekte Symbiose aller Instrumente, die auch Raum für eigene Dominanz besitzen. 9 von 10 und ein herzliches Dankeschön für dieses nahezu perfekte Werk.

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